ARD alpha Uni Ingenieurin für Fahrzeugtechnik
Fahrzeugtechnikerin Ceren hat Automobil- und Nutzfahrzeugtechnik studiert, sie arbeitet als Development Engineer Automated Driving Validation & Automation - noch ein männerdominiertes Arbeitsfeld. Sie prüft Tools, wie zum Beispiel ACCs, Abstandsreglersysteme.
Wie wirst du Ingenieurin oder Ingenieur für Fahrzeugtechnik?
Ingenieurinnen und Ingenieure für Fahrzeugtechnik haben ein zwischen sechs und sieben Semester dauerndes Bachelorstudium absolviert. Viele haben dazu ihre Kenntnisse in einem Masterstudium vertieft. Letzteres ist ratsam, weil es die Aufstiegschancen verbessert. Und es gibt Ingenieur:innen, die zunächst einen Beruf im Fachbereich Fahrzeugtechnik erlernt und danach studiert haben. Auch dieser Weg hat seine Vorteile, weil Absolvent:innen zusätzlich auch die Arbeitswelt in ihrem Arbeitsfeld kennen und aus diesen Erfahrungen schöpfen können.
Wichtig ist, dass du, wenn du in diesem Bereich tätig werden willst, nicht nur Autos im Kopf haben solltest. Nach dem Studium bist du ein „Spezialist“ in allen Bereichen, die mit dem Fahrzeugbau zu tun haben. Das gilt für Zulieferbetriebe, Prüfstellen, Stichwort: „TÜV“, um nur eines zu nennen, aber auch Lokomotiven, Schwebebahnen, Lastkraftwagen und Spezialtransporter, auch Baumaschinen sind Fahrzeuge oder haben Antriebe und Steuerungstechniken verbaut, von denen du im Studium gehört hast. Du machst mit deiner breitgefächerten ingenieurstechnischen Ausbildung praktisch die Welt beweglich - bringst sie zum Funktionieren.
Wir selbst haben es in der Hand, viel zu erreichen!
"Wir können nicht davon ausgehen, dass uns alles in der Hochschule beigebracht wird; soll es auch nicht. Die Hochschule gibt uns nur ein Abschlusszeugnis in die Hand, was eine Bescheinigung ist, dass wir zu dem Zeitpunkt in der Lage waren, unser Wissen abzurufen. Es ist kein Schlüssel zum Erlebnis, zum Ergebnis, dass wir haben möchten. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Hand von uns selbst."
Cerem, Ingenieurin für Automobil- und Fahrzeugtechnik
Cerem wünscht sich mehr Frauen im Arbeitsfeld Fahrzeugtechnik
"Es gibt zu wenig Frauen in dieser Branche und ich wünsche mir sehr, dass sich viel mehr Frauen für technische Berufe entscheiden. Denn wir sind die Führungskräfte, die diesen Fachkräftemangel letztendlich reduzieren werden. Es bringt uns nicht voran, Frauen von solchen Berufen, wie ich ihn jetzt auch ausübe, als Entwicklungsingenieurin für Automobil- und Nutzfahrzeug, fernzuhalten. Wir vergessen immer als Gesellschaft: Eine Frau hat eine andere Anatomie als ein Mann. Wir müssen die Fahrzeuge familienfreundlich, aber auch frauenfreundlicher gestalten. Wie geht das? Indem wir Frauen mit entwickeln. Wir brauchen die Frauen, die programmieren können. Wir brauchen Frauen, die technische Begabungen haben und die mathematische Grundlagenphysik als Arbeitsfeld sehr gut belegen können."
Cerem, Ingenieurin für Automobil- und Fahrzeugtechnik
Diese Skills und Fähigkeiten braucht ihr für den Beruf Fahrzeugtechnikingenieur:in
- Problemlösendes Denken
- Technikverständnis
- Exaktheit in allen Dingen
- Hartnäckigkeit
- Kommunikationsfähigkeit
- Wirtschaftliches Denken
- Soziale Intelligenz
- Dazu auch etwas Kraft, nicht jede Schraube, nicht jeder Motor sitzt locker
Ingenieure und Ingenieurinnen im Breich Fahrzeugtechnik Maschinenbau verdienen gut
Fahrzeugtechnikingenieure und Fahrzeugtechnikingenieurinnen verdienen je nach Berufserfahrung, Position und Größe des Unternehmens ab 5578 Euro brutto im Monat. Schon mittlere Gehälter belaufen sich nach dem Entgeldatlas der Bundesagentur für Arbeit bei über 6750 Euro brutto im Monat. Sicher ist auch etwas Verhandlungsgeschick dabei.
Quelle: Entgeldatlas, Bundesagentur für Arbeit
Und klar ist auch, dass staatliche und kommunale Stellen, wie etwa Prüfämter, anders bezahlen als die sogenannte freie Wirtschaft. Du wirst eingegliedert zum Berufsstart in den gehobenen Dienst mit den Besoldungsgruppen A10 bis A 13, später in den Höheren Dienst mit den Besoldungsgruppen A14 bis A 16 und je nach Position noch höher eingegliedert. Fahrzeugtechniker und Fahrzeugtechnikerinnen in der Bundeswehr sind Offiziere und Stabsoffiziere. Wenn sie nicht Quereinsteiger:innen sind, haben sie an einer der beiden Universitäten der Bundeswehr in Hamburg oder München studiert.
Auch die eigene Firmengründung kann eine Option sein. Hochschulen und Universitäten bieten eine Vielzahl von Möglichkeiten, sich aus dem Studium heraus mit einem Startup selbstständig zu machen.
Dienstleistungsunternehmen haben oft mehr Arbeitsfelder als andere Betriebe
"Ich wollte zu einem Dienstleister. Entwicklungsdienstleister zum Beispiel, können mir viel mehr Anforderungen geben, weil sie verschiedene Projekte haben. Sie haben eine Projektvielfalt, wo sie mir bewusst sagen können: In dem Bereich kannst du tätig sein, beispielsweise im Bereich Thermodynamik, im Bereich künstliche Intelligenz, im Bereich Batterie, im Bereich Fahrerassistenzsysteme und noch ganz andere Bereiche. Ich kann auch im Bereich Nutzfahrzeugtechnik tätig sein. Ich muss nicht nur in Fahrzeugtechnik tätig sein. Ich kann in der Robotik tätig sein. Ich kann aber auch Medizintechnik für mich selbst entdecken. Und dieses breite Band von Tätigkeitsbereichen, die einem hier zur Verfügung stehen, hätte ich sonst nicht."
Cerem, Ingenieurin für Automobil- und Fahrzeugtechnik
Karrieremöglichkeiten gibt es viele - in Deutschland herrscht Fachkräftemangel
Absolvent:innen eines Fahrzeugtechnik-Studiums arbeiten in allen Bereichen der Fahrzeugherstellung, vom ersten Konzept bis hin zum Vertrieb. So können sie zum Beispiel als Entwickler:innen von Steuerungssystemen oder als Ingenieur:innen bei Automobilherstellern tätig werden. Die Fahrzeugindustrie boomt. Es herrscht Fachkräftemangel und der Bereich der Fahrzeugtechnik ist breit gefächert. Es gilt nicht nur einfach Autos zu bauen. In allen Bereichen der Mobilität geht es heute um die Entwicklung und Erforschung alternativer Antriebstechniken, wie etwa Hybridmotoren, die Optimierung des Elektroantriebs oder die Erforschung von Antriebstechniken mit Wasserstoff. Auch für die Eisenbahn, den Schiffsbau und ja, auch den Panzerbau werden neue nichtfossile Antriebstechniken und Materialien erprobt. Dazu kommt: Die KI hält rasanten Einzug in die Fahrzeugtechnikindustrie. Man denke dabei nur an das Autonome Fahren in den Bereich der Steuerungstechnik und des Controllings komplexer technischer Prozesse. Auch Sachverständige und Gutachter haben oft einen „fahrzeugtechnischen“ Hintergrund. Fahrzeugtechnikingenieure und Fahrzeugtechnikingenieurinnen arbeiten zum Beispiel hier:
- Automobilindustrie
- Konstruktions- und Produktionsabteilungen von Fahrzeugherstellern
- Zulieferbetrieben der Fahrzeugindustrie
- Forschung
- Herstellern von land- und forstwirtschaftlichen Maschinen
- Ingenieurbüros für technische Fachplanung
- Kfz-Sachverständige:er
- Versicherungen
- Marketing und Vertrieb
- Forschungs- und Entwicklungsinstitute
- Bildungsbereich, Hochschulen und Universitäten
- Bundeswehr zum Beispiel in den Technischen Bereichen
- … und: Ja, man kann auch in die Etage der Manager und Managerinnen aufzusteigen. Dafür braucht es wirtschaftliches Denken und Kommunikationskompetenz.
Höher qualifiziert hast du gute Chancen in leitenden Positionen. Eine Promotion zum Dr.-Ing. ist oft das Ticket für eine Führungsposition in der Industrie. Promovierte Ingenieure und Ingenieurinnen gibt es nicht so viele.
Cerem macht Mut sich als Ingenieur, als Ingenieurin selbst zu entdecken.
"Ich habe meine Ängste, die ich zum Teil hatte, überwunden, weil ich mich in einem Bereich gefunden habe, wo ich noch nie war. Ich wollte unbedingt zeigen, was ich kann. Und ich kann Herausforderungen meistern und mit meinem Team herauskristallisieren, was keiner von uns erwartet. Das habe ich im Studium gelernt. Genau das sind meine Kernkompetenzen.
Keine Angst! Probiert euch aus! Geht als Werkstudierende in Unternehmen! Arbeitet in verschiedenen Bereichen! Ich war in der Akustik tätig. Ich war im Bereich Vertrieb tätig und im Bereich Produktentwicklung, aber auch im Feld Testautomatisierung und das habe ich dann für mich entdeckt. Testautomatisierung, künstliche Intelligenz - das ist das, was ich kann. Das ist das, was mir liegt. Und da kann ich auch begeistern, weil ich begeistert bin. Das Produkt wird nur so gut, wie ihr gut seid."
Cerem, Ingenieurin für Automobil- und Fahrzeugtechnik
