Klimawandel bekämpfen Geoinformatiker beim Max-Planck-Institut für Biogeochemie
Geoinformatiker liefern wichtige Daten, um den Klimawandel zu analysieren und geeignete Schutzmaßnahmen zu entwickeln. Konstantin Schellenberg hat das Fach Geoinformatik/Fernerkundung an der Uni Jena mit dem Master abgeschlossen. Seit Januar 2023 forscht er als Doktorand an der IMPRS, der International Max-Planck Research School des Max-Planck-Instituts für Biogeochemie und der Uni Jena. Sein Forschungsprojekt: Mithilfe von GPS-Daten will er eine Methode entwickeln, die es ermöglicht das weltweite Waldsterben einzudämmen.
Zulassungsvoraussetzungen
Klimaforscher:innen wie Konstantin Schellenberg haben Geoinformatik/Fernerkundung studiert. Sie haben sich im weiten Feld der Geowissenschaften spezialisiert. Geoinformatiker:innen kombinieren die geowissenschaftlichen Erkenntnisse zum Beispiel mit den Möglichkeiten der digitalen Datenmodellierung und können so Voraussagen über Klimaentwicklungen manchen - Konstantin versucht das in seinen Untersuchungen des Waldes in Trockenzeiten.
Video: Als Geoinformatiker das Waldsterben untersuchen
Was sind Geowissenschaften?
Zu den Geowissenschaften zählen laut Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler (BDG) Geologie, Mineralogie, Paläontologie und Geophysik.
Geologen und Geologinnen beschäftigen sich mit der Bodenbeschaffenheit der Erde oder auch anderer Planeten.
Mineralogen und Mineraloginnen beschäftigen sich mit der Entstehung und den Eigenschaften von Mineralien.
Paläontologen und Paläontologinnen erforschen die Evolutionsgeschichte der Organismen und Lebewesen der Urzeit und damit die Geschichte der Entstehung unseres Planeten Erde. Sie leisten damit auch wichtige Beiträge für die aktuelle Klimaforschung.
Geophysikerinnen und Geophysiker beschäftigen sich in erster Linie mit Vorgängen im Inneren der Erde und auf der Erdkruste. Sie betreiben Erdbebenforschung und Vulkanologie und untersuchen die Plattenverschiebungen auf der Erde.
Das Forschungsprojekt von Konstantin Schellenbergs
Konstantin Schellenberg hat 2022 seinen Master in Geoinformatik/Fernerkundung an der Uni Jena abgeschlossen. Seit Januar 2023 arbeitet er nun als Doktorand am IMPRS, der International Max-Planck Research School. Der Geoinformatiker will im von ihm initiierten Forschungsprojekt zeigen, wie man mithilfe von GPS-Daten und weiterführender entsprechender Datenmodellierung das weltweite Waldsterben erfassen und daraus auch Gegenmaßnahmen entwickeln kann. Er untersucht, wie Bäume mit Dürrestress umgehen. Dafür nutzt er Instrumente der Fernerkundung und testet gleichzeitig den Wasserdruck und den Wassergehalt der Blätter von Bäumen.
Der Wald zählt zu den gefährdeten Klimaressourcen und ist dringend schutzbedürftig.
"Es geht nicht nur darum zu wissen, wie anfällig Bäume oder wie nah Bäume an dem Dürre-Tod sind, sondern auch wie trocken sie sind. Das mag erst mal ähnlich klingen, aber die Trockenheit ist relevant für eine gewisse Feuergefahr. Das heißt, wenn viel trockene Bäume im Wald stehen, ist die Feuergefahr sehr hoch. Mit diesem System, das ich aufbaue, kann man das zeitlich sehr, sehr gut aufgelöst darstellen. Das heißt, man könnte innerhalb von einem Tag, ja vielleicht einer Woche zeigen, dass dieses Gebiet durch Feuer gefährdet ist und dann entsprechende Maßnahmen ergreifen. Vielleicht kann die Methode mithelfen, Waldbrände zu verhindern oder zu sehen, wo Gebiete besonders gefährdet sind."
Konstantin Schellenberg hat Geoinformatik/Fernerkundung an der Uni Jena studiert und forscht als Doktorand an der IMPRS zum Klimaschutz.
Skills für Geowissenschaftlerinnen und Geowissenschaftler:
- Freude, draußen zu arbeiten
- Naturwissenschaftliches Verständnis
- Analytisches Denken
- Statistik
- Organisationstalent
- Gute Englischkenntnisse
- Zähigkeit
- „Wetterfestigkeit“
- Körperliche Belastbarkeit
Für sein Forschungsprojekt hat Konstantin Klettern gelernt
"Als ich hierherkam und meinte, dass ich auf die Türme will, musste ich erst mal eine Schulung machen, um das Klettern zu lernen bzw. den Umgang mit dem Klettermaterial und vor allem zu lernen, im Notfall auch jemanden retten zu können. Aber das Klettern ist hier am Institut total üblich. Wir haben ganz viele Messtürme hier, sodass das eigentlich Routine ist. Vor allem im Moment, kurz bevor man oben durch die Bäume durchkommt, da kann man noch mal den ganzen Wald sehen. Ganz viele Stämme. Und da wird einem bewusst, in welcher Höhe man sich da bewegt. Aber wenn man dann darüber rausgeht, dann hat man die Freiheit, hat man Luft und wirklich Weitblick und fühlt sich auch deutlich sicherer."
Konstantin Schellenberg hat Geoinformatik/Fernerkundung an der Uni Jena studiert und forscht als Doktorand an der IMPRS zum Klimaschutz.
Was sind mögliche Berufe für Geowissenschaftler und Geowissenschaftlerinnen und was tun sie?
Klimawandel, Naturkatastrophen, Energieversorgung, Wasserknappheit - alles das sind Arbeitsfelder, in denen Geowissenschaftler und Geowissenschaftlerinnen wichtige Beiträge für die Zukunft auf diesem Planeten leisten können. Die internationalen Vereinbarungen der Weltklimakonferenzen führen auch dazu, dass Geowissenschaftler und Geowissenschaftlerinnen gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben.
Gute Berufsaussichten für Geowissenschaftler und Geowissenschaftlerinnen
Großen Bedarf hat die sogenannte GIS-Branche. Sie boomt. GIS ist die Abkürzung für Geoinformationssysteme. Die GIS-Branche umfasst Geographische Informationssysteme, aber auch sogenannte Räumliche Informationssysteme (RIS). Alle sind Informationssysteme zur Erfassung, Bearbeitung, Organisation, Analyse und Präsentation geographischer und räumlicher Daten. Geowissenschaftler und Geowissenschaftlerinnen arbeiten dabei zum Beispiel mit bei der Hard- und Softwareentwicklung für mobile Navigationsgeräte.
Meist sind es geologische Ingenieurbüros, die beauftragt werden, um die Bodenbeschaffenheit zu untersuchen, wenn es um den Bau von Brücken oder Hochhäusern geht. Sie erschließen auch Trinkwasser-, Erdöl-, Gas- oder andere wichtiger Rohstoffvorkommen. Geologische Sachverständige beurteilen die Sicherheit von Endlagern, etwa für Mülldeponien, Atom- oder für anderen Sondermüll zu finden.
Die Luft- und Raumfahrt-Branche sucht Geoinformatiker:innen einerseits zur Erdbeobachtung andererseits auch zur Erforschung ferner Planeten.
Immer gibt es auch die Möglichkeit sich selbstständig zu machen, zum Bespiel in Ingenieurbüros, die wiederum Auftragnehmer:innen von staatlichen und privaten Institutionen sind.
Geowissenschaftler und Geowissenschaftlerinnen arbeiten im Bergbau aber auch im Bereich Umwelt und Verkehr. Sie arbeiten in den staatlichen geologischen Diensten, bei der Bundesnetzagentur, in der kommunalen Verwaltung und auch in Museen.
Und es gibt Absolventinnen und Absolventen der Studiengänge der Geowissenschaften, die in der Hochschulforschung bleiben oder wie Konstantin Schellenberger in Forschungsinstitutionen Arbeit finden. Geowissenschaftler und Geowissenschaftlerinnen arbeiten an staatlichen und privaten Forschungsinstituten und an stattlichen und privaten Hochschulen und Universitäten.
Geowissenschaftlerinnen und Geowissenschaftler finden aber auch Arbeit bei Versicherungen, wenn es etwa um die Schadensermittlung bei Bauschäden oder nach Umweltkatastrophen geht.
Gehälter im Arbeitsfeld Geowissenschaften
Das durchschnittliche Einstiegsgehalt für Geowissenschaftler und Geowissenschaftlerinnen liegt bei etwa 3988 Euro brutto im Monat. Geowissenschaftler und Geowissenschaftlerinnen verdienen im Schnitt um die 5017 Euro brutto im Monat. Die Spitzengehälter liegen im Schnitt bei 6361 Euro brutto im Monat.
Geoinformatiker und Geoinformatikerinnen starten mit rund 4010 Euro brutto im Monat in den Beruf. Im Schnitt verdienen sie um die 4746 Euro brutto im Monat. Der Spitzenverdienst liegt bei 5672 Euro brutto im Monat. Geografinnen und Geografen verdienen im Schnitt 4985 Euro brutto im Monat und können bis zu 6230 Euro brutto im Monat erreichen.
Quelle Bundesagentur für Arbeit
Geologen leisten einen wesentlichen Beitrag in der Klimaforschung.
"Der Klimawandel ist für mich ein Riesenthema. Und ich denke, dass es die nächsten Generationen beschäftigen wird. Wir sehen ganz Veränderungen des Waldes, die in den letzten zehn, 20 Jahren immer stärker wurden. Und ich habe mir zum Ziel gesetzt, dass ich rund um den Klimawandel und die Veränderung des Waldes forschen möchte. Ich möchte den Wald besser verstehen, sowohl als Ökosystem als auch als Kohlenstoff Speicher, aber auch als natürliche Ressource, die wir ja für nachhaltigen Bau zum Beispiel in der Zukunft brauchen."
Konstantin Schellenberg hat Geoinformatik/Fernerkundung an der Uni Jena forscht als Doktorand an der IMPRS zum Klimaschutz.