ARD alpha Uni Sterbebegleiter
Dominik ist Sozialpädagoge bei einem ambulanten Hospizdienst. Eigentlich wollte er nach seinem Studium der Sozialpädagogik in der Suchthilfe arbeiten. Ein Palliativmediziner inspirierte ihn zur einer Palliativ Care-Ausbildung. Heute begleitet er Schwerkranke und Sterbende.
Zugangsvoraussetzungen
Für berufliche Arbeit im Hospizdienst machst du am besten eine Weiterbildung im Fach Palliative Care. Voraussetzung für die Zulassung ist ein Bachelor in Sozialpädagogik oder eine abgeschlossene Berufsausbildung in Krankenpflege.
In der Palliative Care-Weiterqualifizierung lernen die Studierenden alles, was ihren Patienten und Patientinnen einen würdevollen letzten Lebensabschnitt ermöglicht.
Die Weiterbildungen werden von der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin Berufsgruppen spezifisch angeboten, aber auch öffentliche und private Institutionen bieten solche Weiterbildungen an.
Die Studierenden befassen sich in der Weiterbildung mit Themen wie:
- Palliativmedizin und Hospizarbeit
- Schmerztherapie und Symptombehandlung
- Palliativpflegerische Möglichkeiten, Körperwahrnehmung
- Krankheitsbilder in Palliative Care
- Reflexion des beruflichen Selbstverständnisses
- Auftrag der Angehörigenarbeit
- Trauerarbeit, -anamnese und -delegation
- ethische Fragestellungen
- rechtliche Fragestellungen
- Kommunikationstraining
Dazu kommen praktische Lehreinheiten.
Skills und Fähigkeiten für die Arbeit im Hospizdienst
Nicht jeder kann im Hospizdienst arbeiten. Du musst dir im Klaren sein, dass du zusammen mit den Patienten, für die du da sein willst, immer bis an die Grenzen der menschlichen Existenz gehen wirst. Du begleitest sie beim Sterben, sie und ihre Angehörigen.
- Empathie und Interesse am Menschen
- Bereitschaft, dich mit dem Tod auseinanderzusetzen
- Offenheit für die Probleme Schwerstkranker und Sterbender
- Fähigkeit, dich abzugrenzen
- psychische und charakterliche Stabilität
- Zuhören können
- menschliches Leid aushalten können
Karriere
Wer in der Begleitung Sterbender arbeitet, dürfte es in erster Linie nicht um eines beruflichen Aufstiegs willen tun.
- Du hilfst schwerstkranken und todgeweihten Menschen, die Würde in der letzten Lebensphase zu erhalten.
- Du linderst die Leiden der Kranken.
- Du begleitest und spendest Trost.
- Du bist für die Schwerkranken, Sterbenden und deren Angehörige ein rücksichtsvoller und einfühlsamer Begleiter bzw. eine Begleiterin.
- Du versuchst zu verstehen, was oft schwer zu verstehen ist.
- Und du bearbeitest in Gesprächen mit den Kranken und deren Angehörigen das Thema Lebensende und Tod in allen Dimensionen, Problemstellungen und Nöten.
Wer diesen Weg gehen will, muss sich bewusst sein, auf was er oder sie sich einlässt: sich in Lebenssituationen zu begeben, in denen es um Schmerzen, um Tod, um Trauer und Verlust, um einen Abschied für immer geht – das muss man wollen und aushalten können. Die begleitenden Hospizarbeiter:innen müssen in ihrer professionellen Arbeit empathische Hilfskonzepte entwickeln, die weit in die persönlichen Bereiche ihrer Patienten hineinreichen: Sie versuchen, totgeweihten Menschen in der ihnen noch verbleibenden Zeit so viel Würde und Menschsein wie möglich zu erhalten.
Sterbebegleiter:innen arbeiten in staatlichen und städtischen Einrichtungen, aber auch in spezialisierten Sozialstationen und privaten Initiativen:
- Hospizen
- Pflege- und Altenheime
- Ambulante Hospizdienste
- Sozialstationen
- Krankenhäuser und Kliniken
- Beratungsstellen
- Palliativzentren
Die Weiterbildung im Bereich der Palliative Care ermöglicht dir, wie Dominik in unserem Film, in größeren Pflegeeinrichtungen auch leitende und koordinierende Funktionen wahrzunehmen.
Dein Verdienst bemisst sich nicht nur an deiner Ausbildung
Die Qualifikation Palliativ Care ist eine Weiterbildung bzw. Spezialisierung. Oft ist sie mit einem gewissen Gehaltsaufstieg verbunden.
Dennoch fällt der Verdienst recht unterschiedlich aus. Es hängt am Arbeitgeber, der Einrichtung und der Größe der Einrichtung. Öffentliche und private Träger zahlen unterschiedlich.
Ein Richtwert für Hospizarbeiter:innen mit Sozialpädagogikstudium:
Im Öffentlichen Dienst verdienst du als Sozialpädagoge/-pädagogin, eingruppiert nach Alter und Berufserfahrung in die Gehaltsgruppen 11b bis 12 für den Sozial- und Erziehungsdienst, rund 3.300 bis 4.700 Euro brutto im Monat. Dazu kommen mögliche Orts- und Qualifizierungszuschläge.
Quelle: Tarifvertrag für den Öffentlichen Dienst, Sozial- und Erziehungsdienst 2022
Angestellte in der privaten Palliativpflege verdienen oft etwas weniger.
Im Hospizdienst zu arbeiten bedeutet für Dominik, Sterbenden ein würdiges Lebensende zu ermöglichen:
"Mich hat im Studium immer diese Zielorientierung gestört. Es geht darum, jemanden wieder in die Leistungsgesellschaft zu integrieren und nützlich zu machen, z.B. in der Jugendhilfe. Bei Menschen, die ihren letzten Weg gehen, fällt das fast völlig weg. Mir persönlich ist es deshalb besonders wichtig, Sterbende bis zum letzten Atemzug am Leben teilhaben zu lassen. Meine größte Herausforderung als Hospiz-Koordinator ist herauszufinden, wodurch das gelingen kann."
Dominik Münch, Sozialarbeiter im Hospizdienst in München