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Sonnenaufgang & Sonnenuntergang Warme Tage, weiße Nächte im Mai

Manch laue Mainacht lädt zum Sternegucken ein. Doch was, wenn es nicht mehr richtig dunkel wird? Die Weißen Nächte beginnen hier in Deutschland. Wir verraten, wie viel Sonnenschein der Mai bereithält und wann es richtig finster wird.

Von: Heike Westram

Stand: 30.04.2024 09:00 Uhr

Die Sonne scheint durch ein Ahornblatt. Im Frühjahr verfrüht sich der Sonnenaufgang täglich etwas, Sonnenuntergang ist Abend für Abend einige Minuten später. | Bild: picture-alliance/dpa

Die Sonne ist längst wieder Königin am Himmel - die Tage sind länger als die Nächte und wachsen im Mai nochmals über eine Stunde an: Zum Monatsende gibt es fast 16 Stunden Sonnenlicht pro Tag. Mittags steigt die Sonne im Mai um drei Fingerbreit höher und steht am Monatsende fast 64 Grad über dem Horizont - da fehlt nur noch ein Fingerbreit bis zum Höchststand in unseren Breiten im Juni.

Tageslänge & Dämmerung (Zeiten für München)
Mai1.5.31.5.
Beginn astron. Dämmerung3.45 Uhr2.24 Uhr
Sonnenaufgang5.54 Uhr5.18 Uhr
Tageslänge14 h 33 min15 h 47 min
Sonnenuntergang20.27 Uhr21.05 Uhr
Ende astron. Dämmerung22.38 Uhr00.00 Uhr

Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang

Sonnenaufgang & Sonnenuntergang im Mai

Am 1. Mai geht die Sonne gegen sechs Uhr auf und um halb neun Uhr unter - 14,5 Stunden Sonnenlicht. Bis zum Monatsende wächst die Tageslänge um mehr als eine Stunde an: Sonnenaufgang ist am 31. Mai fast vierzig Minuten früher, um 5.18 Uhr. Der Sonnenuntergang um kurz nach neun Uhr bringt abends eine gute halbe Stunde mehr Sonnenlicht als zu Monatsbeginn.

Längere Dämmerung, kürzere Nächte im Mai

Die Dämmerungsphase wird immer länger: Anfang Mai dauert die Dämmerung morgens wie abends zwei Stunden, elf Minuten. Ende Mai vergehen nach Sonnenuntergang dagegen schon fast drei Stunden, bis es wirklich finster ist.

Je länger die Dämmerung dauert, umso deutlicher macht sich die Blaue Stunde bemerkbar. So heißt der Moment gegen Ende der bürgerlichen Dämmerung, wenn die Sonne etwa sechs Grad (drei Fingerbreit) unter dem Horizont steht. Der Himmel ist dann genauso hell wie die künstliche Beleuchtung. So entsteht eine sehr gleichmäßige Ausleuchtung, die die blaue Stunde so magisch und bei Fotografen beliebt macht.

Auch morgens verlängert sich die Dämmerungszeit um eine Dreiviertelstunde. Die Nächte schrumpfen dadurch mehr, als die Tage wachsen: Die wirklich finstre Nacht dauert zu Monatsbeginn noch gut fünf Stunden, von zwanzig vor elf bis Viertel vor vier Uhr. Ende Mai sind es jedoch nur noch knapp zweieinhalb Stunden, von Mitternacht bis kurz vor halb drei Uhr.

Die Weißen Nächte beginnen

Die Sonne steht im Mai so weit nördlich, dass sie nachts nicht tief unter Deutschlands Horizont sinkt. Im Süden Deutschlands wird es noch für ein paar Stunden richtig finster. Je weiter Sie nach Norden reisen, umso kürzer wird die Nacht - und umso heller. Ab Mitte Mai endet in Hamburg und allen nördlicher gelegenen Orten die astronomische Abenddämmerung nicht mehr, es wird bis Ende Juli nicht mehr ganz finster. Rund um die Sonnenwende im Juni wird in allen Orten, die mindestens so weit nördlich wie Flensburg liegen, auch die nautische Dämmerung nicht mehr enden. In Oslo oder weiter nördlich ist das jetzt im Mai schon der Fall. Ein Stück nördlich des Polarkreises geht die Sonne gar nicht mehr unter, dort hat der Polartag begonnen. Am Nordkap und auf Spitzbergen scheint jetzt die Mitternachtssonne. Am Nordpol ist es schon längst so weit: Dort vergeht ein halbes Jahr von Sonnenaufgang im März bis zum Sonnenuntergang im September.

In Deutschland gibt es zwar keine wirklich Weißen Nächte, in denen die ganze Nacht höchstens bürgerliche Dämmerung herrscht. Aber auch in Süddeutschland sinkt die Sonne nach Sonnenuntergang nur noch ein Stück unter den Horizont, und das erst spät. Ende Mai wird es hier erst gegen Mitternacht richtig finster, und auch dann steht die Sonne nur zwei Handbreit unter dem Horizont. Für Sternengucker ein Albtraum, doch zum Glück können Sie zumindest für ein paar Stunden Sterne und Planeten sehen. Und ein kleiner Trost: Die Zeit der Weißen Nächte kann ein ganz besonderes Phänomen am Nachthimmel hervorrufen, die leuchtenden Nachtwolken.

Durch welche Sternbilder zieht die Sonne?

Auf ihrer Reise durch die Sternbilder tritt die Sonne am 14. Mai vom Sternbild Widder in den Stier. Die beiden Sternbilder werden dadurch vom Sonnenlicht überstrahlt und Sie können sie im Mai nicht erblicken - aber viele andere, die sich lohnen. Astrologisch gesehen ist die Sonne ein Sternzeichen weiter und erreicht am 21. Mai bereits die Zwillinge. Denn die Astrologie hält sich nicht an den wirklichen Sonnenstand. Am Firmament braucht die Sonne dafür jedoch noch einen Monat. In den letzten zehn Maitagen durchläuft die Sonne das sogenannte "Goldene Tor der Ekliptik" - dessen Säulen die Sternhaufen der Plejaden und Hyaden bilden.

Zeitangaben im "Sternenhimmel"

Auf- und Untergangszeiten für München

Alle Zeitangaben sind für den Standort München berechnet. Insbesondere bei Auf- und Untergangszeiten müssen Sie für andere Orte in Deutschland einige Minuten hinzuzählen oder abziehen.
Faustregel: Pro Längengrad ostwärts ziehen Sie vier Minuten ab, westwärts zählen Sie pro Grad vier Minuten dazu.
Die Abweichung pro Breitengrad ist dagegen abhängig von Jahreszeiten und Himmelsrichtung des beobachteten Objekts. Im extremsten Fall - etwa dem Sonnenaufgang im Winter - weichen die Zeiten im äußersten Norden Deutschlands um etwa eine halbe Stunde ab.


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