ARD alpha Uni Als Bioinformatiker Pflanzen retten

Von: Susanne Bauer-Schramm

Stand: 04.04.2024

Als Bioinformatiker:in kennst du dich in der Naturwissenschaft genauso aus, wie in der Informatik. Mit Hilfe von Informatik-Tools entschlüsselst du die Geheimnisse des Lebens. Du arbeitest wie ein Detektiv im Reich der Zellen und Gene.

Dennis Psaroudakis, Doktorand in der Arbeitsgruppe "Netzwerkanalyse und Modellierung" am Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) in Gatersleben. | Bild: BR/picture-alliance/ZB/Maurice Demandt/Thomas Schulze

Voraussetzungen Knowhow in Biologie und Informatik

Abgeschlossenes Studium der Bioinformatik, Bachelor und / oder Master of Science. Sehr gute Karrierechancen hast du mit einer Promotion.
Optimaler Weg nach Plan: 6 Semester zum Bachelor, 4 Semester zum Master, dann noch weitere 4 Jahre Promotion.
Den Studiengang Bioinformatik bieten Universitäten in Vollzeit, dual oder auch berufsbegleitend an. Laut Studycheck hast du 30 Studiengänge an 15 Universitäten und 6 Hochschulen für angewandte Forschung zur Auswahl. An der Hochschule Mannheim kannst du deinen Master sogar im Fernstudium machen.

Du lernst in diesem Studiengang, wie du komplexe biologische Probleme mithilfe von Computerprogrammen lösen kannst. Das Fach kombiniert Biologie, Informatik und Statistik, um biologische Daten zu analysieren und zu interpretieren. So verschwimmen bei der Bioinformatik die Grenzen zwischen Biologie und Informatik. Bioinformatiker:innen entwickeln Algorithmen und Software, um komplexe biologische Prozesse zu modellieren und Vorhersagen über die Funktion von Genen, Proteinen und Zellen treffen zu können. Durch die Analyse von DNA-Sequenzen, Proteinstrukturen und komplexen, biologischen Netzwerken helfen Bioinformatiker:innen dabei, die Evolution zu verstehen, Krankheiten zu erforschen und im besten Fall neue Medikamente zu entwickeln. Ein Beispiel: die Entwicklung von Impfstoffen wie von Biontech gegen Corona. Auch hier steckt eine ganze Menge Bioinformatik dahinter.

Must-have für den Master in Bioinformatik
Neben einem Bachelorabschluss mit guten Noten oder einem gleichwertigen Abschluss aus dem In- oder Ausland der Fachrichtung Bioinformatik oder eines verwandten Faches wird für die Aufnahme in den Masterstudiengang Bioinformatik je nach Hochschule ein Motivationsschreiben nötig sein, warum du einen Master machen willst.

Knowhow in Bio ist essenziell wichtig!

Dennis Psaroudakis, Doktorand in der Arbeitsgruppe "Netzwerkanalyse und Modellierung" am Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) in Gatersleben. | Bild: BR/Maurice Demandt

"Viele biologische Grundlagen, die wir im Studium durchgenommen haben, habe ich eigentlich auch in der Oberstufe schon mal gehört, aber natürlich nicht in der Tiefe und natürlich vergisst man da auch wieder etwas nach dem Abi. Diese Sachen zu wissen, ist aber superwichtig als Bioinformatiker. Ich könnte meinen Job wirklich nicht machen, wenn ich nicht auch verstehen würde, was hier gerade biologisch wichtig und relevant ist. Dann wäre ich nur so eine Servicekraft als Informatiker, aber da müssten sie noch jemand anderen anstellen, der dann sagt, was ich programmieren soll. Das ist sehr essenziell. Es ist die Nische, die wir als Bioinformatiker erfüllen sollen zwischen den reinen Nerds und den Laborratten."

Dennis Psaroudakis, Doktorand in der Arbeitsgruppe „Netzwerkanalyse und Modellierung“ am Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) in Gatersleben

Skills für Bioinformatiker: innen

  • Interesse an Naturwissenschaften
  • Spaß am Programmieren
  • Gute Englischkenntnisse
  • Strukturiertes Denken
  • Durchhaltevermögen
  • Frustrationstoleranz
  • Problemlösungskompetenz
  • Analytische Fähigkeiten

Rumknobeln an interaktiven Programmen

Dennis Psaroudakis, Doktorand in der Arbeitsgruppe "Netzwerkanalyse und Modellierung" am Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) in Gatersleben. | Bild: BR/Maurice Demandt

"Nach dem Abi habe ich lange überlegt, was ich machen soll. Ich habe mich für so viele Dinge interessiert. Zum Beispiel hatte ich Englisch und Deutsch LK. Ich habe aber auch schon immer das Programmieren geliebt. Das Rumknobeln, bis ein Programm funktioniert. Außerdem fasziniert mich am Programmieren die Interaktivität. Ein Künstler malt ein Bild und dann ist er fertig. Mit dem Produkt eines Programmierers kann man interagieren. Ich habe bereits in der sechsten Klasse damit angefangen. Eine der ersten sinnvollen Programme, die ich erstellt habe, war eine Erinnerungsfunktion, wann meine Freunde Geburtstag haben. Bioinformatik hat mich überzeugt, weil das ein interdisziplinärer Studiengang ist, der Informatik und Biologie miteinander verbindet und weil ich glaube, dass ich damit wirklich etwas Sinnvolles machen kann, einen Beitrag leisten kann, um der größten Herausforderung unserer Zeit, dem Klimawandel, den Kampf anzusagen."

Dennis Psaroudakis, Doktorand in der Arbeitsgruppe 'Netzwerkanalyse und Modellierung' am Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) in Gatersleben

Karriere und Beruf

Fachkräfte für Bioinformatik arbeiten an der Schnittstelle zwischen Biologie, Chemie und Pharmazie. Sie können an Projekten zur Krebsforschung mitwirken, sie unterstützen die Wirkstoffforschung zur Entwicklung neuer Medikamente. Auf Grund der Fülle an Informationen und Daten in der Forschung gewinnt der Beruf zunehmend an Bedeutung. Entsprechend attraktiv sind die Berufsperspektiven für angehende Bioinformatiker. So können Bioinformatiker:innen zum Beispiel hier Karriere machen:

  • Forschung
  • Gesundheitswesen
  • Pharmaindustrie
  • Lebensmittelindustrie
  • Kosmetikindustrie
  • Biotechnologie
  • Umweltschutz

Die Bandbreite an potenziellen Arbeitgebern ist sehr groß. Fremdsprachenkenntnisse sind aufgrund der Internationalisierung der Branche sehr hilfreich und Voraussetzung für viele Stellen.

Beliebteste Arbeitgeber für Bioinformatiker:innen in Deutschland:

  • Max-Planck-Gesellschaft
  • Fraunhofer-Gesellschaft
  • Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren
  • Biontech
  • DLR
  • Google
  • Merck
  • Sartorius
  • Miltenyi Biotec
  • Wacker
  • Aldi
  • Tesla
  • Bayer
  • BMW Group
  • BASF
  • adidas AG
  • Bosch Gruppe
  • IKEA
  • Roche

Quelle: arbeitgeber-ranking.de

Biologische Daten Auf der Suche nach Fehlerquellen

Dennis Psaroudakis, Doktorand in der Arbeitsgruppe "Netzwerkanalyse und Modellierung" am Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) in Gatersleben. | Bild: BR/Maurice Demandt

"Ich bin recht viel auch im Gewächshaus unterwegs, mit meinen Experimenten und im Labor. Ich mache das, weil ich sehr wichtig finde, wo die Daten herkommen. Das macht nicht jeder. Muss man auch nicht unbedingt als Bioinformatiker, aber ich habe häufig die Erfahrung gemacht, wenn ich mit Daten von anderen Leuten arbeite, dass ich dann gar nicht so richtig die Fehlerquellen kenne."

Dennis Psaroudakis, Doktorand in der Arbeitsgruppe 'Netzwerkanalyse und Modellierung' am Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) in Gatersleben

Gehalt

Laut Entgeltatlas der Bundesarbeitsagentur verdienen Bioinformatiker:innen im Durchschnitt 5.455 Euro brutto im Monat. Die Gehälter liegen zwischen 4.452 und 6.607 Euro brutto im Monat. Sie werden auf der Basis von Tausenden von Arbeitgebern gemeldeten Sozial- und Rentenversicherungsangaben erfasst, Gehälter oberhalb der Beitragsbemessungsgrenze sind nicht bekannt.
Schaust du bei der Onlineplattform Gehalt.de nach, kannst du davon ausgehen, dass je größer das Unternehmen ist, desto besser das Gehalt sein wird. Laut Gehalt.de liegt der Jahresverdienst in einem Konzern mit mehr als 20.000 Mitarbeitenden bei 84.367 Euro brutto. Bei Großunternehmen mit 1.001 bis 20.000 Mitarbeitenden liegt er bei 80.060 Euro brutto, bei mittleren Unternehmen mit 101 bis 1.000 Beschäftigten kannst du mit einem Jahresgehalt von 75.373 Euro brutto rechnen. Nach dieser Regel stehen kleine Unternehmen am unteren Ende der Gehaltsskala, die Jahresdurchschnittsgehälter liegen bei 68.818 Euro brutto.
Die Gehälter sind aber immer auch abhängig von der Branche, es lohnt sich hier genau umzuschauen und zu verhandeln. Der Fachkräftemangel ist groß und je geringer das Angebot an Arbeitnehmern ist und desto größer die Nachfrage, desto mehr Gehalt kannst du erwarten.
Wie hoch das Gehalt am Ende wirklich ausfällt, ist immer von unterschiedlichsten Faktoren abhängig:

  • akademischer Grad
  • Unternehmensgröße
  • Branche
  • Berufserfahrung
  • Forschung oder Wirtschaft
  • Bundesland
  • Personal- und Führungsverantwortung
  • Qualifikationen in anderen Fachgebieten