Die heilige Stadt Jerusalem
Wohl keine Stadt der Welt musste in der Vergangenheit den Wechsel von Religionen und Machthabern häufiger erdulden als Jerusalem. Heute sind alle drei monotheistischen Weltreligionen hier verwurzelt und der ewige Streit um "die Heilige" ist eines der ungelösten Probleme des Nahost-Konflikts.
Immer wieder erobert, zerstört und erneut aufgebaut: Wohl kaum ein Ort hat eine so wechselvolle und dramatische Geschichte erlebt wie Jerusalem. Die "Heilige Stadt" ist ein Kreuzpunkt der drei abrahamitischen Religionen Judentum, Christentum und Islam. Unterschiedliche Glaubenswelten prallen hier aufeinander.
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Der Hügel, auf dem Abraham seinen Sohn opfern wollte und wo später der große Tempel stand, aus dem Jesus die Händler vertrieb, ist das zentrale Symbol dieser heiligen Stadt. Hier steht die Al-Aqhsa-Moschee, eines der wichtigsten Heiligtümer des Islams; hier soll der Prophet Mohammed in den Himmel aufgefahren sein. Heute wird dieses muslimische Pilgerzentrum von israelischen Sicherheitskräften vor Fanatikern geschützt, ebenso wie die direkt darunter gelegene Klagemauer. An dieser Stätte beten Juden und stecken kleine Zettel mit Bibelversen und Wünschen in die Mauerfugen. Ein junger amerikanischer Rabbi erzählt in der Sendung, welche Bedeutung sein Glaube für ihn hat.
Ebenso wichtig wie für Juden und Muslime ist Jerusalem auch für die Christenheit. Denn hier sorgte Jesus als Prediger für Aufsehen, hier wurde er angeklagt, gekreuzigt und begraben. In die berühmte Grabeskirche strömen Christen aus aller Welt, um ihm zu gedenken. Hier soll Jesus Christus auferstanden und seinen Jüngern erschienen sein.
Obwohl nicht wenige Extremisten ihr Unwesen in Jerusalem treiben, versuchen die zahlreichen Bewohner den Alltag friedlich miteinander zu meistern. Das Kloster St. Anna des Ordens der "Weißen Väter" liegt beispielsweise im arabischen Teil der Stadt. Für Pater Thomas Meyer ist es selbstverständlich, arabisch zu sprechen und seine muslimische Nachbarschaft nach Kräften zu unterstützen. Deshalb ist der engagierte Mönch im arabischen Viertel gern gesehen. Denn statt einem "Clash of Cultures", so Pater Meyer, ist im 21. Jahrhundert Zusammenarbeit erforderlich - gerade in Jerusalem.