ARD alpha Uni Sozialpädagogin B.A. bei der Katholischen Jugendfürsorge
Laura arbeitet als Sozialpädagogin bei der Katholischen Jugendfürsorge Allgäu. Sie hat Erziehungswissenschaft an der Uni Augsburg studiert und dabei auch viele Einblicke in Psychologie bekommen. In ihrem Job hilft sie Jugendlichen aus schwierigen Verhältnissen ihr Leben besser in den Griff zu kriegen.
Zulassungsvoraussetzungen
Sozialpädagoginnen wie Laura haben Erziehungswissenschaft bzw. Pädagogik, bzw. Bildungswissenschaft studiert. Das sind die drei Bezeichnungen unter denen das Fach Erziehungswissenschaft in der Regel angeboten wird. Das Fach kann man an Universitäten und Hochschulen studieren.
An Universitäten ist das Fach meist theoretischer angelegt, als an Hochschulen. An Universitäten sind in der Regel auch Nebenfächer wie Psychologie, Soziologie oder Philosophie und auch andere verwandte Fächer belegbar. Dafür fällt an Universitäten auch der Praxisanteil etwas geringer aus. Pädagogik wird an den Erfordernissen orientiert gelehrt, später auch Wissenschaft betreiben zu können. Das hat Auswirkungen bis auf die spezifischen Lehrformate. Laura beschreibt das mit philosophischer Reflexion.
Das Studium an der Uni ist zwar theoretischer angelegt, lässt aber mehr Zeit zur Selbstreflexion.
"Das Studium hat einfach für meine Reife eine Rolle gespielt, auch für meine Sicherheit im Beruf. Dadurch, dass es philosophisch war, musste man sehr viel diskutieren, ist sehr viel auch ins Gespräch gegangen mit Dozenten, musste seine Meinung vertreten, und das fand ich sehr gut, weil ich mir dann meine Meinung auch selber bilden musste und mich auch hinter meine Worte stellen musste. Das hilft mir jetzt sehr viel auch im Beruf, einfach auch die Theorie dahinter, dass ich auch etwas erklären kann, warum ich jetzt etwas so mache und nicht so."
Laura, Sozialpädagogin bei der Katholischen Jugendfürsorge Allgäu
An Hochschulen kommen Fachgebiete wie Psychologie und Soziologie im Studiengang zwar vor, aber nicht in der Breite. Hier sind mehr Praxisanteile Pflicht. Der Studiengang an sich ist praxisorientierter angelegt. Oft heißt das Fach dann nicht mehr Erziehungswissenschaft, sondern Sozialpädagogik oder Soziale Arbeit.
Hochschulstudiengänge im Bereich Erziehungswissenschaft qualifizieren praxisorientierter
"An der Uni hat man einfach kein Praxissemester. Man hat eine paar Stunden Praktikum, die man machen muss. Die Theorie ist schön und gut. Aber in der Praxis ist es einfach noch mal anders. Zum Beispiel bei Soziale Arbeit, da ist dieses Praxissemester dabei. Aber die Schwerpunkte sind anders gelegt."
Laura, Sozialpädagogin bei der Katholischen Jugendfürsorge Allgäu
Für einige Arbeitsfelder brauchst du eine staatliche Anerkennung für den Beruf als Pädagoge bzw. Pädagogin.
Willst du als Pädagogin oder Pädagoge im erzieherischen Bereich arbeiten, also insbesondere mit jungen Menschen, musst du eine staatliche Anerkennung für deinen Beruf als Erziehungswissenschaftler:in vorweisen. Öffentliche und private Träger machen da keinen Unterschied. Gerade die kirchlichen Träger schauen, im Zuge der Aufarbeitung der vielen Missbrauchsskandale der Vergangenheit, inzwischen ganz genau hin.
Der Grund: Die staatliche Anerkennung ist neben anderen Dokumenten, die du vorlegen musst, mit einem erweiterten polizeilichen Führungszeugnis verbunden, das du nur beim Bundesamt für Justiz beantragen kannst. Das heißt: „Polizeilich aufgefallen“ wirst du Probleme haben, in einem erzieherischen Beruf eine Anstellung zu finden.
Die staatliche Anerkennung kannst du über die Hochschule oder Universität beantragen, an der du studiert hast. Sie erteilen auch weitere Informationen über den Beantragungsprozess.
Diese Skills solltest du mitbringen
- Emotionale Stabilität
- Fähigkeit dich abzugrenzen
- Lust mit Menschen und am Menschen zu arbeiten
- Geduld und Frustrationsvermögen
- Organisationstalent
- Sozialkompetenz
- Handwerkliche, bastlerische und spielerische Kreativität
- Durchsetzungsvermögen
Beruf und Karriere & Gehalt
Als Erziehungswissenschaftler:in mit Bachelor- oder auch Masterabschluß kannst du in einem breiten Spektrum von Berufsfeldern tätig werden. Hier ein Überblick über mögliche Arbeitgeber nach dem Studium der Erziehungswissenschaft, ohne Anspruch auf Vollständigkeit:
- Sonder- und heilpädagogische Einrichtungen
- Pädagogische Einrichtungen, zum Beispiel Jugendzentren
- Kindergärten und vorschulpädagogische Einrichtungen
- Pädagogische Beratungseinrichtungen
- Erlebnis-, Erholungs- und Sportzentren
- Altenpädagogische Einrichtungen
- Kirchen, Parteien, Gewerkschaften und Verbände
- Einrichtungen der Erwachsenenbildung
- Staatliche und private Museen
- Innerbetriebliches Ausbildungswesen größerer Firmen und Konzerne
Karriere als Pädagoge oder Pädagogin
Es herrscht Fachkräftemangel für den Bereich der Sozialpädagogik, Jugend- und Erwachsenenbildung und der beruflichen Fortbildung. Es herrscht extremer Fachkräftemangel im Bereich der Kleinkinder- und Kinderpädagogik. Erzieherinnen und Erzieher im Arbeitsfeld Kindergarten, Vorschulpädagogik, Hort können sich de facto aussuchen, wo sie arbeiten wollen. Mit ein Grund für diese Situation dürfte die eher geringe Bezahlung des Personals im Bereich der Erziehung sein, was sich in einigen Bundesländern bis zum Lehrpersonal in Grund-, Mittel- und Realschulen fortsetzt.
Die Akademisierung der erzieherischen Berufe und die Angleichung der Besoldungssysteme an die akademischen Bildungsabschlüsse gemäß dem Bologna-Prozesses sind in Deutschland noch nicht abgeschlossen. Andere EU-Länder sind da weit voraus.
Vertragslaufzeiten im pädagogischen Bereich sind oft an Einzelmaßnahmen geknüpft und oft nicht strukturell im Betrieb verankert
"Es ist sehr selten, dass man sofort einen unbefristeten Vertrag bekommt, auch weil in meinem Bereich (gemeint ist Sozialpädagogik) vieles an Maßnahmen geknüpft ist und eine Maßnahme vielleicht mal nur ein Jahr dauert. Das heißt, für dieses Jahr braucht man halt jemanden, aber keiner weiß, ob nach dem Jahr noch mal jemand gebraucht wird oder ob die Maßnahme wieder verworfen wird. Deswegen sind da eben diese kurzen Laufzeiten, und das ist auch nicht böse gemeint von dem Unternehmen, sondern die müssen ja auch wirtschaftlich denken, auch wenn wir im sozialen Bereich sind. Das ist einfach so. Und man kann hoffen, dass sich daran etwas ändert, an der Denkweise, aber aktuell ist das noch nicht der Fall. Man hat ja trotzdem dann, wenn man seine Arbeit gut macht und das alles passt, die Aussicht, dass man über kurz oder lang einen unbefristeten Vertrag bekommt oder man wechselt den Arbeitgeber."
Laura, Sozialpädagogin bei der Katholischen Jugendfürsorge Allgäu
Dennoch sollte man sich nicht scheuen auch befristete Verträge anzunehmen. Auch durch befristete Verträge sammelst du Berufserfahrung und baust deine Attraktivität für Arbeitgeber aus.
Gehalt - für Pädagogen und Pädagoginnen
Sozialpädagoginnen wie Laura verdienen zwischen 3471 Euro brutto und 4802 Euro brutto. Generell verdienen Erziehungswissenschaftler:innen. Bildungswissenschaftler:innen, Pädagogen und Pädagoginnen solange sie „nur“ im erzieherischen Bereich tätig sind eher weniger als Bildungswissenschaftler:innen, die in der Wirtschaft eine Anstellung gefunden haben.
Sogenannte Berufspädagogen und Berufspädagoginnen, Leute also, die sich in Firmen um die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter:innen kümmern, verdienen besser. Berufspädagogen und Berufspädagoginnen steigen nach der Statistik des Entgeltatlasses der Bundesagentur für Arbeit bei 3634 Euro brutto ein und können je nach Berufserfahrung und Position im Unternehmen bis zu 5770 Euro brutto verdienen und mehr ist immer noch möglich. Quelle: Bundesagentur für Arbeit
Eine Alternative etwas mehr zu verdienen, bietet der Öffentliche Dienst, wenn es möglich ist dort tatsächlich das sogenannte „operative Geschäft“, die Erziehung, zu verlassen und in leitende Positionen aufzusteigen. Dann ist es möglich je nach Anstellungsverhältnis in die stattlichen Besoldungsgruppen ab A12 eingegliedert oder nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes - Sozial- und Erziehungsdienst (TVöD-SuE) entlohnt zu werden.
Institutionen privater und kirchlicher Träger bezahlen nach dem Besoldungssystem des jeweiligen Trägers. Dieses wiederum lehnt sich am TVöD-SuE an, ebenso die ortsüblichen Zulagen an privaten und kirchlichen Einrichtungen und in Ballungsräumen wie München, Frankfurt, Hamburg, diese orientieren sich am öffentlichen Tarifvertrag.
Erziehung und Bildung des Menschen scheint als volkswirtschaftlicher Kostenfaktor für eine gesunde Gesellschaft bislang noch nicht erkannt
Fragestellungen, denen sich Erziehungswissenschaftlerinnen und Pädagogen immer wieder ausgesetzt sehen, zeigen, dass das Bewusstsein für das Berufsfeld Erziehung und außerschulischer, persönlicher Bildung in der deutschen Bevölkerung nicht ausreichend vorhanden ist. Erziehungswissenschaftlerinnen wie Laura, sind keine studierten pädagogischen Fachkräfte mit einer Ausbildung an einer Berufsakademie. Sie sind Akademiker und Akademikerinnen, die sich mit dem Fachbereich Erziehung, Bildung und Pädagogik in ihrem Studium wissenschaftlich auseinandergesetzt haben, was auch entlohnt werden sollte. Der Fachkräftemangel an pädagogischem Personal und die Streiks der Erzieherinnen und Erzieher im Kinder- und Jugendsektor belegen das immer wieder.
Als Pädagogin zu arbeiten, bedeutet weniger zu verdienen als andere - der Beruf aber macht Laura glücklich
"Also ich glaube, dass ich für mich das Richtige gefunden habe. Ich weiß nicht, ob ich jetzt mein Leben lang wirklich hier sein werde. Es werden neue Maßnahmen kaum genehmigt. Ich hoffe, ich darf noch lange dabeibleiben, weil es mir einfach Spaß macht, weil ich Freude an meinem Beruf habe, weil ich gerne hingehe. Und ich bin sehr froh, dass ich vor meinem Studium den Entschluss gefasst habe, dass Geld jetzt nicht unbedingt alles ist, dass ich damit rechne, weniger zu verdienen als andere in einem akademischen Beruf. Aber dafür bin ich wenigstens glücklich im Job. Ich muss es ja schließlich bis zur Rente machen. Und man sollte es einfach wirklich seinen Vorlieben entsprechend entscheiden. Und für mich habe ich die richtige Entscheidung getroffen."
Laura, Sozialpädagogin bei der Katholischen Jugendfürsorge Allgäu