ARD alpha Uni Zahnarzt
Zahnärzte und Zahnärztinnen mit eigener Praxis sind Unternehmer:innen. Sie müssen wirtschaftlich denken, Geld und Bürokratie überblicken und ein Team führen. Viele Aufgaben also, die weit über das hinausgehen, was sie im Studium der Zahnmedizin gelernt haben.
Zulassung zum Beruf Zahnärztin oder Zahnarzt
Zahnärzte und Zahnärztinnen müssen in Deutschland mindestens ein Studium der Zahnmedizin mit bestandenem Staatsexamen vorweisen. Das Studium dauert inklusive Staatsexamen 11 Semester. Es ist in zwei Phasen gegliedert, die jeweils fünf Semester umfassen. Nach zwei Semestern absolvierst du das Vorphysikum, nach fünf Semestern das Physikum. Da das Zahnmedizinstudium sehr viele praktische Anteile hat, in denen du neben technischen Fertigkeiten auch die zahnmedizinische Behandlung am Patienten lernst, kannst du nach bestandenem Staatsexamen sofort die Approbation beantragen. Mit der Approbation erhältst du deine Berufszulassung als Zahnärztin/Zahnarzt und kannst diese Berufsbezeichnung auch führen.
Um den Titel Doktor med. dent. tragen zu dürfen, musst du eine zahnmedizinische Promotion vorweisen.
Arbeiten nur mit Approbation ohne Kassenzulassung?
Mit der Approbation kannst du als Zahnarzt/Zahnärztin praktizieren, aber du darfst nur Privatpatienten und keine Kassenpatienten behandeln. Meist ist das nicht wirklich wirtschaftlich, da nur ein kleiner Teil der Bevölkerung privat versichert ist. Deshalb ist es ratsam, eine Kassenzulassung zu beantragen.
Um diese zu erhalten, musst du nach der Approbation mindestens zwei Jahre Erfahrung als Assistenzarzt/-ärztin vorweisen können und vor der Kassenzahnärztlichen Vereinigung (KZV) eine Prüfung ablegen.Damit kannst du dich in das Zahnarztregister der für deinen Wohnort zuständigen KZV eintragen lassen.
Mit der Zulassung in das kassenzahnärztliche Betreuungsnetz durch die KZV wird die Versorgungsdichte in den Regionen gesteuert. In ländlichen Regionen ist es in der Regel leichter, eine Zulassung zu erlangen, als in städtischen Ballungsräumen.
Skills und Fähigkeiten für den Beruf Zahnärztin oder Zahnarzt
- Empathie
- Handwerkliches und technisches Geschick
- Sorgfältige Arbeitsweise
- Feinmotorik
- Lust, mit Menschen zu arbeiten
- Belastbarkeit, Ausdauer
- Sozialkompetenz
Karriere und Spezialisierungen
Als Zahnmediziner:in kannst du dich durch Weiterbildungen spezialisieren: Zum Beispiel auf dem Gebiet der Kieferorthopädie oder der Oralchirurgie. Fachärzte und Fachärztinnen der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie brauchen zusätzlich ein abgeschlossenes Medizinstudium.
Gehälter variieren - je nach Bundesland
Die Gehälter von angestellten Zahnärzten/Zahnärztinnen und Kieferorthopäden/-orthopädinnenvariieren, je nach Aufgabenbereich. Sie bewegen sich zwischen rund 3200 Euro und 6200 Euro brutto im Monat.
Quelle: Statistik der Arbeitsagentur für Arbeit,
Mit 3 bis 5 Jahren Berufserfahrung beläuft sich dein durchschnittlicher Verdienst auf rund 4.000 Euro brutto im Monat. Nach mehr als 10 Jahren kann es bei 7.500 Euro liegen. Es kann auch sein, dass Du in der Praxis, in der Du angestellt bist, am Umsatz beteiligt wirst. Umsatzbeteiligungen können dein Gehalt um bis zu 30 Prozent aufbessern.
Wenn du eine eigene Praxis hast, sind Monatsverdienste von bis zu 12 000 Euro brutto möglich. Aber selbstständige Zahnärzte und Zahnärztinnen sind Unternehmer:innen und müssen auch wirtschaftlich denken können. Eine eigene Praxis bedeutet Verantwortung und Kosten: für die Miete der Praxisräume, für zahnmedizinische Instrumente, für die Praxiseinrichtung und das Personal.
Quelle: Studycheck
Berufschancen stehen gut; vor allem auf dem Land
Die Berufschancen für Zahnärzte und Zahnärztinnen sind sehr gut. Von „Zahnärztemangel” kann man zwar nicht sprechen. Aber in den nächsten Jahren ist mit einer steigenden Zahl von Zahnärzten und Zahnärztinnen zu rechnen, die in Rente gehen. Der Altersdurchschnitt von niedergelassenen Zahnärzten/-innen liegt derzeit bei etwa 50 Jahren. Diese benötigen Nachfolger:innen, an die sie ihre Praxen übergeben können.
Auf dem Land sind die Chancen, dich bald nach dem Studium als Kassenzahnarzt/-ärztin niederzulassen, deutlich besser als in der Stadt.
Zahnarzt/Zahnärztin sein heißt, „heilende Hände“ haben
"Das Schöne am Zahnarztberuf ist: Man hat in gewisser Weise heilende Hände. Man kann zwar nicht jedem helfen, aber man kann sehr vielen helfen. Und das ist eigentlich die Hauptmotivation, wenn man am Ende des Tages sieht: Der ist seine Schmerzen los, der hat eine neue Füllung bekommen, sie traut sich wieder zu lachen. Und wenn vielleicht der eine oder andere die Angst vor diesen Eingriffen ein bisschen ablegen konnte und sagt: ‘Hey, das hab’ ich überlebt, beim nächsten Mal wird es halb so wild’, dann war es ein guter Tag." Michael, selbstständiger Zahnarzt mit eigener Praxis in München