Die vergessene Seuche AIDS
Allen Kampagnen, aller Aufklärungsarbeit und aller Erfolge zum Trotz ist AIDS eine immer noch unbesiegte Krankheit, die sich gegenwärtig vor allem in Afrika ungebremst ausbreitet. Aber auch in Deutschland besteht nach wie vor Anlass, die Seuche trotz stagnierender Neuansteckungen ernst zu nehmen.
Aktuell leben in der Bundesrepublik rund 83.000 Menschen mit HIV/AIDS, etwa 550 Menschen sind allein 2010 an einer direkten oder indirekten Folge der Immunschwäche gestorben. In den Medien, in der Öffentlichkeit und selbst in der "Szene" bleiben diese Zahlen ohne Resonanz. Vor allem viele Jugendliche sind nicht ausreichend informiert. Sie wissen wenig über die Ansteckungsgefahr bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr, glauben immer noch, dass das Risiko auf die Schwulen- und Drogenszene beschränkt ist. Dass AIDS auch Heterosexuelle bedroht und sich nicht auf bestimmte Milieus einengen lässt, ist in Vergessenheit geraten. Viele Heterosexuelle infizieren sich in festen, vermeintlich sicheren Beziehungen, weil der Partner beispielsweise einen Seitensprung oder homosexuelle Abenteuer verheimlicht.
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Der Film beginnt mit einem Begräbnis. Der Tote ist an den Folgekrankheiten von AIDS gestorben. Dabei hätte er sich leicht schützen können, aber er hatte nicht daran gedacht, so wie die meisten Menschen, die der Seuche zum Opfer gefallen sind. AIDS trifft vor allem junge Menschen, die gedankenlos Sex haben wollen. Genau dann, wenn man nicht an Krankheit und Tod denkt, schlägt das HI-Virus zu: beim Sex ohne Kondom. Die Ansteckung verläuft unbemerkt, denn ob jemand Überträger des Virus ist, kann man ihm nicht ansehen. So ist es auch bei Sven (22). Er ist HIV-positiv, aber noch geht es ihm gut, noch ist die Krankheit AIDS nicht ausgebrochen.
In einer Zwischensequenz wird näher auf das Virus eingegangen. Es ist so klein, dass es nur unter einem Spezialmikroskop betrachtet werden kann. Zur Fortpflanzung benutzt es die Immunzellen des Körpers. Das Virus dringt in die Zelle ein und verteilt sein Erbgut, es programmiert die Zelle sozusagen um. Diese muss dann Tausende Virus-Nachkommen produzieren, schließlich stirbt die Zelle. Die neuen Viren vermehren sich auf die gleiche Art und zerstören noch mehr Zellen. Ausgerechnet die Zellen, die den Körper verteidigen sollen, nämlich die Fresszellen und die Helferzellen, werden so vom HI-Virus befallen und zerstört.
Bei regelmäßigen Blutuntersuchungen wird getestet, wie stark sich die Viren in Svens Körper ausgebreitet haben. Dann wird entschieden, ob und welche Medikamente er einnehmen muss, um die Vermehrung der Viren zu bremsen. Wie lange er damit überleben kann, weiß heute noch keiner. Natürlich haben diese Medikamente zahlreiche Nebenwirkungen, wie ein Arzt berichtet.
Sven ist nicht wütend auf die Person, die ihn angesteckt hat. Er hat seinen Teil der Verantwortung selbst getragen, er hält sich für mitschuldig, dass es so gekommen ist. Er weiß jetzt, er hätte sich eben schützen müssen. Schützen heißt hier: Kondome benutzen!