ARD alpha Uni Verkehrsplanerin
Auf ihren Traumberuf als Verkehrsplanerin bereitet sich Jessica in einem Traineeprogramm der Deutschen Post vor. Sie hat Verkehrswirtschaft im Master an der TU Dresden studiert und kennt sich in Logistik, Verkehr, Wirtschaft und Umweltschutz aus.
Zulassungsvoraussetzungen
Verkehrsplaner und Verkehrsplanerinnen wie Jessica haben ein Studium im Bereich Verkehrswirtschaft, Verkehrswirtschaftsingenieurwesen oder Verkehrsingenieurswesen absolviert.
Mit ihrem Studienabschluss Verkehrswirtschaft könnte Jessica aber auch als Verkehrsingenieurin arbeiten. Sie müsste dann allerdings, anderes als eine Verkehrsplanerin, außer den einzelnen Verkehrsnetzen auch die Gesamtheit aller Verkehrsinfrastruktursysteme im Blick haben.
Verkehrsingenieurinnen und Verkehrsingenieure entwickeln aus dieser komplexeren Perspektive heraus ganze Verkehrssysteme und Verkehrsinfrastrukturen. Dabei müssen sie alle möglichen Verkehrskonzepte, Verkehrsinstitutionen und Transportsysteme im Fokus haben. Sie müssen auch betriebswirtschaftliche und je nach Arbeitgeber auch volkswirtschaftliche Aspekte berücksichtigen, etwa bei Infrastrukturprojekte öffentlicher Bauträger.
Für den Job eines Verkehrsingenieurs oder einer Verkehrsingenieurin können auch Absolventinnen und Absolventen des Bau- oder Wirtschaftsingenieurwesens, der Geographie, der Geoinformatik oder der Raumplanung mit entsprechenden Schwerpunkten im Studium bei Bewerbungen zum Zuge kommen.
Klassisch dürfte dich aber für diesen Beruf ein Studium der Verkehrswirtschaft, des Verkehrswirtschaftsingenieurwesens, des Verkehrsingenieurswesen oder des Mobilitätsmanagements zielführender vorbereiten. Die exakte Bezeichnung des Studiengangs kann an Hochschulen und Universitäten etwas variieren.
In beiden Berufsfeldern, der Verkehrsplanung, als auch im Verkehrsingenieurwesen schalten Unternehmen wie Behörden für die Berufseinsteiger: innen oft ein Traineeprogramm voraus. Es dient dazu die Bewerberinnen und Bewerber in ihre neuen unternehmensspezifischen Aufgabenfelder einzuarbeiten. Jessica zum Beispiel durchlief in ihrem Traineeprogramm bei der Deutschen Post mehrere Bereiche innerhalb des Unternehmens und wird nach dem Traineeprogramm dort Verkehrsplanerin werden.
Verkehrsplanerin werden im Traineeprogramm bei der Deutschen Post
Ohne Mathe geht im Berufsfeld Verkehrsplanung und Verkehrsingenieurswesen gar nichts.
"Der Moment, als ich tatsächlich dachte, das war es mit dem Studium, war als Mathe gefragt war. Das war für mich einfach Horror. Ich habe dann aber im Bewerbungsprozess für die Uni gemerkt, dass da, wo ich mal arbeiten möchte, in einem Wirtschaftsunternehmen, in einem Konzern, das einfach Grundlage ist und da gehört es auch zu jedem Studiengang. Und dann habe ich mich eigentlich damit arrangiert."
Jessica Quander M.Sc., Trainee für Verkehrsplanung bei der Deutschen Post
Welche Skills brauchst Du?
Verkehrsingenieur: innen und Verkehrsplaner: innen müssen komplex und organisatorisch denken, rechnen und mit Software für Verkehrsanalyse, Verkehrsplanung und -modellierung umgehen können. Oft gilt es ja neben dem Bau neuer Verkehrsinfrastruktur auch vorhandene Verkehrsstrukturen zu optimieren. Hier die aus unserer Sicht wichtigsten Skills:
- Organisationstalent
- Technisches Verständnis
- Wirtschaftliches Denken
- Geographisches Raumverständnis
- Sicherer Umgang mit Mathematik und Physik, insbesondere Statik und Modellierungen
- Komplexes Denken für komplexe Infrastrukturen
- Fähigkeit Mobilität neu zu denken
- Kommunikationsfähigkeit
- Softwareaffinität
Arbeitsfelder und Branchen
Als studierter Verkehrsingenieur oder studierte Verkehrsingenieurin oder auch Verkehrsplaner:in kannst du in einer ganzen Reihe von Branchen und Bereichen arbeiten:
- Logistik und Transport (eher national orientiert)
- Transportation Economics (eher international orientiert)
- Infrastrukturplanung
- Verkehrsplanung
- Schienenverkehrsentwicklung
- Luftverkehrssystem
- Straßenverkehrssystem
- Elektrische Verkehrssysteme
- Umweltmanagement
- Entwicklungshilfe
- Stadtentwicklung
Mögliche Arbeitgeber finden sich in verschiedenen Branchen. Sie haben alle mit Infrastruktur, Mobilität, Logistik und Umweltschutz zu tun:
- Öffentlicher Dienst auf Kommunal-, Landes-, Bundes- und EU-Ebene
- Verkehrsunternehmen
- Eisenbahnunternehmen
- Fahrzeugindustrie
- Luftfahrtunternehmen
- Schifffahrtsunternehmen
- Dienstleister für Transport, Logistik und Mobilität
- Rüstungsunternehmen
- Bundeswehr als Zivilangestellter, aber auch als Soldat zum Beispiel bei den Nachschub-, Instandsetzungs- und Logistiktruppen
- Hochschulen und Universitäten
- Forschungseinrichtungen
- Planungs-, Projektierungs- und Beratungsunternehmen
Verdienst
Ingenieurinnen und Ingenieure für Verkehrswesen, Verkehrsplaner:innen, Verkehrswirtschaftsingenieure und Verkehrswirtschaftsingenieurinnen steigen statistisch am Berufsanfang mit einem Verdienst von etwa 3.902 Euro brutto im Monat ein. Mit wachsender Berufserfahrung können 5820 Euro brutto im Monat erreicht werden.
Quelle: Bundesagentur für Arbeit
Bist du bei privaten Ingenieurbüros angestellt, ist dein Gehalt möglicherweise auch von deinem Verhandlungsgeschick abhängig. Als Selbstständiger ist deine Auftragslage und dein Renommee für deinen Verdienst ausschlaggebend.
Bei einer Anstellung im öffentlichen Dienst werden Bewerber:innen mit einem Master oder Diplomabschluss mindestens in die Gehaltsgruppe 13 eingegliedert und verdienen zwischen 4536 Euro brutto zum Berufseinstieg und 6597 Euro brutto in der Höchststufe der Gehaltsgruppe, das wiederum ist abhängig von Berufserfahrung und ob du in einem Bundesland oder beim Bund direkt angestellt bist. Dazu kommen möglicherweise Orts- und Ballungsraumzulagen, oft auch noch weitere Zuschüsse.
Quelle: Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD)
Um ein höheres Gehalt zu bekommen, lohnt es sich in jedem Fall nach dem Bachelor auch den Masterabschluss anzustreben.
Der Start ins Berufsleben ist herausfordernd.
"Der Moment vom Studium ins Arbeitsleben zu starten ist natürlich erstmal eine riesengroße Umstellung. An der Uni hat man viel Idealfälle. Also wir hatten auch Planungsprojekte da konnten wir so viele Fahrzeuge dazu kaufen wie wir brauchten um alles abzudecken. Das ist in der Realität gar nicht so umsetzbar. Und dazu kommt, dass man hier an der Fakultät immer sehr auf dem neuesten Stand ist, man ist sehr technisch unterwegs und dann kommt man in die Realität und da stehen noch Faxgeräte, das sind dann schon Momente, wo man erstmal ein bisschen ernüchtert ist."
Jessica Quander M.Sc., Trainee für Verkehrsplanung bei der Deutschen Post