ARD alpha Uni Zahnmedizin studieren
Zahnmedizin zu studieren, das stand für Philipp außer Frage. In der Zahnarztpraxis seines Vaters hat er schon als Arzthelfer mitgearbeitet. Im Studium hat er bislang viel Theorie gelernt und sich an sogenannten Phantomköpfen ausprobiert. Im 7. Semester darf er nun seine ersten Patienten behandeln.
Zulassungsvoraussetzungen
Für das Zahnmedizinstudium benötigst du in Deutschland Abitur, und zwar ein sehr gutes, denn der Studiengang ist beliebt. Deshalb wird die Zulassung über Numerus Clausus (NC) geregelt. Die Note variiert von Jahr zu Jahr und lag in den letzten Jahren, abhängig von Bundesland und Universität, zwischen 1,0 und 1,4. Rund 30 Prozent der Studienplätze werden so vergeben.
Ähnlich wie in Humanmedizin werden weitere 10 Prozent der Studienplätze über die zusätzliche Eignungsquote ZEG vergeben. In diesem Fall müssen fachspezifische Eignungstests, z.B. der Hamburger Naturwissenschaftstest (HAM-Nat) oder andere mündlichen Verfahren, bestanden werden. Fachspezifische Ausbildungen wie etwa Zahntechniker:in werden dabei ebenfalls berücksichtigt. Sogenannte Wartesemester werden in Zukunft keine Rolle mehr spielen.
Die übrigen 60 Prozent der Studienplätze werden über Auswahlverfahren der Hochschulen (AdH) vergeben. Die genaue Ausgestaltung dieser Verfahren liegt im Ermessen der Hochschulen und Universitäten. Sie setzen dabei auf eine Mischung aus notenabhängigen Auswahlkriterien wie Berufspraxis, Einzelfachnoten, fachspezifischen Tests, Auswahlgesprächen und Ortspräferenzen. Allerdings hat die Abi-Note auch in solchen Verfahren eine gewisse Bedeutung.
Zahnmedizin studieren - mit Fachabitur?
Auch mit einer Fachhochschulreife kannst Du Zahnmedizin im Bachelor studieren. In Deutschland gibt es einige Hochschulen, die den Studiengang für Bewerber:innen mit Fachhochschulreife anbieten. Allerdings kannst du mit einem Bachelorabschluss in Zahnmedizin nicht Zahnarzt werden. Der Abschluss eröffnet dir Berufsmöglichkeiten in zahnmedizinischen Kliniken, Zahnärztekammern, Gesundheitsämtern, Pharmaunternehmen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen.
Einblick Zahn-OP als Praxisübung
STUDIENDAUER alles in allem 11 Semester
Wenn du Zahnmedizin studieren willst, musst du dich auf 10 Semester Studium einstellen. Fünf Semester umfasst das sogenannte Vorklinikum und fünf Semester das Klinikum. Meistens wird im 11. Semester das Staatsexamen abgelegt.
Wie in allen medizinischen Studiengängen solltest du dich auch in Zahnmedizin auf ein hohes Arbeitspensum einstellen.
Studieninhalte von A, wie Anatomie, bis Z, wie Zahnersatzkunde
Im Grundstudium lernst du wie der menschliche Körper auf Außeneinflüsse, aber auch auf Schmerz reagiert. Im sogenannten vorklinischen Teil, erwirbst du theoretisches Grundlagenwissen aus den Fachbereichen
- Physik
- Chemie
- Biologie
- Anatomie
- Propädeutik
- Physiologie
- Biochemie.
Diese Fachgebiete werden nach dem zweiten Semester im sogenannten Vorphysikum geprüft. Dazu kommen Ergänzungsfächer wie Psychologie, Soziologie oder Neurophysiologie und sogenannte Phantomkurse, die ab dem ersten Semester beginnen. An einem Plastikkopf mit einer nachgebildeten Mundhöhle und Zähnen – dem Phantomkopf – lernst du, erste zahnmedizinische Behandlungen durchzuführen.
Der zweite Studienabschnitt ist der klinische Teil. Die Theorie wird vertieft, aber du lernst noch näher an der Praxis. In den letzten Semestern behandelst du deine ersten Patienten und Patientinnen unter Aufsicht. Und du erweiterst dein theoretisches Wissen um zahnmedizinspezifische Themenbereiche wie
- Zahnerhaltungskunde
- Zahnersatzkunde
- Dermatologie
- Hygiene
- Mikrobiologie
- Prothetik
- Pharmakologie
- Chirurgie.
Während des ganzen Studiums der Zahnmedizin sind Theorie und Praxis eng miteinander verzahnt. Ab dem ersten Semester übst du dich in manuellen Fertigkeiten. Neben großem theoretischem Wissen brauchst du als Zahnarzt auch handwerkliches Geschick.
Prüfungen viel Praxis, Technik und natürlich viel Theorie
Nach den ersten beiden eher theoretisch gehaltenen Semestern, musst du die erste staatliche Prüfung, das Vorphysikum, bestehen. Es ist eine mündliche Prüfung, die hauptsächlich den gelernten Stoff der Physik, der Biologie und der Chemie abfragt. Nach dem fünften Semester folgt die zweite staatliche Prüfung, das Physikum. Auch das Physikum ist eine mündliche Prüfung und umfasst alle Fächer der letzten 3 Semester sowie eine praktische Woche. Hier wird dein handwerkliches und technisches Geschick abgeprüft.
Nach der zweiten Studienphase, dem Klinikum, gehst du ins Staatsexamen. Diese Prüfung erstreckt sich in der Regel über das ganze 11. Semester. Das Staatsexamen beinhaltet neben einer Vielzahl von mündlichen Prüfungen natürlich auch praktische Wochen. Hast du das Staatsexamen bestanden, kannst du die Approbation beantragen. Diese befähigt dich, als Zahnarzt/-ärztin zu arbeiten, und du darfst dich damit auch Zahnarzt/-ärztin nennen.
Den Doktortitel Dr. med. dent. (medicinae dentariae) erlangst du durch eine bestandene Promotion im Fach Zahnmedizin. Schon während des Studiums kannst du mit der Dissertation bzw. Doktorarbeit beginnen.
Das Studium der Zahnmedizin ist mit sehr viel praktischen Übungen angelegt. Daher sind keine Praktika vorgesehen. Auslandsaufenthalte werden kaum genutzt, da sich die Ausbildungs- und Zulassungsverfahren für Zahnärzte/-ärztinnen in den Nachbarländern sehr von denen in Deutschland unterscheiden.
Welche Skills brauchst du?
- Empathie
- Handwerkliches Geschick
- Belastbarkeit, Ausdauer
- Lern-, Einsatz- und Leistungsbereitschaft
- Sozialkompetenz
In welchen Berufen arbeiten Zahnmediziner:innen?
Mit dem Bestehen der zahnärztlichen Prüfung, erhältst du die Approbation zum Zahnarzt bzw. zur Zahnärztin. Um dich als Kassenarzt/-ärztin niederzulassen, musst du zuerst eine 2-jährige Vorbereitungszeit bei einem niedergelassenen Zahnarzt bzw. bei einer niedergelassenen Zahnärztin oder an einer Universitätszahnklinik absolvieren. Mindestens drei Monate der Vorbereitungszeit musst du bei einem Kassenarzt oder bei einer Kassenärztin absolvieren.
Auch in der Zahnmedizin gibt es Spezialisierungen. Facharzt/-ärztin für Kieferorthopädie, Oralchirurgie oder Facharzt/-ärztin für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie kannst du nur werden, wenn du nach dem Studium eine entsprechende Weiterbildung absolvierst. Für Fachärzte/-ärztinnen im Bereich Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie ist zusätzlich ein abgeschlossenes Medizinstudium vorzuweisen.
Verdienstmöglichkeiten
Die Gehälter von Zahnärzten und Zahnärztinnen variieren. Wenn du deine Assistenzzeit beendet hast, verdienst du als angestellter Zahnarzt/Zahnärztin anfangs rund 3.500 Euro brutto im Monat. Mit drei Jahren Berufserfahrung bewegst du dich bei rund 5.500 Euro brutto. Eventuell wirst du auch am Umsatz der Praxis beteiligt.
Selbstständige Zahnärzte und Zahnärztinnen mit eigener Praxis verdienen wesentlich mehr: im Schnitt bis zu 13.000 Euro brutto im Monat. Laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung liegt das Gehalt von Zahnärzten/-ärztinnen in Deutschland bei etwa 160.000 Euro im Jahr.
Allerdings hat man mit einer eigenen Zahnarztpraxis auch ein gehöriges Maß an Kosten: Eine voll eingerichtete Praxis kann am Anfang mit bis zu 350.000 Euro Investitionskosten zu Buche schlagen.
Quellen: praktischArzt, Studycheck
Karriere
Die Berufsperspektiven für Absolventen und Absolventinnen des Studienfachs Zahnmedizin sind sehr gut. Direkt nach Ende des Studiums kannst du den Antrag auf Approbation stellen. Mit dem Erhalt der Approbation kannst du sofort nach dem Studium in einer Praxis zu arbeiten beginnen.
Neben dem klassischen niedergelassenen Zahnarzt bzw. der Zahnärztin gibt es auch andere Möglichkeiten zu arbeiten. Zum Beispiel in Kliniken und Pflegeheimen. Auch im öffentlichen Dienst, etwa in den Gesundheitsämtern, werden Zahnmediziner:innen gebraucht oder im Sanitätsdienst der Bundeswehr, in den sogenannten San-Bereichen größerer Kasernen oder in den vier Bundeswehrkliniken der Bundesrepublik.
Interessante Jobs finden sich auch in öffentlichen und privaten Forschungseinrichtungen, in der Pharmaindustrie und der Medizintechnik.
Zahnärzte/Zahnärztinnen sollten Menschenkenner und Handwerker sein
"Man sollte mit Menschen umgehen können. Das lernt man aber nicht im Hörsaal, sondern erst am Patienten, wenn es dann so weit ist. Und: Man sollte auf jeden Fall ein gewisses handwerkliches Geschick oder eine Begeisterung für Handwerk mitbringen. Es ist zwar alles Übung, aber wenn man weiß, dass Feinmotorik nichts für einen ist, sollte man besser die Finger davonlassen."
Phillip, Zahnmedizin Student an der Uni Regensburg