Autoren-Porträt Cornelia Funke
Man muss nur "Tinte" und "Herz" hören - schon denkt man an sie: die Kinder- und Jugendbuch-Autorin Cornelia Funke. Mit ihrer Tintenherz-Trilogie landete sie ganz oben in den Bestseller-Listen.
"Es ist bei mir so, wie es diese schöne Anekdote von Michelangelo gibt, der gefragt wurde, wie er den David denn aus diesem Stein geschlagen hat, und er gesagt hat: Der war ja da drin, ich musste ihn ja nur finden. Und genau das Gefühl hab ich, wenn ich schreibe. Ich hab das Gefühl, ich bin auf eine Geschichte gestoßen, die Geschichte gibt es schon, jetzt muss ich nur finden, wie sie lautet."
Cornelia Funke
... und Cornelia Funke findet viele Geschichten: Über fünfzig Bücher mit einer Auflage von über zehn Millionen hat die Kinder- und Jugendbuchschriftstellerin bereits veröffentlicht.
Die Autorin wird 1958 in dem kleinen Ort Dorsten in Nord-Rhein-Westfalen geboren und arbeitet zunächst als Illustratorin und Pädagogin. Als Erzieherin sieht sie sich in ihren Büchern allerdings nicht.
"Ich sehe meine Aufgabe darin - da ich nun mal zufällig ganz gut darin bin, Worte zu finden - die Worte zu finden, die meine Leser manchmal für das, was sie fühlen oder fürchten oder lieben, nicht finden. Das heißt, ich bin der Wortfinder. Mehr bin ich nicht."
Cornelia Funke
Schon ihr Erstlingswerk "Die große Drachensuche" wird ein großer Erfolg. Ihre Mädchenbuchserie "Die wilden Hühner" sorgt nicht nur als Roman, sondern auch als Verfilmung für Begeisterung von Kritikern und Fans. Funke bezeichnet sich selbst als großes Kind, das sich beim Schreiben austoben kann.
"Auch wenn man eine glückliche Kindheit hatte, die ich nun wirklich hatte, dann ist es aber doch so eine Beschränkung. Man darf ja nicht tun, was man selber will, man hat überhaupt nicht die Möglichkeiten, man ist ja ein minderwertiges Mitglied unserer Gesellschaft."
Cornelia Funke
Der internationale Durchbruch kommt mit "Herr der Diebe" - eine Geschichte über zwei Waisenkinder in Venedig. Das Buch landet zunächst auf der Bestsellerliste in den USA, dann wird es von Hollywood verfilmt.
2005 zieht Funke mit ihrer Familie nach Los Angeles. Doch das Leben in dem sonnigen Paradies wird bald überschattet. 2006 stirbt ihr Mann an Krebs. Dennoch findet Funke Energie für ihr größtes Projekt: Die Tintenherz-Trilogie, in der sogenannte Zauberzungen Romanfiguren in die reale Welt lesen können. Oft wird sie mit J. K. Rowling verglichen - der Tod von Sirius Black in Harry Potter inspiriert Funke sogar für das Ende von "Tintenherz".