Georg Simon Ohm Ein Physiker entdeckt den Widerstand
Vom Schlosserlehrling zum Physik-Genie: Georg Simon Ohm erkannte den Zusammenhang zwischen Stromstärke, Spannung und Widerstand. Mit dem Ohmschen Gesetz legte er den Grundstein für Telegraphie, Elektronik und Mikroelektronik.
Georg Simon Ohm wurde 1789 in Erlangen als Sohn eines Schlossers geboren, der für seinen Stand ein außergewöhnliches Hobby pflegte: Er brachte sich autodidaktisch Kenntnisse in Mathematik bei und gab diese an seine drei Kinder weiter. So erhielt Georg Simon schon früh eine profunde mathematische Ausbildung.
Grundstein für Elektronik und Mikroelektronik gelegt
Er war zunächst "nur" Mathematiklehrer, doch seine Entdeckungen auf dem Gebiet der Physik waren so bedeutend, dass er damit in die Geschichte der Naturwissenschaften einging: Georg Simon Ohm erkannte den Zusammenhang zwischen Stromstärke, Spannung und Widerstand. Mit dem nach ihm benannten Ohmschen Gesetz legte er den Grundstein für Telegraphie, Elektronik und Mikroelektronik.
"In einem fünfstündigen Examen ging ich mit demselben die wichtigsten Sätze der Elementarmathematik, nämlich der Arithmetik, Geometrie, Trigonometrie, Statik und Mechanik, dann auch die der gemeinen und höheren Analysis und die der höheren Geometrie durch und erhielt von ihm durchaus die promptesten richtigen Antworten auf alle meine Fragen."
Der Erlanger Mathematik-Professor Karl Christian von Langsdorf über den fünfzehnjährigen Georg Simon Ohm
Der verkannte Wissenschaftler
Das Ohmsche gesetz
Nach dem Besuch des Gymnasiums studierte Georg Simon Ohm zunächst Mathematik, Physik und Philosophie in Erlangen und erlernte vom Vater das Schlosserhandwerk. Die nächsten Jahrzehnte verdiente er seinen Lebensunterhalt als Mathematik- und Physiklehrer in der Schweiz, in Bamberg und Köln. Neben seiner Lehrertätigkeit betrieb Ohm intensive Studien und Experimente auf dem Gebiet der Physik. Für die Ergebnisse erhielt er von der Universität Erlangen seine Promotionsurkunde.
Trotz erfolgreicher Untersuchungen erlangte er jedoch zunächst keinen bedeutenden Namen als Wissenschaftler. Das Ohmsche Gesetz, das er 1826 formulierte und mit dem er als Physiker Geschichte schrieb, blieb zu seiner Zeit weitgehend unbeachtet. Die wissenschaftliche Physik wurde damals naturphilosophisch ausgelegt. Physikalische Vorgänge mathematisch präzise zu beschreiben, wie Ohm dies tat, war experimentell arbeitenden Wissenschaftlern fremd.
Späte Erfüllung eines Lebenstraums
Zur Person
1789: Geboren am 16. März in Erlangen
1800: Gymnasium in Erlangen
1805: Drei Semester Studium in Erlangen
1806: Mathematiklehrer in der Schweiz
1811: Promotion in Erlangen, Thema "Über Licht und Farben"
1812: Lehrer in Bamberg
1817: Mathematik- und Physiklehrer in Köln, Betreuer der physikalisch-chemischen Sammlung des Jesuitenkollegs
1826: Veröffentlichung des Ohmschen Gesetzes
1828: Aufenthalt in Berlin, Veröffentlichung des Werkes "Die galvanische Kette, mathematisch bearbeitet"
1833: Professor für Physik am Königlich-Bayerischen Polytechnikum Nürnberg
1839: Zehn Jahre Rektor des Polytechnikums in Nürnberg
1841: Verleihung der Copley-Medaille in London
1849: Zweiter Konservator der mathematisch-physikalischen Sammlung in München
1852: Ordentlicher Professor für Physik und Mathematik an der Universität München, Leiter des physikalischen Kabinetts der Universität
1854: Verstorben am 6. Juli in München
Erst 1833, im Alter von 44 Jahren, wurden Ohms Leistungen als Wissenschaftler angemessen gewürdigt: Er erhielt eine Professur für Physik in Nürnberg. Eine bedeutende internationale Anerkennung erfuhr er 1841, als ihm die Copley-Medaille in London verliehen wurde – eine Auszeichnung, die dem heutigen Nobelpreis entspricht. Sehr spät, nämlich erst 1852, als Ohm 63 Jahre alt war, erfüllte sich sein Lebenstraum: Er wurde zum Professor für Mathematik und Physik an die Universität München berufen. Doch war ihm diese berufliche Erfüllung nur kurze Zeit vergönnt. Mit 65 Jahren verstarb Georg Simon Ohm. Die größte Ehrung wurde ihm Jahrzehnte nach seinem Tod zuteil: 1893 wurde das "Ohm" international als Einheit des elektrischen Widerstandes eingeführt und ist es bis heute geblieben.
Erinnerungen an einen großen Forscher
Mit 65 Jahren erlag Georg Simon Ohm auf einer Münchner Isarbrücke den Folgen eines Schlaganfalls. Im Alten Münchner Südfriedhof fand er seine letzte Ruhestätte. Am Vorplatz der Technischen Universität München in der Theresienstraße erinnert ein Denkmal an Ohms Zeit in München. Im neuen U-Bahnhof des Garchinger Forschungszentrums wird Ohm mit einer Gedächtnistafel gewürdigt. Im Deutschen Museum sind seine physikalischen Instrumente zu sehen. In Nürnberg kann man an der Georg-Simon-Ohm-Hochschule – kurz OHM –studieren. Und in Erlangen gibt es einen Georg-Simon-Ohm-Verein.