Unser Land Bayern Wenn die Arbeit Früchte trägt – Erntedank in Kößlarn
Am zweiten Septembersonntag ist ganz Kößlarn auf den Beinen. Der niederbayerische Marktflecken feiert Erntedank. Nach dem Gottesdienst in der festlich geschmückten Kirche zieht die Gemeinde mit Heiligenfiguren und Fahnen durch den Ort. Dazu schlüpfen alle in historische Arbeitskleider und Gewänder.
Die Sendung zeigt die Feier des Erntedankfestes in Kößlarn im niederbayerischen Rottal. Hier wird der Dank für die Ernte nach einer alten Tradition im Rahmen eines religiösen Festes zum Ausdruck gebracht. Die Kinder erleben in der Sendung die umfangreichen Vorbereitungen für das Fest, das in seiner Art einmalig ist. Das alte Brauchtum, das in Kößlarn gepflegt wird, kann Anstoß geben für die eigene Mitfeier des Festes.
Alle machen mit
Das Erntedankfest wird in Bayern gewöhnlich am Sonntag nach Michaeli (29.9) gefeiert, im niederbayerischen Markt Kößlarn dagegen schon am zweiten Septembersonntag. In dem ruhigen Marktflecken in der Nähe des niederbayerischen Bäderdreiecks ist der Erntedank das herausragende Fest des ganzen Jahres. Schon viele Wochen und Tage vorher beginnen die Vorbereitungen, an denen sich alle beteiligen. Auch die Kinder sind schon eifrig bei der Sache. Das Fest beginnt alljährlich mit einem feierlichen Gottesdienst in der Kirche zur Hl. Dreifaltigkeit. Das Symbol des Erntedanks der Gemeinde ist der riesige Erntekranz, der über dem Volksaltar aufgehängt wird.
Weil satt sein nicht selbstverständlich ist
Nach dem Gottesdienst formiert sich ein eindrucksvoller Zug, der sich von der Kirche durch den Ort bewegt. Damit wollen die Kößlarner einerseits ihren Dank für eine gute Ernte zum Ausdruck bringen, andererseits aber auch veranschaulichen, wie schwer es früher war, das tägliche Brot zu erarbeiten und zu ernten. Und damit wollen sie zum Dank und achtungsvollen Umgang mit dem täglichen Brot anregen. Dies ist umso eindrucksvoller, als uns heutigen Menschen der Bezug zur einstmals so schweren Bauernarbeit verloren gegangen ist. Die Wurzeln des Erntedankfestes gehen zurück auf Zeiten, als Missernten und Hungersnöte die Existenz von Familien bedrohten.
Die Heiligen halten Einkehr in Kößlarn
Nach einem alten Brauch schlüpfen alle Teilnehmer des feierlichen Umzuges, natürlich auch die Kinder und Jugendlichen, in heute schon historische Gewänder und Arbeitskleider. Dem Umzug wird ein großes Kreuz voran getragen, gefolgt von vielen geschmückten Heiligenfiguren sowie Fahnen. Im Zentrum des Zuges schreitet der Geistliche mit der Monstranz unter dem Traghimmel. Zahlreiche Gruppen erinnern mit alten Gerätschaften an die Bauernarbeit von einst. Nicht fehlen dürfen dabei auch Schafe, Hühner, Ziegen und Schweine, die zu einem Bauernhof gehörten. Ein besonderer Blickpunkt sind beim Zug die schönen Rottaler Trachten.