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Bio kompakt Zentrales Nervensystem - was bringt es?

Schneller denken, bewerten und blitzschnell reagieren. Dafür ist unser zentrales Nervensystem zuständig. Wichtigste Schaltstellen: Gehirn und Rückenmark.

Von: Silke Schmidt-Thrö, ein Film von Anita Bach

Stand: 05.09.2018

Nicht-Wirbeltiere sehen dagegen blass aus. Durch unser zentrales Nervensystem mit Gehirn und Rückenmark sind wir Meister der schnellen Datenbearbeitung, Bewertung und Emotionen. Alles über die Power unserer Nerven und unseres Nervensystem findest du hier.

Nerven-Fakten

Methusalem-Zellen

Manche Zellen werden nur Tage alt. Nicht aber deine Nervenzellen. Obwohl sie ständig arbeiten, können sie ein Leben lang durchhalten. Lange hat man auch gedacht, dass bei uns Erwachsenen keine neuen Nervenzellen im Gehirn entstehen. Das stimmt aber nicht. Der Hippocampus, der für das Lernen zuständig ist, kann bis ins hohe Alter neue Zellen bilden – etwa 700 am Tag. Allerdings werden die grauen Zellen trotzdem nicht viel mehr. Die neuen Nervenzellen sind nur B-Qualität und sterben nach ein paar Jahren ab.

Kabelsalat im Kopf

In deinem Kopf ist eigentlich ein großer Kabelsalat. Zumindest, wenn es um Nervenfasern geht. Wenn man diese sorgfältig hintereinanderlegen würde, wären alle Nervenbahnen in deinem Gehirn rund 5,8 Millionen Kilometer lang. Trotzdem gehen Informationen nicht in Sackgassen oder bei großen Umwegen verloren. Denn alles ist eng vernetzt. Die rund 100 Milliarden Nervenzellen sind durch 100 Billionen Synapsen verbunden. Manche Zelle hat so Kontakt mit 1.000 anderen.

Lange Leitung

Stell dir vor, du schlägst dir den Zeh an der Tür an oder siehst ein Hindernis. Damit du reagierst, leiten Nerven über elektrische Impulse solche Informationen untereinander an die Schaltzentrale des zentralen Nervensystems weiter. Jede Nervenzelle hat dafür zwei verschiedene Möglichkeiten: erst einmal über korallenartige Verästelungen, die Dendriten. Wenn die Strecke aber länger wird, braucht eine Nervenzelle ihre Axome. Die längsten dieser Nervenfasern reichen sogar von unserem Rückenmark bis zum großen Zeh.

Doppelter Schmerz

Wenn du ein Gummiband um dein Handgelenk wickelst und es zurückschnalzen lässt, kommt der Schmerz in zwei Etappen. Das liegt daran, dass auf den Datenbahnen unseres Nervensystems unterschiedliche Tempolimits herrschen. Je dicker die Nervenbündel und je besser isoliert, desto schneller ist das Signal. Es gibt also schnelle und langsame Schmerzfasern. Wenn das Gummiband auf unsere Haut trifft, spüren wir den Schmerz zuerst durch schnelle Schmerzfasern. Kurz später kommt das Signal der langsamen Schmerzfasern im Gehirn an. Wir spüren einen dumpfen Schmerz.


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