Absolutismus (3) Am Hofe Ludwig XIV.
Ein König, ein Gesetz, ein Glaube: Unter dieser Devise steigt Frankreich im 17. Jahrhundert zur Vormacht auf. Als Sonnenkönig herrscht Ludwig XIV. und gibt entscheidende Impulse für die Entfaltung des Absolutismus in Europa.
Im 17. Jahrhundert steigt Frankreich zur kulturellen und militärischen Vormacht in Europa auf. Die Voraussetzungen dafür schaffen die großen Kardinäle Richelieu und Mazarin, die Frankreich gegen den Widerstand des Adels und der Bürger zur absolutistisch regierten Großmacht umgestalten.
Der junge König zeigt Stärke
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1661 übernimmt Ludwig XIV. nach dem Tod seines Lehrers und Förderers Mazarin selbst die Regierung. Vom ersten Augenblick an lässt der junge König keinen Zweifel an seinem unumschränkten Anspruch auf Alleinherrschaft. Er treibt die Entmachtung des Adels gezielt voran, beschneidet das Einspruchrecht des Parlaments, erhebt neue Steuern aus eigener Kraft, bricht die Macht des Papstes über die französische Kirche und bringt die Kleriker des Landes hinter sich.
Der Staat mischt sich ein
Im Laufe der 54-jährigen Regentschaft des Sonnenkönigs weitet sich der Wirkungskreis des Staates immer mehr auf das gesamte religiöse, wirtschaftliche und kulturelle Leben des Landes aus. Im letzten Drittel des 17. Jahrhunderts verfügt Ludwig XIV. über die bestorganisierte und zahlenstärkste Armee Europas, über starke Befestigungsanlagen und zunächst auch über die größte Flotte der Welt.
Die absolute Herrschaft des Sonnenkönigs
Gestützt auf eine florierende Rüstungsindustrie sowie eine überlegene, straff geführte Streitkraft kann Ludwig XIV. jedes innere Aufbegehren gegen sein zentralistisches Regiment im Keim ersticken und nach außen seine Hegemonieansprüche in vier langen Kriegen durchsetzen.
Die finanzielle Basis der Macht
Ludwigs bedeutendster Mitarbeiter, der Finanzminister Jean-Baptiste Colbert, entwickelt die erste staatlich gelenkte Nationalwirtschaft der Neuzeit mit statistischer Haushaltsplanung und geregelter Buchführung. Mit Hilfe des Merkantilismus werden so die finanziellen Voraussetzungen für die Entfaltung des Absolutismus geschaffen.
Versailles: Der neue Nabel der Welt
Zum Sinnbild der Prachtentfaltung und der hierarchischen Ordnung wird neben dem König das neuerbaute Schloss von Versailles. Die gewaltige Anlage wird zum Disziplinierungsinstrument des Adels und repräsentiert die Gloire des Herrschers. Das allgegenwärtige Sonnenemblem als Symbol Ludwigs XIV. bringt sein Selbstverständnis als Lebensquell und Erhalter des Staates zum Ausdruck: Als oberster Kriegsherr, alleiniger Gesetzgeber, höchster Richter und Monarch von Gottes Gnaden fordert er unter der Devise un roi, une loi, une foi unbedingten Gehorsam ein.
Très à la mode: Frankreich gibt den Ton an
Französischer Baustil, französische Sprache und Mode werden in ganz Europa zum Vorbild, ebenso wie die am französischen Hof entwickelte Kultur mit Paraden, Oper und Ballett, mit Allonge-Perücke und Kniehose. Der französische "galante Kavalier" avanciert zum Bildungsideal der Epoche und à la mode zu sein, heißt im gesamten 17. und noch zu Beginn des 18. Jahrhundert vor allem eins: dem Sonnenkönig nachzueifern und französische Sitten zu übernehmen.
Am Ende steht der Staatsbankrott
Am Ende der Herrschaft Ludwigs XIV. steht Frankreich durch die enormen Belastungen vor dem Staatsbankrott. Die Aufrechterhaltung unhaltbar gewordener gesellschaftlicher Strukturen sollte eine der Hauptursachen für die Französische Revolution werden.
Der Film zeichnet die wesentlichen Lebensstationen des Sonnenkönigs nach und zeigt die entscheidenden Instrumente seiner beispiellosen Machtentfaltung.