David Livingstone Der Entdecker der Victoriafälle
David Livingstone durchquerte Gebiete Afrikas, die vor ihm kein Europäer gesehen hatte. Er folgte dem Lauf des Flusses Sambesi und entdeckte dabei die Victoriafälle. Am 19. März 1813 wurde der Entdecker geboren.
"Doctor Livingstone, I presume?" - "Doktor Livingstone, nehme ich an?" lautete angeblich die erste (und heute legendäre) Frage des Journalisten und Afrikaforschers Henry Morton Stanley, als er am 10. November 1871 mitten in Afrika auf David Livingstone traf. Dieser galt zu diesem Zeitpunkt schon seit Jahren als verschollen, dikaseoch Stanley war es gelungen, ihn in Ujiji am Tanganjikasee (heute in Tansania) aufzuspüren. Dorthin hatte sich Stanley im Auftrag der Boulevardzeitung New York Herald mit einem Tross von fast 200 Menschen aufgemacht, um den britischen Nationalhelden Livingstone zu finden.
Aus Schottland nach Afrika
David Livingstone stammte aus einer Arbeiterfamilie und wuchs im schottischen Blantyre bei Glasgow auf. Er arbeitete jahrelang als Baumwollspinner, absolvierte in dieser Zeit aber auch ein Medizinstudium. Außerdem war er für die Londoner Missionsgesellschaft tätig. Im Dezember 1840 schickte diese ihn als Missionar in den Süden Afrikas. Dort verbrachte Livingstone mehrere Jahre in den Missionsstationen Kuruman, Mabotsa und Koloben.
Lieber entdecken als missionieren
Der schwarze Kontinent faszinierte den Schotten so sehr, dass für ihn sein ursprünglicher Auftrag, die Missionierung und Zivilisierung der Einheimischen, immer weiter in den Hintergrund geriet. Zusammen mit dem reichen Engländer William Oswell brach Livingstone schließlich 1849 zu seiner ersten großen Expedition auf und durchquerte als erster Europäer die Kalahari-Wüste.
Am Ufer des Sambesi
Auf seiner Reise traf Livingstone immer wieder auf Einheimische, die noch nie zuvor einen weißen Mann gesehen hatten. Nicht alle traten ihm friedlich gegenüber. Er freundete sich aber mit dem Häuptling der Makolo an, der ihn auf eine Reise in den Norden mitnahm. 1851 traf Livingstone auf einen mächtigen Strom: Es war der Sambesi, dessen Verlauf noch nie ein Europäer zuvor gesehen hatte. Mit den Makolo folgte Livingstone dem Strom in Richtung Westen zur Mündung im Indischen Ozean. Dabei entdeckte er gigantische Wasserfälle, die er zu Ehren der Queen Victoriafälle taufte.
Die Suche nach den Quellen des Nils
Um sich ganz auf seine Forschungsreisen konzentrieren zu können, trat Livingstone aus der Mission aus. Mit Unterstützung der Regierung in London ging er auf eine zweite Expeditionsreise. Er sollte neue Handelsrouten ausfindig machen und Rohstoffe finden, hatte jedoch keinen Erfolg. Während seiner dritten Expedition konzentrierte sich Livingstone auf die Suche nach den Quellen des Nils. Diese zu entdecken war sein großer Forschertraum. Livingstone musste sich jedoch mit über 50 Jahren den Strapazen seiner Reisen geschlagen geben: 1868 erreichte er völlig erschöpft und fieberkrank die Arabersiedlung Ujiji, ein Zentrum des Sklavenhandels. Seine Berichte über den dort herrschenden Schrecken erregten die Öffentlichkeit in Europa und befeuerten den Kampf gegen die Sklaverei.
"Mein Herz ist in Afrika"
Nach dem Zusammentreffen 1871 mit dem Journalisten Stanley suchten beide gemeinsam nach dem Ursprung des Nils, aber ohne Erfolg. Am 1. Mai 1873 starb Livingstone im heutigen Sambia an einer schweren Durchfallerkrankung. "Mein Herz ist in Afrika", soll Livingstone einmal gesagt haben. Da blieb es auch: Das Organ wurde ihm entnommen und unter einem Baum begraben. Sein Körper wurde einbalsamiert, unter großen Mühen nach London gebracht und in der Westminster Abbey beigesetzt.