ARD alpha Uni Politikwissenschaftlerin bei der DGAP

Von: Christian Wurzer

Stand: 10.05.2023 13:40 Uhr

Arbeitsfeld Internationale Politik: Anna hat Politikwissenschaft studiert und arbeitet bei der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP). Sie recherchiert und schreibt zu internationalen Themen, betreibt Networking mit Akteur:innen aus Politik, Zivilgesellschaft und Wissenschaft.

Anna, Forschungsassistentin für Feministische Außenpolitik bei der DGAP | Bild: BR

Voraussetzungen für den Berufseinstieg als Politikwissenschaftler:in

Wer einmal als Politikwissenschaftler:in in Think Tanks, politischen Stiftungen, bei Parteien oder auch in nationalen und internationalen Behörden arbeiten will, tut gut daran, nicht „nur“ einen Bachelorabschluss in Politikwissenschaft zu machen. Viele Beschäftigungsmöglichkeiten liegen im wissenschaftlichen und damit politikberatenden Bereich. Daher erscheint es sehr nützlich für den Berufseinstieg auch einen Masterabschluss mitzubringen und durchaus auch eine Promotion ins Auge zu fassen. Mehrere Fremdsprachen sind zu empfehlen. Früher galten Englisch und Französisch als die Sprachen der Diplomatie. Inzwischen wird erwartet, dass diejenigen, die über bestimmte Länder forschen, auch die entsprechende Landessprache beherrschen oder zumindest eine, mit der er/sie sich verständigen können.

ARD alpha Uni: Politikwissenschaftlerin bei der DGAP

Erfahrungen aus dem Studium haben Anna berufliche Perspektiven eröffnet

Anna, Forschungsassistentin für Feministische Außenpolitik bei der DGAP | Bild: BR

"Es war auf jeden Fall mein Auslandssemester oder mein Auslandsjahr. Da war ich ein Jahr in Lahore in Pakistan und habe da studiert und auch noch einige Monate gearbeitet. Das war super prägend, auch um noch mal ein anderes Studieren in einem anderen Land kennenzulernen. Und da wurden auch noch mal andere Perspektiven gesetzt und das war super wichtig für mich und auch für meinen Studiums Verlauf. Und dann war noch prägend, dass ich so ein bisschen herausgefunden habe, warum ich gerne wissenschaftlich arbeite, weil ich so als studentische Hilfskraft während des Bachelors gearbeitet habe. Ich habe sowohl Tutorien gegeben, als auch am Lehrstuhl für Politikwissenschaft als studentische Hilfskraft gearbeitet und das war super gut für mich, um festzustellen, was es bedeutet im wissenschaftlichen Betrieb zu arbeiten und nicht nur zu studieren."

Anna, Forschungsassistentin für Feministische Außenpolitik bei der DGAP

Nachwuchsprogramme nationaler internationaler und Stiftungen, Think Tanks und Vereine als Sprungbrett in den Beruf

Ein gutes Beispiel ist die Münchner Sicherheitskonferenz: Neben den offiziellen und vielen inoffiziellen Treffen der Vertreter:innen aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zu sicherheitspolitisch relevanten Themen bietet die Münchner Sicherheitskonferenz in Kooperation mit der Körber-Stiftung Nachwuchsforscher:innen auf dem Feld der internationalen Sicherheitspolitik aus aller Welt die Möglichkeit, vor und während der Konferenztage Entscheider zu treffen, aber auch sich während der Konferenz in speziellen Gesprächszirkeln der Munich Young Leaders einzubringen. Gleichzeitig ist es eine Networking-Veranstaltung par excellence für junge Entscheider:innen von morgen.

Und so gibt es viele Programme vieler politischer Stiftungen, Parteien, Parlamente, nationaler und internationaler Behörden und Einrichtungen der Europäischen Union und der Vereinten Nationen, die die Möglichkeiten eröffnen Erfahrungen zu sammeln, sei es auf nationalem oder auch internationalem Parkett. Wenn du später in die Politikberatung einsteigen willst, sei dir geraten solche Programme zu suchen und daran teilzunehmen. Dort findest du auch Praktika-Möglichkeiten, die dich für dein späteres Berufsleben prägen können.

Anna hat während des Studiums als studentische Hilfskraft an einem politikwissenschaftlichen Lehrstuhl gejobbt und konnte so in die wissenschaftliche Forschung hineinschnuppern. Ihr Auslandssemester in Pakistan hat sie in ihrem persönlichen Schwerpunktgebiet „Feministische Politik“ bestärkt.

Der Einstieg in die Politikberatung auf nationaler und kommunaler Ebene funktioniert ähnlich. Es hängt immer davon ab, für welchen Bereich der Politik du dich interessierst und wie du dich spezialisierst.

Für den Berufseinstieg hat sich Anna thematisch von ihren Interessen leiten lassen.

Anna, Forschungsassistentin für Feministische Außenpolitik bei der DGAP | Bild: BR

"Ich habe mich viel für Fragen der sozialen Gerechtigkeit, sozialen Bewegungen, feministischen Bewegungen interessiert und habe da auch ganz spezifisch Module und Seminare belegt, Hausarbeiten geschrieben. Also ich habe im Bachelorstudium ziemlich interdisziplinär den Studiengang Politikwissenschaft gemacht, das heißt, die ganze Bandbreite der Politikwissenschaft kennengelernt und im Masterstudium habe ich Gender Security studiert, auch Gender Studies und Friedens- und Konfliktforschung in genau der Kombination. Das ist dann eine sehr spezifische Nische in der Politikwissenschaft. Ich glaube, das war für mich wichtig, am Anfang die Grundlagen und die Auswahl zu haben und mich dann im Masterstudium stärker zu spezialisieren."

Anna, Forschungsassistentin für Feministische Außenpolitik bei der DGAP

Welche Skills brauchst Du?

  • Analytisches komplexes Denken
  • Assoziationsvermögen
  • Kommunikationsstärke mündlich und schriftlich
  • Interesse an Kulturen
  • Sinn für Realpolitik
  • Pioniergeist und Idealismus
  • Fremdsprachen

Arbeitsfelder für Politikwissenschaftler:innen

Das Arbeitsfeld für Politikwissenschaftler:innen ist breit angelegt. Dadurch eröffnen sich viele Aufgabenfelder und auch Arbeitgeber. Zum Beispiel:

  • Politische Think-Tanks und unabhängige Stiftungen
  • Parteien und parteinahe Stiftungen
  • Verbände
  • Kommunal-, Landes- und Bundesbehörden
  • Internationale Behörden der EU und der UN
  • Diplomatischer Dienst
  • Nichtregierungsorganisationen (NGOs)
  • Medienunternehmen
  • Hochschulen und Universitäten
  • Gewerkschaften
  • Bildungseinrichtungen und Schulen

Der Verdienst variiert je nach Berufsfeld

Politikwissenschaftler:innen verdienen im Schnitt zwischen 4529 Euro brutto und 6458 Euro brutto im Monat. Wer „nur“ in der Politikberatung beschäftigt ist, muss laut Arbeitsagentur mit etwas weniger Verdienst rechnen. Der Monatsverdienst liegt hier zwischen 3519 Euro brutto im Monat und 6202 Euro brutto.

Quelle: Bundesagentur für Arbeit

In der aktiven Politik oder im Journalismus liegen die Gehälter wieder anders und sind abhängig von deiner Position, die zu bekleidest. Wer Politikwissenschaften für Lehramt studiert hat, wird nach dem Tarifvertrag des Öffentlichen Dienstes nach A13 bzw. A14 bezahlt, wenn die Lehrkraft im Schulbetrieb eine besondere Funktion wahrnimmt, wie etwa eine Schulleitung.

Wer sich beruflich in Richtung internationaler Behörden orientieren will, hier ein Tipp: Es heißt, Angestellte der EU-Behörden seien die bestbezahlten politischen Beamte der Welt. Mit dem Bachelorabschluss kannst du in der EU bei einem Grundgehalt von 6864 Euro brutto im Monat in der Besoldungsstufe AD7 einsteigen. Spitzengehälter von EU-Beamten liegen bei 22646 Brutto im Monat. Zulagen sind nicht mitgerechnet.


Quelle: Amtsblatt der Europäischen Union vom 14.12.2022

Doch wie immer gilt: Ein Masterabschluss verbessert deine Aufstiegschancen. Eine Promotion ist für Leute, die in die Forschung, Wissenschaft und Politikberatung wollen, empfehlenswert.

Politikwissenschaftlich zu arbeiten bedeutet auch neue Themenfelder für den politischen Prozess aufzubereiten, zum Beispiel: Feministische Außenpolitik.

Anna, Forschungsassistentin für Feministische Außenpolitik bei der DGAP | Bild: BR

"Der Start war super spannend, vor allen Dingen, weil es ein neues Thema ist, auch in der DGAP, und wir ein neues Team sind. Das heißt, meine Kolleginnen sind schon länger bei der DGAP, aber konkret zu feministischer Außenpolitik zu arbeiten ist neu. Und wir als Team bauen das auch so ein bisschen als Themenschwerpunkt neu auf. Ich wurde bewusst eingestellt und sie haben mich bewusst mit reingenommen, um das eben auch genau mit zu unterstützen und das Thema hier auch mit zu setzen und dazu zu arbeiten. Es ist mein erster Vollzeitjob und ein super spannender Job, weil ich auch ganz viel Gestaltungsfreiheit habe und ich auch meine Perspektiven oder Ideen mit einbringen kann, die von Anfang an super stark von meinen Kolleginnen wertgeschätzt wurden. Das war ein sehr schöner Start in die Arbeit."

Anna, Forschungsassistentin für Feministische Außenpolitik bei der DGAP