Chemie - 12. Folge Elektrochemische Zellen
Hokuspokus oder Chemie: Mit zwei Zitronenhälften Strom erzeugen? Das geht! Und mit elektrochemischen Zellen lassen sich weitere spannende Experimente anstellen. Wir können sogar Silberkristalle wachsen lassen!
Ausgehend von den vor rund 200 Jahren an Froschschenkeln entdeckten elektrochemischen Vorgängen durch Luigi Galvani (1737 - 1798)
befasst sich die Sendung schwerpunktmäßig mit elektrochemischen Halbzellen, der Redoxreihe der Metalle und Nichtmetalle sowie mit galvanischen Elementen. Der Beitrag gliedert sich in fünf Sequenzen.
Elektrochemische Halbzellen
Ein Experiment, bei dem man mithilfe einer Zitrone sowie mit Kupfer- und Zinkelektroden Strom erzeugt, leitet zunächst über zu den elektrochemischen Halbzellen.
Eine der vorgestellten Halbzellen besteht dabei aus gelöstem Kupfersulfat und metallischem Silber, eine andere aus Silbernitratlösung und metallischem Kupfer. Während am Silber auch nach längerer Reaktionszeit keine Veränderung feststellbar ist, erkennt man am Kupfer eine deutliche Verfärbung. Unter dem Mikroskop kann man diese als Silberkristalle identifizieren.
Ein Reaktionsschema macht deutlich, dass es sich bei der Reaktion zwischen Kupfer und Silbernitrat um eine Elektronenübertragung vom Kupfer zu den Silber-Ionen der Silbernitratlösung handelt, wodurch elementares Silber entsteht. Wir haben es hier mit einer Redoxreaktion zu tun, bei der das Gleichgewicht stark auf die Seite des elementaren Silbers verschoben ist. Der Grund dafür ist darin zu sehen, dass das unedlere Metall Kupfer Elektronen leichter abgibt als das edlere Metall Silber.
In diesem Zusammenhang klärt die Sequenz auch noch die Begriffe Reduktionsmittel als Elektronenspender und Oxidationsmittel als Elektronenempfänger.
Redoxreihe der Metalle
In einer experimentellen Versuchsreihe werden die Metalle Zink, Eisen und Kupfer in unterschiedliche Salzlösungen gegeben, um ihre Stärke als Elektronenspender oder als Elektronenempfänger festzustellen. Eine Graphik veranschaulicht dazu die sogenannte Redoxreihe, in die die verschiedenen korrespondierenden Redoxpaare entsprechend ihrer Stärke als Reduktions- oder Oxidationsmittel eingereiht sind.
Redoxreihe der Nichtmetalle
In einem Experiment gibt man eine Lösung, die farblose Iod-Ionen enthält, zu einer hellbraunen Brom-Lösung, wobei eine Dunkelfärbung durch den Ausfall von elementarem Iod auftritt. Umgekehrt ist beim Mischen einer Iod-Lösung mit Brom-Ionen kein Ausfall von Brom zu beobachten.
Ein Reaktionsschema klärt den Unterschied auf: Je stärker ein Reduktionsmittel ist, umso schwächer ist das korrespondierende Oxidationsmittel (und umgekehrt).
Galvanische Elemente
Am Beispiel von zwei Halbzellen aus dem unedleren Metall Zink (Elektrode) und Zinksulfat (als Elektrolyt, der Zink-Ionen enthält) sowie aus dem edleren Metall Kupfer (Elektrode) und Kupfersulfat (als Elektrolyt, der Kupfer-Ionen enthält)
demonstriert ein Modell das Zustandekommen einer elektrischen Doppelschicht. Diese entsteht durch die Tendenz der Metalle, Ionen an einen Elektrolyten abzugeben, wodurch das Metall negativ, der Elektrolyt positiv geladen wird.
Da unedlere Metalle (z. B. Zink) Ionen leichter abgeben als edlere (z. B. Kupfer), verbleiben im unedleren Metall mehr Elektronen. Deshalb entsteht dort nicht nur der Minuspol, sondern auch ein starker Elektronendruck. Analog dazu bildet sich am edleren Metall der Pluspol.
Verbindet man die beiden Halbzellen, entsteht ein galvanisches Element, in dem die Elektronen zum edleren Metall (zur Kupferelektrode) gedrängt werden. Schließt man den Stromkreis, kann dauernd Strom fließen und beispielsweise einen Elektromotor antreiben.
Leclanché-Element
In der Praxis hat sich für galvanische Elemente – statt der Kupfer-Zink-Elektroden – eine andere Bauweise bewährt: Man benutzt anstelle der Kupfer-Elektrode eine mit Braunstein ummantelte Kohleelektrode und verwendet als Elektrolyt Zinkchlorid. Der Braunstein hat nur eine Hilfsfunktion, er oxidiert den entstehenden Wasserstoff zu Wasser. Die zweite (negative) Elektrode besteht aus Zinkblech. Dieses sogenannte Leclanché-Element liefert eine Spannung von 1,5 Volt. Im täglichen Leben finden Leclanché-Elemente besonders als Batterien für Taschenlampen, Spielzeug oder kleine Elektrogeräte häufig Verwendung.
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