Grips


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Mach mit! Übung 4

Stand: 26.10.2011 | Archiv

4. Beantworte die Frage zur Leseprobe

Aufgabe

Lies den Text und beantworte die Frage

Nimm Stift und ein Blatt Papier zur Hand. Lies dir die folgende Leseprobe genau durch und beantworte im Anschluss die Fragen.

Die Leseprobe stammt aus dem Krimi "Seegrund" von Michael Kobr und Volker Klüpfel.

Neben der biologischen Realität, ist es tatsächlich so, dass sich viele Sagen und Mythen um den See ranken. Der See war den Menschen nie geheuer. Über ihren Wahrheitsgehalt lässt sich natürlich streiten. Für einen Krimi bieten sie ein bisschen extra Gruseln. Hinzu kommt, dass Kluftinger, um Informationen über die Sagen und Mythen zu erhalten ausgerechnet eine Frau aufsucht, die er ins Gefängnis gebracht hat: Frau Urban.

Sie erzählt Kluftinger verschiedene Geschichten. Lies den Text genau durch und beantworte dann die Frage.

Leseprobe

Aus "Seegrund":

"Der "Schlüsselmönch vom Faulenbach" wie er offiziell heißt, soll im Faulenbachtal umgehen und keine Ruhe finden, weil er einst abends eine Frau in seine Klause eingeschlossen und sich an ihr vergangen haben soll. Nachdem er sie geschändet hatte, sagt man, hat er sie in einer Kiste mit vielen Schlössern im See versenkt. Von ihr geht ein Fluch aus, weshalb der See tatsächlich jahrhundertelang nicht befischt wurde. Der Schlüsselmönch aber soll erst Ruhe finden, wenn er die Schlösser zu den vierundvierzig Schlüsseln an seinem Bund aufgeschlossen hat. Die Ironie des Schicksals: Er darf das Tal und den See nicht verlassen - und es gibt wohl nicht genügend Leute mit den passenden Schlössern dort oben!" Frau Urban lächelte kurz, richtete sich in ihrem Stuhl auf und rutschte an die Vorderkante der Sitzfläche. Mit der verhärmten Frau, die gerade den Raum betreten hatte, schien sie nichts mehr gemein zu haben.
"Ein interessantes Detail dieser Geschichte ist, dass sie ganz ins Reich der Sagen und Mythen geriet, wie so viele andere - bis einige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg. Da tauchte der Schlüsselmönch angeblich wieder auf. Keiner weiß, warum, aber den See haben auch deswegen viele gemieden."
Fast verschwörerisch sprach sie mit gesenkter Stimme weiter: "Das mit der Trichterform des Sees, darüber schreiben sie alle. Da könnte etwas dran sein, auch wenn sich wissenschaftlich nichts beweisen lässt. (…)"

"Zurück zum angesprochenen Mythos vom Alatsee als Trichter: Der wird immer wieder erwähnt - mal als Zugang zur Unterwelt wie bei den Kelten, mal nimmt man an, dass dort unten ein Ungeheuer sitzt. Immer aber geht es um die Höhlen. Die verbreitetste Sage ist die der drei Schwestern, denen einst das Land um den See gehörte. Am Aggenstein sollen sie eine Burg bewohnt haben. Zunächst lebten sie friedlich zusammen, dann aber begannen sie zu streiten, und jede der drei wollte ihren Besitzanspruch geltend machen. Zwei der beiden stritten sich um den Bereich südlich des Aggensteins, die dritte verwünschte sie dafür. Die Erde solle sie verschlingen. Es donnerte furchtbar, es schien, als neigten sich die Berge über dem Tal, ein fürchterlicher Lärm erhob sich und aus der Tiefe begann es zu sprudeln. Am Abend war das Tal mit Wasser gefüllt - mit dem Alatsee, an dessen Ufern man noch heute das Wehklagen der beiden hören soll. Sie buhlen um die Liebe junger Ritter, die die drei zur Frau nehmen sollen, nur dann können sie erlöst werden. Und wieder ist die Krux: Die Dichte an Rittern nimmt immer mehr ab und die drei Schwestern sollen zudem abgrundtief hässlich sein.

Aber es gibt noch andere Versionen wie etwa die der Venedigermännlein. Sie sollen die unterirdischen Gänge unter dem See hüten. Man sieht sie als wissendes Naturvolk, die früher Drachen besänftigen konnten. "Drachenflüsterer", würde man heute wahrscheinlich sagen. Gewöhnlichen Sterblichen verwehren sie den Zugang, aber Sonntagsgeborene und Menschen, die den Namen des Drachentöters Georg tragen, lassen sie - einmal in sieben Jahren in der Neujahrsnacht - in den unterirdischen Gang, der zu einem Gerichtssaal führt. Zunächst wird über die "Gäste" Gericht gehalten. Sollte sich ein "Unreiner" dort hinein verirrt haben, wird er getötet. Andere Auslegungen gehen davon aus, dass Unreine sofort vom goldenen Glanz im Saal erblinden.

Wie dem auch sei, die Venedigermännlein fuhren zu unermesslichen Reichtümern, die sie für die Sonntagskinder aufheben. In einer Erzählung vermutet man einen langen Gang vom Falkenstein über den Salober bis nach Hohenschwangau, unter dem Alatsee hindurch. Hier sollen die Venediger eine unvorstellbare Fülle an Gold und Edelsteinen aufbewahren - für kommende Fürsten. Wer als Flüchtling oder Bedürftiger an den Berg komme und den Eingang finde, dürfe sich nur so viel nehmen, wie er zur Linderung seiner Not brauche - ansonsten schließe sich das Tor des Gewölbes für ihn und er würde über den See wieder ans Tageslicht befördert. Wer dabei nicht sterbe, der könne sein Lebtag nicht mehr sprechen und müsste so das Geheimnis für sich behalten. Die Bescheidenen aber gehen reich nach Hause und haben beim Austritt in Schwangau schon die Geschichte vergessen."

Frage

Rund um den Alatsee gibt es viele Geschichten. Welche der folgenden hört Kluftinger von Frau Urban?

a) Im See wohnt das Seeungeheuer "Venedigermännlein", das angeblich schon viele Menschen verschlungen hat und alle sieben Jahre auftaucht.

b) Das Geheimnis des Sees liegt im Schlüsselmönch von Faulenbach, der ein edler Ritter war, der auf einem seiner Kreuzzüge getötet und in den See geworfen wurde und seither dort in der Tiefe des Sees lebt.

c) Es gibt die Sage um den Schlüsselmönch von Faulenbach, der eine Frau geschändet, dann umgebracht und in einer Kiste mit vielen Schlössern im See versenkt hat. Dadurch ist der See verflucht und der Schlüsselmönch findet erst seine Ruhe, wenn er alle Schlösser zu seinen vielen Schlüsseln aufgeschlossen hat - was ihm aber kaum gelingen kann.

d) Die Sage von den fünf armen Schwestern, die durch einen Pakt mit dem Teufel reich wurden. Sie erhielten viel Gold, das der Teufel im See lagerte, deshalb riecht der See auch nach Schwefel. Allerdings zwang der Teufel die Schwestern auch, auf ihren Reichtum unter Wasser aufzupassen und so machte er sie zu traurigen Nixen, die alle Taucher in der Nähe des Schatzes mit einem schwefeligen Kuss töten.

e) Die Sage von den drei reichen Schwestern, die sich um ihren Besitz stritten. Als eine die beiden anderen verwünschte, kam ein ein riesiges Gewitter und es regnete in Strömen - so entstand der Alatsee. Nun warten die drei wehklagend auf einen Ritter, der sie befreit.

f) Die Sage von den "Venedigermännlein", die sogar Drachen besänftigen konnten. Sie hüten die unterirdischen Gänge unter dem See und riesige Schätze. Die Reichtümer bewahren sie nur für ganz besondere Menschen auf. Wer zu ihnen findet und als "unrein" erkannt wird, muss sterben. Nur die Bescheidenen können reich beschenkt nach Hause gehen.

Notiere dir die richtigen Aussagen, in der entsprechenden Reihenfolge.

Antwort

Richtig sind:

c) Es gibt die Sage um den Schlüsselmönch von Faulenbach, der eine Frau geschändet, dann umgebracht und in einer Kiste mit vielen Schlössern im See versenkt hat. Dadurch ist der See verflucht und der Schlüsselmönch findet erst seine Ruhe, wenn er alle Schlösser zu seinen vielen Schlüsseln aufgeschlossen hat - was ihm aber kaum gelingen kann.

e) Die Sage von den drei reichen Schwestern, die sich um ihren Besitz stritten. Als eine die beiden anderen verwünschte, kam ein ein riesiges Gewitter und es regnete in Strömen - so entstand der Alatsee. Nun warten die drei wehklagend auf einen Ritter, der sie befreit.

f) Die Sage von den "Venedigermännlein", die sogar Drachen besänftigen konnten. Sie hüten die unterirdischen Gänge unter dem See und riesige Schätze. Die Reichtümer bewahren sie nur für ganz besondere Menschen auf. Wer zu ihnen findet und als "unrein" erkannt wird, muss sterben. Nur die Bescheidenen können reich beschenkt nach Hause gehen.


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