alpha Lernen - Biologie


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Unsere Sinne (2) Das Ohr

"Aufstehen, Frühstück", ruft die Mutter. Aber Karsten will nicht hören. Erst das Klingeln des Weckers nah an seinem Ohr bringt ihn dazu aufzuwachen. Das Ohr ist unser empfindlichstes Organ. Wie funktioniert das Hören?

Stand: 20.03.2017

Ohren nah | Bild: BR

Schon während der Schwangerschaft sind bei einem Baby die Ohren voll ausgebildet und funktionsfähig. So hört das Baby z. B. den Herzschlag und die Stimme der Mutter. Nach der Geburt erkennt das Baby bekannte Klänge wieder. Aber seine Ohren müssen noch viele unterschiedlichste Geräusche erkennen lernen.

Geräusche einfangen

Wenn wir Sprache, Musik oder Geräusche hören, kommen Schallwellen an unser Ohr. Die Ohrmuschel ist eine Art Satellitenschüssel, die den unterschiedlichen Druck der Luft einfängt und ihn in den Gehörgang leitet, der sich über zwei Zentimeter ins Innere bis zum Mittelohr windet. Das Mittelohr ist durch das Trommelfell wie verschlossen. Das Trommelfell sieht aus wie ein Trichter aus straff gespannter Haut und ist nicht größer als ein Centstück. Mit seiner Spitze ist ein kleiner Hammer verbunden. Zu diesem Hammer gehört ein Amboss. Diese beiden winzigen Knöchelchen tasten die Schallwellen ab, die das Trommelfell zum Schwingen gebracht haben, und leiten sie weiter an unseren allerkleinsten Knochen, den Steigbügel. Der Steigbügel überträgt die Schwingungen dann ins Innenohr, in die Gehörschnecke. Dabei wird die Flüssigkeit in der Schnecke zusammengepresst, eine Welle entsteht, die bis zur Schneckenspitze wandert.

Wellen im Ohr

Wie so eine Welle aussieht, hängt davon ab, wie hoch der gehörte Ton ist. Die Wanderwelle erregt dann viele tausend Haarzellen, die auf Signale warten, damit sie sich aufrichten können. Die Härchen geben die Druckwellen als Information an den Gehörnerv weiter. Dieser leitet sie ins Gehirn, und das Gehirn identifiziert dann die Signale, damit wir hören und verstehen können. Musik geht nicht nur ins Ohr, Musik hat auch einen messbaren Einfluss auf unser Herz und unser Gehirn. Langsame Musik beruhigt und entspannt und wird schon lange in der Medizin eingesetzt. Selbst Musik zu machen ist außerdem ein Fitnessprogramm für den Kopf.

Was können Menschen, was können Tiere hören

Wir können nicht alles hören. So sind z. B. die hohen Töne einer Hundepfeife für uns unhörbar. Auch sind die extrem tiefen Laute der Elefanten oder die sehr hohen Töne der Fledermaus für die Menschen unhörbar. Im Ohr befindet sich auch Ohrenschmalz, damit die Ausbreitung von Krankheitserregern verhindert und der Gehörgang vor dem Austrocknen geschützt wird. Nur bei zu viel Gehörschmalz kann der Gehörgang blockiert werden.

Es gibt Menschen, die schlecht hören. Ihnen kann mit einem Hörgerät geholfen werden, wieder alles deutlich zu hören. Gehörlose Menschen dagegen versuchen, die Ohren durch die Augen und die Hände zu ersetzen. So wurde für sie die Gebärdensprache entwickelt.


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