Mach mit! Übung 1
1. Beantworte die Fragen zur Leseprobe
Aufgabe
Lies den Text und beantworte die Fragen
Nimm Stift und ein Blatt Papier zur Hand. Lies dir die folgende Leseprobe genau durch und beantworte im Anschluss die Fragen.
Die Leseprobe stammt aus dem Krimi "Erntedank" von Michael Kobr und Volker Klüpfel.
Du findest hier eine Leseprobe, in der es um Dr. Langhammer und Kommissar Kluftinger geht. Dr. Langhammer, Allgemeinmediziner und Nachbar Kluftingers ist auf der privaten Ebene sein Gegenspieler. Blöderweise mag seine Frau die Frau von Dr. Langhammer und pflegt den Kontakt. Da Kluftingers Haus wegen eines Wasserschadens gerade unbewohnbar ist, muss er mit seiner Frau vorübergehend bei Dr. Langhammer wohnen – sein persönlicher Alptraum. Dort ist fast alles anders, als er es mag ...
Leseprobe
"Erntedank", S. 75, Absatz 2
Sein mühevoll etabliertes Höflichkeitsgrinsen, das ihm seine Frau abverlangt hatte, erstarb gänzlich, als er sah, welches Spiel sein Gastgeber aufgebaut hatte: "Trivial Pursuit. Das großes Wissensquiz". Kluftinger war sicher, dass dieses Spiel von Menschen wie Dr. Langhammer erfunden worden war, um Menschen wie ihn zu ärgern.
Als er am gläsernen Esstisch Platz nahm, versteifte sich sein Körper in Erwartung des Triumphgeheuls, das der Doktor bei einem Sieg mit Sicherheit anstimmen würde. Er hatte nämlich keinerlei Zweifel daran, dass es ein solches Ende nehmen würde, denn – da machte er sich keine Illusionen – Langhammer verfügte über das größere Allgemeinwissen. Schließlich hatte er studiert, auch wenn das nicht immer etwas heißen musste. Gerade bei Ärzten.
Die mutmaßliche Überlegenheit Langhammers ging schon beim Wortschatz los, der im Fall des Doktors offensichtlich wesentlich größer war als der des Kommissars. Immerhin nannte er seine Gartenliegen "Relax-Chairs", nahm gerne ein "Convenience Essen" zu sich, wenn Kluftinger einfach nur Brotzeit machte und sprach auch gerne seinen gesamten Denkvorgang mit, während Kluftinger nur das Ergebnis bekannt gab. Von Langhammers rudimentären Latein-, Französisch-, Spanisch- und Italienischkenntnissen ganz zu schweigen. Obwohl Kluftinger überzeugt war, dass er die Sprachen nicht perfekt beherrschte – ihm fehlte es an der Fähigkeit und vor allem der Bereitschaft, derartiges "Name-Dropping" zu betreiben wie der Doktor. Und auch die Tatsache, dass er tatsächlich einen Ausdruck wie "Name-Dropping" gedacht hatte, zeigte ihm, dass er schon viel zu lange hier war. Zu Hause hätte er es einfach "Klugscheißerei" genannt.
Wie sehnte sich der Kommissar jetzt nach einer zünftigen Schafkopfrunde. Kluftinger war sich sicher, dass Langhammer die Geheimnisse dieses Kartenspiels bis jetzt verborgen geblieben waren. Vielleicht würde er sich eines Tages einen Spaß daraus machen und ihn in der hohen Kunst dieses Spiels unterweisen. Bei einem hochdeutschen Wissensquiz würden ihn seine Kenntnisse aber erst einmal nicht weiterbringen.
"Ich hab extra Bier gekauft, Sie mögen ja keinen Wein. Darum ein Gläschen Gerstensaft für Sie", sagte Langhammer und schob dem Kommissar ein Weizenglas an dessen Platz. Kluftinger verkniff sich die Bemerkung darüber, dass ein Weizen ja nun eigentlich kein Bier sei, ein Gerstensaft schon gar nicht – schließlich wurde es aus Weizen gebraut – denn er wollte die Kampfeslust des Hausherrn nicht schon so früh wecken. Schließlich war die Waffe in Form des Spiels ja schon gewählt und Kluftinger fühlte sich von Beginn an unterlegen. Abgesehen davon freute er sich ein bisschen darüber, dass sich der Doktor seine Vorliebe für Bier gemerkt hatte. Deswegen beließ er es bei einem ehrlich gemeinten "Danke".
Frage
Weshalb fühlt sich Kluftinger bei Langhammer unwohl?
a) Er muss aus Höflichkeit Wissensspiele spielen, bei denen er sich unterlegen fühlt.
b) Kluftinger würde viel lieber Schafkopf spielen.
c) Der Kommissar ist nicht freiwillig bei Dr. Langhammer – sein Haus ist derzeit unbewohnbar.
d) Dr. Langhammer bietet ihm immer Bier an, obwohl Kluftinger lieber Wein trinkt.
e) Kluftinger hasst es, dass Langhammer seine Bildung und sein Wissen zur Schau stellt.
f) Kluftinger hat Dr. Langhammer im Wissensspiel herausgefordert, weil er viel besser als der Doktor ist, da ist er sich sicher.
g) Kluftinger fühlt sich bei Dr. Langhammer unwohl, weil Dr. Langhammer nur Dialekt spricht, Kluftinger dagegen viele Sprachen spricht und sich deswegen langweilt.
Notiere dir die Buchstaben der Aussagen, die zutreffen, wenn du an den Text denkst.
Antwort
Richtig sind:
a) Er muss aus Höflichkeit Wissensspiele spielen, bei denen er sich unterlegen fühlt.
b) Kluftinger würde viel lieber Schafkopf spielen.
c) Der Kommissar ist nicht freiwillig bei Dr. Langhammer – sein Haus ist derzeit unbewohnbar.
e) Kluftinger hasst es, dass Langhammer seine Bildung und sein Wissen zur Schau stellt.