ARD alpha Uni Tiermedizin studieren
Hannah studiert im 10. Semester Tiermedizin und kann endlich praktisch anwenden, was sie in vielen Semestern theoretisch gelernt hat. Ihr Traum: In einer Kleintierklinik zu arbeiten und Tieren helfen wieder gut leben zu können. Aber das Studium ist noch viel breiter aufgestellt.
Zulassungsvoraussetzungen
Für das Studium der Tiermedizin, bzw. Veterinärmedizin, so wird der Studiengang auch genannt, brauchst du in Deutschland die allgemeine Hochschulreife, also ein Abitur, oder eine fachgebundene Hochschulreife, als ein Fachabitur. Studieren kannst du Tiermedizin in Deutschland übrigens nur an Universitäten.
Die Vergabe der Studienplätze läuft ausschließlich über das Bewerbungsportal der Stiftung Hochschulstart. Hier musst du dich online für einen Studienplatz bewerben.
Veterinärmedizin ein recht beliebter Studiengang. Daher ist er oft durch einen Numerus clausus (NC) zulassungsbeschränkt. Der erforderliche Notendurchschnitt ändert sich jedes Semester und hängt von der Anzahl der Absolvent:innen ab, die sich ebenfalls für das Studium der Veterinärmedizin bewerben. Das bedeutet für dich: Deine Chance auf einen Studienplatz wächst, je besser deine Note ist.
Studiendauer
Das Tiermedizin-Studium dauert, je nach Uni, zwischen 10 und 11 Semester. Anders als in den meisten anderen Studiengängen gibt es im Fach Tiermedizin keinen Bachelor- oder Masterabschluss, sondern du musst am Ende deines Studiums eine tierärztliche Prüfung, ein Staatsexamen ablegen.
Im Studium lernst du alles über Tierkrankheiten und Behandlungsmethoden, aber auch über Tierzucht und Tierhaltung. Es gibt sogar ein Praktikum in der Landwirtschaft zu absolvieren. Auch für Aufgaben als Veterinär bereitet dich das Studium vor. Hier geht es um Qualitätssicherung in der Lebensmittelproduktion tierischen Ursprungs aller Art, um Überwachung und Qualitätssicherung in den Schlachtprozessen und in der Weiterverarbeitung.
Tiermedizin und der Nutzen für die Gesundheit des Menschen
Ein wichtiges Fachgebiet der Tiermedizin ist die Zoonose. Hier geht es um Krankheiten, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden können und umgekehrt. Zum Beispiel SARS, die Schweinegrippe oder die Maul- und Klauenseuche. Du lernst auf diese Weise auch für die Gesundheit des Menschen zu sorgen.
Studieninhalte und Studienablauf
Das Studium der Tiermedizin ist durch die Verordnung zur Approbation von Tierärztinnen und Tierärzten (TAppV) geregelt.
Das Grundstudium, das sogenannte Vorklinikum, ist zunächst sehr theoretisch und bereitet dich auf das Vorphysikum vor. In dieser Prüfung geht um Kenntnisse in:
- Physik
- Chemie
- Zoologie
- Botanik
- Medizinische Terminologie
- Landwirtschaftslehre
- Geschichte der Veterinärmedizin
Im diesem ersten vorklinischen Teil absolvierst du auch erste Praktika, etwa in der Tierpflege.
Darauf folgt das Physikum, die tierärztliche Vorprüfung. In dieser Prüfung geht es um Fächer wie:
- Tierzucht
- Vererbungslehre
- Tierbeurteilung
- Anatomie
- Physiologie
- Histologie
- Embryologie
- Biochemie
Das bestandene Physikum ist, wie in der Humanmedizin auch, die Voraussetzung, um für zweiten Teil des Studiums die weiteren Praktika antreten zu dürfen.
Im zweiten Teil des Studiums, also nach dem 5. Semester, absolvierst du neben den theoretischen Studienanteilen vier Famulaturen, so heißen in der Medizin Praktika, in Bereichen wie Landwirtschaft, Tierzucht und Tierhaltung. Diese dauern in der Regel rund 30 Tage und laufen in der vorlesungsfreien Zeit.
In der Vorlesungszeit geht es um Fächer wie:
- Tierhaltung und Tierhygiene
- Tierschutz und Ethologie
- Ernährung des Tiers
- Lebensmittelkunde einschließlich Lebensmittelhygiene
- Fleischhygiene
- Milchkunde
- Gerichtliche Veterinärmedizin
- Reproduktionsmedizin
Dazu kommen Praxiserfahrungen in einer Tierarztpraxis, in der Lebensmittelkontrolle, der Schlachttier- und Fleischuntersuchung im staatlichen Veterinärwesen und nochmal in einer anderen Tierarztpraxis. Du kannst auch wählen, wann du in einer Kleintierpraxis und wann du in einer Großtierpraxis famulieren willst.
In diesem Studienabschnitt befasst du dich in der Hauptsache mit Tierkrankheiten und Fachgebieten wie:
- Klinische Propädeutik
- Virologie
- Bakteriologie und Mykologie
- Parasitologie
- Geflügelkrankheiten
- Tierseuchenbekämpfung und Infektionsepidemiologie
- Pharmakologie und Toxikologie
- Arznei- und Betäubungsmittelrecht
In den letzten beiden Semestern absolvierst du, wie Hannah, dein Praxisjahr. In einer Klinik durchläufst du alle Bereiche der Inneren Medizin, der Chirurgie und der Allgemeinmedizin. Anstatt Allgemeinmedizin kannst du auch einen anderen Schwerpunkt wählen.
In dieser Zeit arbeitest du viel an tierischen Patienten und lernst alle Arbeitsläufe in einer Tierklinik kennen. Kurse in folgenden Bereichen bereiten dich darauf und auf dein späteres Leben in der Tierarztpraxis vor:
- Radiologie
- Allgemeine Pathologie und spezielle pathologische Anatomie
- Innere Medizin
- Chirurgie und Anästhesiologie
- Berufs- und Standesrecht
Mit der tierärztlichen Prüfung, dem Staatsexamen, schließt du das Studium ab.
Welche Skills brauchst du?
- Analytisches Denken
- Abstraktionsvermögen
- Belastungsfähigkeit
- Lern-, Einsatz- und Leistungsbereitschaft
- Naturwissenschaftliches Verständnis
- Flexibilität
- Echte, tiefe Liebe zu Tieren
In welchen Berufen und Bereichen arbeiten Tiermediziner:innen?
- Tierarzt/ärztin
- Fachtierarzt/ärztin
- Veterinär:in
- Lebensmittelüberwachung
- Futtermittelherstellung
- Zoologische Gärten
- Wissenschaftler:in
- Nutztierzucht
- Artenschutz
- Pharmaindustrie
Übrigens: Wenn du eine eigene Praxis betreiben willst brauchst du eine Approbation.
Als Tierarzt/Tierärztin musst du selbstbewusst und geschickt mit den Händen sein
"Das Studium ist auf jeden Fall super theoretisch. Das Praktische kommt erst viel zu spät. Als ich das erste Mal vor einem Pferd stand, fand ich das ganz schlimm, als ich gefragt wurde, ob ich eine Untersuchung machen will. Ich dachte, oh Gott, darauf bin ich gar nicht vorbereitet. Aber ich brauche ja auch die praktische Erfahrung und dann muss man sich selbst überwinden. Dann wächst auch das Selbstbewusstsein. Ich hab‘ mich schon immer in einer Kleintierklinik gesehen, vielleicht im OP. Dieses Fummeln am Tier, dieses Operieren macht mir richtig viel Spaß." Hannah, Tiermedizinstudentin, Leipzig