ARD alpha Uni Journalistin
Journalistin wollte Tamara schon immer werden. Nach ihrem Studium der Germanistik und Medienwissenschaften hat sie ein Volontariat gemacht und war Redakteurin bei der Badischen Zeitung. Heute arbeitet sie als Investigativjournalistin für FUNK, das Content-Netzwerk von ARD und ZDF. Aber es gibt auch andere Wege in den Journalismus.
Zulassungsvoraussetzungen - Wege in den Beruf
Um Journalist:in zu werden, musst du nicht unbedingt studieren. Die Berufsbezeichnung Journalist:in ist nicht geschützt, d.h. rein rechtlich ist keine bestimmte Ausbildung vorgeschrieben, um als Journalist:in zu arbeiten. Bevor du das aber tust, solltest du dir das Handwerkszeug dafür aneignen. Denn Journalist:in ist ein Beruf mit großer Verantwortung: Schließlich geht es darum, die Öffentlichkeit wahrheitsgetreu zu informieren, komplexe Zusammenhänge allgemein verständlich darzustellen und dabei stets die Dinge kritisch zu hinterfragen.
Medienunternehmen fordern in der Regel die Hochschulreife ein, viele zusätzlich ein Hochschulstudium. Aber auch eine einschlägige Berufsausbildung kann die Eintrittskarte in ein Medienunternehmen sein.
Einer der klassischen Wege in den Journalismus ist das Volontariat. Viele Medienunternehmen bieten diese praktische Ausbildung an. Sie dauert zwischen 15 Monaten und zwei Jahren. In dieser Zeit lernst du als „Trainee on the Job“ alles, was du für das journalistische Arbeiten in dem jeweiligen Medienhaus brauchst. Ergänzend dazu besuchst du sogenannte Volontariatskurse an einer Medienakademie oder Journalistenschule. Danach kannst du dich sowohl im Unternehmen als auch außerhalb als Journalist:in bewerben.
Neben dem Volontariat bei einem Medienunternehmen bereiten dich die Studiengänge der Journalistik, aber auch der Kommunikationswissenschaft auf das Arbeiten im Journalismus vor. Zwingend sind diese spezifischen Studiengänge aber nicht.
Tatsächlich haben viele Journalisten und Journalistinnen Germanistik und/oder Politikwissenschaften studiert. Du kannst aber auch Wirtschaftswissenschaften, Naturwissenschaften oder Theologie studieren. Dann bearbeitest du später als Fachjournalist:in ausschließlich Themen aus den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft oder Religion und kannst etwa bei einem Wissenschaftsmagazin oder bei einem kirchlichen Sender oder bei einer Kirchenzeitung arbeiten.
Nach dem Studium kannst du auch über ein Praktikum bei einem Medienunternehmen den Weg in den Journalismus finden oder du schließt ein Volontariat an oder besuchst eine Journalistenschule. Es gibt viele Möglichkeiten, das journalistische Handwerk zu lernen, um später als freie:r Journalist:in oder als festangestellte:r Redakteur:in zu arbeiten.
Herkömmliche Medienanbieter verlagern ihr Kerngeschäft mehr und mehr zu Online und Social Media.
Die Zeiten, in denen Verlage oder Sender nur auf ein Medium – Zeitung, Radio oder Fernsehen – spezialisiert waren, sind passé. Durch die Digitalisierung sind diese Grenzen längst verschwommen. Zeitungsverlage produzieren auch Blogs und teasen diese über Social Media-Kanäle. Radio- und Fernsehsender kämpfen um User:innen auf Streaming-Plattformen und veröffentlichen Social Media-Serien auf Instagram und Co.
Deswegen müssen Berufseinsteiger:innen für die Medienbranche heute neben dem klassischen journalistischen Handwerk auch die digitale Kommunikation in Online und Social Media beherrschen. Sie sollten vielseitig einsetzbar sein und am besten auch noch das technische Knowhow und Kenntnisse in Design und Layout mitbringen, damit sie für alle denkbaren Medien produzieren können: für Print, Radio, Video und Online.
Persönliche Skills und Fähigkeiten für den Beruf
- gute Allgemeinbildung
- Gespür für Themen und Geschichten
- Sprachgefühl und sprachliche Ausdruckskraft in Wort und Schrift, mindestens in der deutschen Sprache
- soziale Kompetenz und Kommunikationsstärke
- Hartnäckigkeit und Flexibilität
- crossmediales Denken
- Technikaffinität
Karriere und Berufschancen
Journalisten und Journalistinnen arbeiten heute sehr oft als selbstständige Freelancer für mehrere Medienunternehmen, aber auch festangestellt in der Redaktion eines Senders oder Verlages. Die Medienbranche bietet viele Möglichkeiten:
- Zeitungs- und Zeitschriftenverlage
- Fernseh- und Radiosender
- Online- und Social Media-Anbieter
- Korrespondenten- und Nachrichtenbüros im In- und Ausland
- PR-Agenturen
- Öffentlichkeitsarbeit in öffentlichen Einrichtungen, Unternehmen und Verbänden
- Werbebranche
Beherrscht du neben dem klassischen journalistischen Handwerk auch das Produzieren für Online und Social Media, bieten sich dir viele Möglichkeiten für ein Medienunternehmen zu arbeiten – ob als Allrounder:in oder als Spezialist:in für einen bestimmten Themenbereich oder aber einen bestimmten Ausspielweg auf einer digitalen Plattform.
Die Gehälter sind so vielfältig wie es unterschiedliche Medienunternehmen gibt
Volontäre und Volontärinnen verdienen bei den öffentlich-rechtlichen Medienanstalten im ersten Halbjahr 1850 €*, gegen Ende der Ausbildung bis zu 2250 €* brutto im Monat.
Bsp.: Bayerischer Rundfunk
Private Medienunternehmen zahlen ihren Volontären und Volontärinnen oft weniger.
Berufseinsteiger:innen können mit rund 3500 € brutto** rechnen. Im Mittel verdienen festangestellte Redakteure/Redakteurinnen zwischen 5000 € brutto** und 6450 € brutto**. Bezahlen Unternehmen tarifgebunden, spielt für die tarifliche Höhergruppierung auch die Berufserfahrung sowie die Funktion, in der du arbeitest, eine gewisse Rolle.
Quelle: Bundesagentur für Arbeit
Für Journalisten/Journalistinnen in Leitungsfunktionen werden in tarifgebundenen Unternehmen wie den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten Sonderverträge ausgehandelt.
Nach oben hin gibt es in der Medienbranche eigentlich keine Limits. Der Verdienst ist schlicht abhängig davon, wo du in der Hierarchieleiter stehst, ob du selbstständige:r Medienunternehmer:in oder angestellte:r Redakteur:in in einer Leitungs- oder Spitzenposition eines großen Medienhauses bist.
Journalist:in sein heißt: Geschichten entdecken und erzählen.
"Ich finde, das Lokale wird manchmal übersehen, aber hier sind teilweise die besten Geschichten versteckt. Es ist schade, dass es Vorurteile gibt, die den Lokaljournalismus klein halten wollen, dabei bietet er manchmal sehr viel Mehrwert. Und: Es gibt viele Lokaljournalist:innen, die sehr gute Arbeit machen, sehr gut recherchieren und sehr kompetent sind. Ganz viele große Leute haben im Lokaljournalismus angefangen."
Tamara Keller, Journalistin