Chemie - 9. Folge Säuren und Basen
Was sind eigentlich Säuren, was sind Basen? Welche Eigenschaften haben sie? Wie setzen sie sich zusammen und wie reagieren sie? Das klärt diese Folge von Telekolleg Chemie.
Ausgehend von Kunstwerken an Außenfassaden, die durch den sauren Regen zerstört wurden, klärt diese Folge von Telekolleg Chemie die Eigenschaften und die Zusammensetzung von Säuren und Basen. Sie gliedert sich in fünf Sequenzen.
Verdünnte Säuren und unedle Metalle
Am Beispiel der Schwefelsäure (H2SO4), der Salzsäure (HCl) sowie der Essigsäure (CH3COOH) wird in Experimenten demonstriert, dass sowohl anorganische als auch organische Säuren in verdünnter Form mit unedlen Metallen unter Gasentwicklung (Wasserstoff) reagieren. Bestimmte Säuren - wie das sogenannte Königswasser, das aus einer Mischung von konzentrierter Salz- und Salpetersäure besteht - lösen allerdings auch Edelmetalle wie das Gold auf.
Säuren färben Lackmus rot
In mehreren Experimenten wird gezeigt, dass die wässrige Lösung des Pflanzenfarbstoffs Lackmus sich durch Säuren von Blau nach Rot verfärbt. Auch mit Lackmuspapier kann man Säuren nachweisen. So kommt es - etwa bei der Reaktion von Lackmus mit Zitronensäure oder Essigsäure sowie mit Salz- und Schwefelsäure - zu diesem Farbumschlag. Siehe auch das Bild ganz oben: Nachweis von Essigsäure mit Lackmuspapier.
Zusammensetzung von Säuren
Wie die Formeln von Schwefelsäure, Salzsäure und Essigsäure erkennen lassen, enthält diese Stoffgruppe immer Wasserstoff im Molekül.
Allerdings bewirkt allein der Besitz von Wasserstoff noch nicht den Säurecharakter. Der experimentelle Vergleich von Wasserstoff (H2), Natriumhydrid (NaH) und Salzsäure (HCl) macht dies deutlich. Während Wasserstoff mit Lackmus neutral reagiert, zeigt Natriumhydrid in Wasser eine basische Reaktion:
Es färbt roten Lackmus blau. Salzsäure wiederum zeigt bekanntermaßen sauren Charakter, weshalb blauer Lackmus nach Rot umschlägt. Ein Schema belegt, dass man dieses unterschiedliche Verhalten durch die Elektronegativität der einzelnen in den Verbindungen enthaltenen Elemente erklären kann.
Durch sie entstehen beim Natriumhydrid und bei der Salzsäure polarisierte Moleküle (Dipole). Die Sequenz schließt mit der Feststellung, dass Säuren Stoffe sind, bei denen der polarisierte Wasserstoff eine positive Ladung trägt.
Säure-Base-Begriff
Ein Atommodell macht klar, dass der positiv geladene Wasserstoff ein Ion darstellt, das eine hohe elektrische Ladungsdichte besitzt und sich daher stets an andere Teilchen anschließt oder auch den Partner wechselt. Ein Experiment belegt dies:
Weder Chlorwasserstoff (Hydrogenchlorid) noch Wasser leiten den elektrischen Strom. Gibt man beide Stoffe aber zusammen, kann man beobachten, dass Lackmus sich rot färbt und dass jetzt Strom fließt. Dass sich dabei bewegliche Ladungsträger bilden, erklärt ein Reaktionsschema - siehe unten stehendes Video.
Bei diesem als Protolyse bezeichneten Vorgang gibt Chlorwasserstoff ein Proton (H+) ab und wird zum Chlorid-Ion (Cl–). Andererseits nimmt Wasser das Proton auf und wird dadurch zum Hydronium-Ion (H3O+). Daraus leitet sich die allgemeine Definition für Säuren als Protonendonatoren und für Basen als Protonenakzeptoren ab. Die Sequenz endet mit einer kurzen Betrachtung über das Entstehen von korrespondierenden Säure-Base-Paaren.
Ampholyte
Die letzte Sequenz beginnt mit einem sogenannten Springbrunnenversuch, bei dem Ammoniak (NH3) sehr heftig mit Wasser reagiert. Ein Reaktionsschema erklärt die dabei ablaufenden chemischen Vorgänge, durch die Ammoniak unter Aufnahme von einem Proton zum Ammonium-Ion (NH4+) und Wasser durch die Abgabe des Protons zum Hydroxid-Ion (OH–) wird.
Da Wasser in Abhängigkeit vom jeweiligen Reaktionspartner sowohl als Säure (Protonenspender) als auch als Base (Potonenempfänger) auftreten kann, wird es als Ampholyt bezeichnet.
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