Freude am Spielen Games Engineering studieren

Von: Susanne Bauer-Schramm

Stand: 21.01.2025

Bist du gerne in der Spielewelt an der Playstation und mit 3D-Brille unterwegs? Kannst du noch dazu gut Englisch und hast keine Probleme mit Mathematik? Dann könnte das Studium Games Engineering etwas für dich sein und du könntest als Games Developer:in durchstarten.

v.li.n.re.: Elias, Bachelorstudent für Games Engineering an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, 3. Semester und Mael, Bachelorstudent für Games Engineering an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, 3. Semester
| Bild: Bayerischer Rundfunk/adobe Stock / sevector (Hintergrund)/BR/Jonas Schlögl

Zulassungsvoraussetzungen

Für das Studium in Games Engineering brauchst du die Allgemeine oder die Fachhochschulreife bzw. Fachgebundene Hochschulreife. Es gibt wie in anderen Ingenieurstudiengängen auch, an einigen Hochschulen die Möglichkeit als Meister oder als beruflich Qualifizierte zu studieren. Einige Studiengänge sind mit dem Numerus Clausus (NC) belegt. Der NC von Informatik - Games Engineering liegt im Schnitt bei 3,1. Der höchste NC lag im Wintersemester 2023/24 bei 3,1 in Würzburg an der Julius-Maximilians-Universität. An der Hochschule Kempten kannst du ohne NC studieren. Hier kannst du auch im Verbund studieren, sodass du zusätzlich zu deinem Studium einen Ausbildungsvertrag hast.  Es lohnt sich auf jeden Fall, bei den Hochschulen dazu nachzufragen.

Informatik- Games Engineering, wie das noch junge Studium offiziell heißt, kannst du bisher nur an sechs Standorten in 14 Studiengängen studieren:

  • Technische Universität München in Garching
  • Julius-Maximilians-universität Würzburg
  • Hochschule Kempten
  • Hochschule Furtwangen University im Schwarzwald
  • Hochschule Bonn-Rhein-Sieg in Sankt Augustin
  • Fachhochschule Wedel

Vor dem offiziellen Beginn des Studiums bieten viele Hochschulen Mathematik- und Programmier-Vorkurse an. Die freiwilligen Veranstaltungen helfen dir für den Studienstart und machen deutlich, was erwartet wird. Von den Hochschulberatungen wird eine Teilnahme dringend empfohlen. Solide, gute Kenntnisse in Mathematik und am besten auch Informatik auf Abi Niveau solltest du dringend mitbringen, wenn du eine Chance auf einen Abschluss haben möchtest.

Tipp: Auf jeden Fall solltest du bei dem Studium an den Ersti-Tagen teilnehmen. Fachschaften und Fachstudienberater geben dir hier wichtige Informationen weiter.

Für einen Master in Games Engineering brauchst du einen qualifizierten Bachelorabschluss. Hier kann auch eine Mindestabschlussnote des abgeschlossenen Studiums verlangt werden. An der Hochschule Kempten muss man mindestens die Note 2,5 vorweisen, um den Master in Visual Computing zu starten.

Studiendauer und Abschluss

In der Regel dauert ein Studium für Games Engineering zwischen 6 und 9 Semestern und wird zum Ende mit einer Bachelorarbeit, in der du eine wissenschaftliche Fragestellung bearbeitest, abgeschlossen. Danach bekommst du von der Hochschule den akademischen Grad des Bachelor of Science (B.Sc.) verliehen.
Einen Bachelor of Arts (B.A.) kannst du an der Hochschule Furtwangen University im verwandtem Studium Games & immersive Media in 7 Semestern erlangen.
Auf den Bachelor aufbauend bekommst du in 3 bis 4 Semestern mit einem weiterführenden Masterstudiengang und erfolgreicher Masterarbeit den Abschluss Master of Science (M.Sc.).

Video

ARD alpha Uni: Games Engineering - Studium für Computerfreaks und Spielernaturen

Voraussetzung Ohne Englisch ist alles nichts

Elias, Bachelorstudent für Games Engineering an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, 3. Semester
| Bild: Bayerischer Rundfunk/Jonas Schlögl

"Einige Vorlesungen werden auf Englisch gehalten. Noch dazu ist Programmieren als Fertigkeit immer auf Englisch ausgerichtet, das ist konstant überall in der Welt so. Und das heißt, man muss Englisch können. Wir lernen Englisch seit der 5. Klasse. Auf jeden Fall haben wir praktisch immer Englisch. Wir mussten beide in Englisch Abitur machen."

Elias, Bachelorstudent für Games Engineering an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, 3. Semester

Studieninhalte Worum geht es beim Studium für Games Engineering?

Der Studiengang Games Engineering vermittelt alle wichtigen technischen und wissenschaftlichen Kenntnisse, die man für die Entwicklung moderner Computerspiele braucht. Dabei geht es um Themen wie die Analyse von Benutzereingaben, die Erstellung virtueller Spielwelten oder die Echtzeit-Synthese von verschiedenen Audio- und Videoausgaben. Diese Fähigkeiten sind besonders wichtig für die Spiele der Zukunft, wie zum Beispiel Serious Games oder Immersive Games.

Besonderheiten an der Julius-Maximilians-Universität:
In Würzburg liegt der Fokus auf aktuelle Themen wie Immersive Games und hoch interaktiven, multimodalen Systemen, die in Bereichen wie Social, Serious oder Mixed Reality Gaming zum Einsatz kommen. Das Studium setzt auf viel praktische Arbeit und Kooperation mit großen Industriepartnern, wie etwa Ubisoft Bluebyte.
Der Studiengang basiert auf einer soliden Informatik-Ausbildung, die sowohl spezifisches Wissen für die Spieleentwicklung als auch eine breite Grundausbildung in der Informatik bietet. Darüber hinaus eröffnet das Studium durch weiterführende Masterprogramme auch Möglichkeiten für eine Karriere in anderen informatiknahen Bereichen.
Games Engineering ist ein Informatik-Studium. Der Studiengang besteht zu einem großen Teil aus Informatik- und Mathematik-Vorlesungen. Auch in den Games Labs lernst du von Anfang an vertieft zu programmieren. Der Studiengang hat keinen Schwerpunkt Design, wie vergleichbare “Games Design”-Studiengänge.

Module vom 1. bis 6. Semester an der Julius-Maximilians-Universität
1. Semester

  • Einführung in die Programmierung
  • Games Lab I.1 Grundlagen
  • Mathematik 1 für Games Engineering
  • Algorithmen und Datenstrukturen

2. Semester

  • Games Lab I.2 Sprachen
  • Mathematik 2 für Games Engineering
  • Softwaretechnik

3. Semester

  • Games Lab II.1 Architekturen
  • Grundlagen der Human-Computer Interaction
  • Grundlagen Netzwerk- und parallele Programmierung
  • Softwarequalität
  • Interaktive künstliche Intelligenz

4. Semester

  • Games Lab II.1 Komponenten
  • Seminar - Aktuelle Trends des Games Engineering
  • Asset Development (Modellierung und Animation)
  • Allg. Schlüsselqualifikation
  • Interaktive Computergraphik

5. Semester

  • Games Lab III.1 Systeme
  • Berufsorientiertes Praktikum
  • Modul aus dem Wahlpflichtfach

6. Semester

  • Games Lab III.2 Systeme
  • Bachelor Thesis
  • Exhibition
  • Modul aus dem Wahlpflichtfach


Bei dem berufsorientierenden Praktikum ist eine Mindestdauer von 12 Wochen / 480 h vorgesehen. Es kann auf mehrere Praktika verteilt werden. Die Mindestdauer eines Praktikums sollte zwei Wochen betragen. Die absolvierten Praktika stellen neben den Studienleistungen einen maßgeblichen Faktor dar, damit du dich nach dem Studium auf dem Arbeitsmarkt positionieren kannst. Es sind Türöffner für später. Die Praktika können auch in Teilzeit erbracht werden und kann dann entsprechend den Wochenarbeitsstunden verrechnet werden. Nach Abschluss des Praktikums musst du einen fünfseitigen Praktikumsbericht abgeben.

Gut zu wissen: Vor Beginn anzurechnender Praktika müssen diese durch den Prüfungsausschuss genehmigt werden.

Neben den einzelnen Pflichtmodulen belegst du in Games Engineering auch Wahlpflichtfächer wie:

  • Medieninformatik
  • Theoretische Informatik
  • Logik für Informatiker
  • Algorithmische Graphentheorie
  • Datenbanken
  • Wissensbasierte Systeme
  • Fortgeschrittenes Programmieren
  • Kryptografie und Datensicherheit
  • 3D Point Cloud Processing
  • Rechnerarchitektur
  • Rechnernetze und Kommunikationssysteme
  • Ausgewählte Grundlagen der Informatik
  • Ausgewählte Themen des Games Engineering

Masterstudiengang

Im Masterstudium kannst du dich in unterschiedlichen Vertiefungsrichtungen spezialisieren:
Visual Computing & Games Technology wird an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg in Sankt Augustin angeboten.
Games Engineering und Visual Computing kannst du an der Hochschule Kempten in Voll- und Teilzeit mit vertiefter Praxis studieren.
Der Master in Informatik und der Master in Human-Computer-Interaction sind Themen-nahe Studiengänge an der Julius-Maximilians-Universität in Würzburg.

Vorkenntnisse im Programmieren sind von großem Vorteil

v.li.n.re.: Elias, Bachelorstudent für Games Engineering an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, 3. Semester und Mael, Bachelorstudent für Games Engineering an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, 3. Semester
| Bild: Bayerischer Rundfunk/Jonas Schlögl

"In unserem Studiengang gab es einige Leute, die nicht wirklich programmieren konnten, die nicht so viel Ahnung von den technischen Aspekten hatten, die aber gerne Spiele gespielt haben. Da hatten wir einen unfassbaren Vorteil, denn du wirst schon ins kalte Wasser geworfen, z.B. im Fach Algorithmen und Datenstrukturen, da geht es von Anfang an um komplexe Algorithmen, das ist unfassbar schwierig und da fallen einige durch. Und man sollte ein bisschen Vorwissen haben, um gut durchs Studium zu kommen. Denn gerade am Anfang wird man wirklich durchgeprügelt, wenn man keine Ahnung hat. In einem Fach lernst du das Programmieren, in einem anderen Fach wird direkt gesagt, programmiere mal Algorithmus XY, der total komplex ist. Irgendwann lernt man, dass die Fächer, die man anfangs extrem schwer und langweilig fand und die man sich reinprügeln musste, ein wichtiges Mittel zum Zweck sind, damit man am Ende ein gutes Spiel erstellen kann."

Mael und Elias, Bachelorstudenten für Games Engineering an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, 3. Semester

Skills Was brauchst du für Games Engineering?

  • Gute Englischkenntnisse
  • Verständnis für Mathematik (Gutes Mathe-Abi bzw. Mathe-Fachabi)
  • Interesse an Informatik
  • Vorkenntnisse im Programmieren
  • Gutes räumliches Denken
  • Grundsätzliches Technikverständnis mit Lust zum Tüfteln
  • Spaß an der Lösung von Problemen
  • Durchhaltevermögen
  • Kommunikationsstärke bei der Teamarbeit

Mit X Box und Computer aufgewachsen

Elias, Bachelorstudent für Games Engineering an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, 3. Semester
| Bild: Bayerischer Rundfunk/Jonas Schlögl

"Mein Vater hat damals, als ich in der 2. oder 3. Klasse war, eine X Box gekauft, damals nur Sportspiele, wo man sich vor dem Bildschirm bewegen musste. Das ist mein erster Einblick in die Technikwelt gewesen. Seit ich einen Computer habe, habe ich mich tatsächlich auch dafür interessiert, wie Spiele gemacht werden und habe dann irgendwann Unity installiert und damit rumprobiert. Viele Jahre kam nichts bei rum, weil ich einfach noch zu jung war, um das nötige mathematische Wissen zu haben, aber irgendwann hat es klick gemacht. Den größten Glücksmoment habe ich immer, wenn ich sehe, dass ich etwas Komplexes erstellt habe und es dann tatsächlich auch funktioniert."

Elias, Bachelorstudent für Games Engineering an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, 3. Semester

Spät zum Computerfreak entwickelt

Mael, Bachelorstudent für Games Engineering an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, 3. Semester
| Bild: Bayerischer Rundfunk/Jonas Schlögl

"Ich hatte mein erstes Handy tatsächlich erst in der fünften Klasse. Und meinen ersten wirklichen PC hatte ich erst 2019. Also eigentlich hatte ich lange keine Ahnung von nichts."

Mael, Bachelorstudent für Games Engineering an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, 3. Semester

Beruf und Karriere

Das Studium Games Engineering bereitet dich auf viele verschiedene Berufsfelder vor. Zu den typischen Jobs gehören unter anderem:

  • Spieleentwickler:in
  • Softwareentwickler:in für Computerspiele
  • Softwareentwickler:in für Spieltechnologie
  • Games Developer.in
  • Engine Developer:in
  • Games Engine Developer:in
  • Core Engine Developer:in
  • Games Interface Developer:in


Im Studium erlernst du nicht nur grundlegende Konzepte der Informatik, sondern bekommst auch die nötigen Fähigkeiten, um in vielen anderen Bereichen der IT zu arbeiten, besonders in der Entwicklung interaktiver Systeme. Hier ist die Automobilindustrie eine der wichtigsten Branchen. Außerdem bist du gut aufgestellt, wenn du ein eigenes Unternehmen als Spiele-Entwickler:in gründen möchtest.

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ARD alpha Uni: Startup-Traum 4Hats – Das eigene Game-Studio

Für die Karriere weg aus Deutschland in die USA oder nach Kanada

Mael, Bachelorstudent für Games Engineering an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, 3. Semester
| Bild: Bayerischer Rundfunk/Jonas Schlögl

"Mit hoher Wahrscheinlichkeit muss man Deutschland verlassen. Nach Corona war es auch üblich im Homeoffice zu arbeiten. Aber ich glaube, mittlerweile rufen die so langsam ihre Mitarbeiter zurück in die Büros. Die größeren Studios haben meistens keinen Standort in Deutschland, die relevanten Standorte sind in den USA oder Kanada. Ein paar größere Studios haben auch noch irgendwo in Europa ihre Sitze. Aber ich glaube, die wenigsten haben einen Sitz in Deutschland."

Mael, Bachelorstudent für Games Engineering an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, 3. Semester

Gehalt

Durchschnittlich bei 35.000 bis 43.000 Euro brutto pro Jahr liegt das Einstiegsgehalt als Junior Games Developer:in in einem Start-up. Wie so oft, je größer das Unternehmen, desto besser das Gehalt: Du kannst in einem der großen Konzerne, wie Sony oder Microsoft, mit einem Bruttojahresgehalt von rund 43.000 bis 54.000 Euro als Einstiegsgehalt rechnen. Es kommt immer auch darauf an, ob du mit einem Bachelor oder Master durchstartest. Nach einem Masterstudium kannst du schon mit einem Einstiegsgehalt bis zu 58.000 Euro brutto rechnen und mit einer Promotion liegst du im Durchschnitt bei 61.300 Euro brutto. Stars der Szene in der Spieleentwicklung können innerhalb von 10 Jahren auf ein Jahresgehalt von über 100.000 Euro kommen.
Quelle: Uniwunder-Talentagent und get in GmbH

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