ARD alpha Uni Mathematik studieren
Mathematikerinnen und Mathematiker sind in Wirtschaft und Verwaltung für vielerlei Berechnungen und Modellierungen sehr gesucht. Die Grundlagen dazu lernt Julius im Studium der Mathematik an der TU München. Das Mathematik-Studium bereitet jedoch für mehr Aufgaben und Berufsfelder vor, als zunächst angenommen.
Zulassungsvoraussetzungen
Für das Studium der Mathematik musst du die Allgemeine Hochschulreife, also ein Abitur oder auch eine fachgebundene Hochschulreife, also ein Fachabitur, vorweisen.
An wenigen Universitäten und Hochschulen ist der Studiengang Mathematik zusätzlich mit einem Numerus Clausus (NC) belegt. Also gilt: Bitte an der Hochschule oder Universität deiner Wahl nachschauen, ob das für deinen Studiengang zutrifft.
Auch mit einschlägigem Berufsabschluss und Berufserfahrung kannst du dich für ein Mathematikstudium bewerben. Die Zulassungsvoraussetzungen im Detail findest du auf den Homepages der Hochschulen und Universitäten. Die Studienbewerbung findet allerdings in einem etwas komplexeren Bewerbungsverfahren statt, das du bestehen musst. Lass dich dazu von der jeweiligen Hochschule oder Universität beraten, an der du studieren willst.
Achtung! Die Mathematik im Studium hat nur noch wenig mit der Mathematik zu tun, die du in der Schule kennengelernt hast. Grundvoraussetzung also ist Lust und Liebe für Mathematik und mathematisches problemlösendes Denken.
Übrigens: Universitäten wie die TU München bieten immer wieder auch schon Schüler:innen Ausstellungen und Events an, die Anwendungsmöglichkeiten für Mathematik verdeutlichen und ein Studium der Mathematik schmackhaft machen sollen. Denn wie in allen MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) fehlt auch in Mathematik der Nachwuchs an Fachkräften.
Die 'richtige' Mathematik
Was Mathematik wirklich ist: Das lernst du erst im Studium
"Man kann sich nicht so wirklich drauf vorbereiten, was Mathe eigentlich ‚ist‘, wenn man es nicht im Studium erlebt. Erst im Studium merkt man, ob ‚richtige‘ Mathematik einem wirklich liegt. Das Mathestudium ist ganz anders als in der Schule, es ist oft überhaupt nicht anwendungsbezogen. Es geht nicht ums Berechnen, sondern darum über Anfangsbedingungen oder Annahmen Beweise zu führen und daraus Schlüsse zu ziehen. Je weiter man kommt, desto komplizierter wird es."
Julius, Mathematik Master Student an der TU München
Studienablauf und Studieninhalte
Viele Hochschulen und Universitäten bieten vor Studienbeginn sogenannte Vorkurse an. Diese sind besonders denen empfohlen, die über eine berufliche Qualifikation mit Berufserfahrung das Studium antreten wollen, aber auch Studienanfänger:innen mit Fachabitur und Abitur sind die Kurse empfohlen. Hier wiederholst du die wichtigsten fachlichen Grundlagen und kannst schon etwas reinschnuppern in das, was Mathematik an der Hochschule oder Universität bedeutet. Denn die Schulmathematik unterscheidet sich entscheidend von der Mathematik, die im Studium betrieben wird. Und nicht zu unterschätzen: du kannst hier erste Kontakte knüpfen. Unser Mathematik-Student Julius ist immer wieder überrascht, wie viele Projekte seines Studiums er doch in Teamarbeit und in Lerngruppen absolviert.
Allen Studierenden stehen in Vorbereitung für das jeweils nächste Semester auch Ferienkurse offen.
Der Bachelorstudiengang an Hochschulen und Universitäten dauert in der Regel sechs Semester und unterteilt sich in mehrere Phasen:
1. Phase:
In den ersten beiden Semestern vertiefst du Grundlagen der Mathematik mit Fachgebieten wie: Lineare Algebra, Analysis und Diskrete Strukturen. Und du startest mit deinem Nebenfach, das aus anderen Fachbereichen wie Wirtschaftswissenschaften, Informatik, Elektrotechnik oder anderen Fachbereichen stammen kann. Tipp: Überlege, wo du dich in den höheren Semestern eventuell vertiefen willst; das könnte das Argument für ein Fach sein, das dein zukünftiges Vertiefungsfach flankieren würde.
2. Phase:
Hier findet eine erste Spezialisierung statt. Du entscheidest dich, ob du dich eher mit Fächern der reinen Mathematik oder der Angewandten Mathematik beschäftigen willst. Entsprechend nimmst du hier erste Gewichtungen in deinem Fächerportfolio vor.
3. Phase:
Du wählst eine Spezialisierung zum Beispiel: Reine Mathematik, Finanzmathematik, Wirtschaftsmathematik, Technomathematik oder Datenanalyse. Die anderen Fächer werden weiter vertieft. Im sechsten Semester wird die Bachelorarbeit geschrieben.
Das gesamte Studium gestaltet sich aus einem Mix aus Vorlesungen, Seminaren und Praxiserfahrungen. Meist im fünften Semester steht dir auch die Möglichkeit für einen Auslandsaufenthalt offen. Diverse Leistungsnachweise, oft in Form von Klausuren, ziehen sich durch das ganze Studium hindurch.
Mit erfolgreichem Abschluss des Bachelorstudiums verleihen Hochschulen und Universitäten den akademischen Titel Bachelor of Science (B.Sc.). Der Bachelorstudiengang Mathematik ist ein berufsqualifizierender Abschluss, was bedeutet, dass du ab jetzt ins Berufsleben starten kannst. Du kannst aber auch weiterstudieren.
Das Masterstudium dauert in der Regel weitere vier Semester. Du vertiefst deine Kenntnisse und kannst einen Schwerpunkt wählen. Um ein Bild zu bekommen: An der TU München stehen zum Beispiel folgende Möglichkeiten offen:
- Mathematik
- Mathematical Finance an Actuarial Science
- Mathematics in Operations Research
- Mathematics in Science and Engineering
- Mathematics in Data Science
Spätestens für den Masterstudiengang solltest du gute Englischkenntnisse mitbringen, insbesondere Fachenglisch. Niveau B2 wird dringend empfohlen. Viele Lehrveranstaltungen finden in Englisch statt. Wer will, kann den Masterstudiengang auch vollständig in Englisch absolvieren.
Mit erfolgreichem Abschluss des Masterstudiums verleihen Hochschulen und Universitäten den akademischen Titel Master of Science (M.Sc.). Auch mit dem Masterstudiengang Mathematik kannst du direkt ins Berufsleben starten. Du kannst aber auch hier weiterstudieren und forschend und eine Promotion anstreben.
Die Technische Universität München bietet neben diesem Weg noch einen weiteren Weg an. Der Elitestudiengang TopMath führt direkt nach dem Bachelorstudium in acht Semestern zur einer Promotion im Fachgebiet Mathematik.
Hochschulen und Universitäten verleihen nach bestandener Promotion den akademischen Titel Doktor rerum naturalium (Dr. rer. nat.).
Welche Skills brauchst Du?
- Exzellentes mathematisches Denken
- Analyse- und Assoziationsvermögen
- Fähigkeit zu Teamwork
- Stressresistenz und Belastungsfähigkeit
- Zähigkeit und Lust „mathematische Rätsel“ zu lösen
- Disziplin
- Englisch (ab Master Fachenglisch, Niveau B2 empfohlen)
In welchen Berufen arbeiten Mathematiker:innen?
Tatsächlich sind die Berufs- und Karriereaussichten für Mathematiker:innen sehr gut. Es gibt wenige Studierende, die diesen Weg einschlagen. Prognosen sagen, dass der Bedarf an Mathematiker:innen in den nächsten Jahren noch steigen wird.
Schon im Bachelor-Studiengang bereiten dich an der TU München zum Beispiel die Vertiefungsfächer Reine Mathematik, Finanzmathematik, Wirtschaftsmathematik, Technomathematik und Datenanalyse auf diese vier großen Einsatzbereiche für Mathematiker:innen vor, die sich in allen Branchen in unterschiedlicher Gewichtung wiederfinden.
Mathematiker:innen arbeiten in vielen Branchen:
- Luft- und Raumfahrt
- Automobilindustrie
- Finanzsektor
- Bauwesen
- Versicherungen
- Logistik
- IT-Branche
- Dienstleistungssektor
- Schulen
- Hochschulen und Universitäten
- Öffentliche und private Forschungseinrichtungen
Ein Abschluss mit Master (M.Sc.) ist, wie fast immer, förderlich, wenn es darum geht in Unternehmen oder im öffentlichen Dienst in leitende Positionen aufzusteigen. Eine Promotion ist allerdings kein Garant für eine Führungsposition, dürfte allerdings die Höhe des Gehalts, wenn es zum Aufstieg kommt, doch beeinflussen.
Gehalt
Als Mathematiker:in ohne weitere Spezialisierung verdienst du zwischen 4.768 EUR brutto und 6700 EUR brutto monatlich, abhängig von der Branche und der Größe des Unternehmens. Das statistische Mittel liegt bei 5.927 EUR brutto.
Spezialisierte Mathematiker:innen, meist mit Master-Abschluss, wie Computermathematiker:innen, Technomathematiker:innen, Wirtschaftsmathematiker:innen und Systemwissenschaftler:innen liegen im Einstiegsgehalt mit etwa 4.919 EUR brutto etwas höher. Gleiches gilt für Spezialisten und Spezialistinnen, im Durchschnitt verdienen sie 6.058 EUR brutto. Auch nach oben dürften, je nach Position im Unternehmen und Berufserfahrung, für spezialisierte Mathematiker:innen mehr als die angegebenen 6.700 EUR brutto möglich sein.
Quelle: Bundesagentur für Arbeit
Selbstständige Mathematiker:innen gibt es kaum. Grundsätzlich kommen hier als Arbeitsmöglichkeiten Beraterfunktionen für alle oben gennannte Branchen in Frage. Grundsätzlich bemisst sich dein Verdienst nach deiner Berufserfahrung und deinem Renommee.
Mathematiker:innen nach einem Quereinstieg in den Schuldienst fallen aus dieser Gehaltseinschätzung heraus, denn sie werden nach den bundeslandspezifischen Tarifen für Lehrer:innen, abhängig vom Schultyp, mit A12 oder A13 bezahlt.
Für Traumjob Mathematiklehrer:in lieber gleich auf Lehramt studieren
Wer allerdings Mathematiklehrerin oder Mathematiklehrer werden will, sollte von vorne herein Lehramt Mathematik studieren. In einem Lehramtsstudium werden neben den fachspezifischen Inhalten auch die didaktischen Grundlagen für den pädagogischen Umgang mit Kindern und Jugendlichen vermittelt. Auch sonst unterscheidet sich der Studienablauf für Lehramt Mathematik von dem der „reinen“ Mathematik erheblich. Das gilt übrigens für alle Studiengänge fürs Lehramt im Vergleich zu den „reinen“ Fachstudiengängen.
In der Checkliste zu Lehramt Gymnasium studieren, kannst du alles dazu nachlesen.
"Mathematik ist wie Sudoku-Lösen."
"Was ich an meinem Studium richtig schön finde? Da muss man natürlich auch so ein bisschen der Mensch für sein. Mehr oder weniger verbringe ich meinen ganzen Tag damit, Rätsel zu lösen. Also es gibt ja auch durchaus Leute, die das in ihrer Freizeit machen, die ein Sudoku-Lösen oder ja so kleinere, kleinere Rätsel, so Escape-Rooms, das kennt man ja vielleicht auch. Mathematik ist einfach nur immer und immer komplizierteres Rätsellösen, was immer weiter aufeinander aufbaut. Und man kriegt mehr und mehr Möglichkeiten, um Probleme zu stellen und Probleme wieder zu lösen. Es ist natürlich auf eine Art und Weise sehr frustrierend, wenn man sehr lange vor einem Problem sitzt, das man nicht lösen kann. Aber der Moment, wenn es dann klick macht und wenn man das Problem löst, das hat schon was sehr befriedigend. Das ist schon sehr schön."
Julius, Mathematik Master Student an der TU München