Star als Beruf? Musiker unserer Zeit
Einmal ganz oben sein, leben unterm Vergrößerungsglas, umjubelt im Rampenlicht. Die große Karriere im Musikgeschäft: Ist sie es wert, kompromisslos alles auf eine Karte zu setzen? Oder entpuppt sich die glitzernde Verlockung als Pakt mit dem Teufel?
Welcome to the Machine
Musik machen, auf der Bühne stehen, Erfolg haben - das ist der Traum von Millionen. Aber wie sieht die Wirklichkeit aus? Was wartet auf die Stars von morgen? Mit welchen Hindernissen müssen sie rechnen? Welches Rüstzeug brauchen sie, um ganz nach oben zu kommen? Und lohnt sich die Mühe tatsächlich? Wir begleiten drei Menschen, die sich mit Haut und Haar der Musik verschrieben haben, dabei aber sehr unterschiedliche Wege gehen.
Konsequent ein Ziel: die Kunst-Karriere
Der junge Münchner Jakob Brass setzt alles auf eine Karte. Er plant eine Profikarriere als Sänger und arbeitet hart daran, dieses Ziel zu erreichen. Die ersten Sporen hat er sich bereits verdient. Jetzt kommt es darauf an, den Durchbruch zu schaffen.
Viel Leidenschaft und kein Plan B
Für die angestrebte Karriere bringt Jacob Brass neben einem großen Ego auch das musikalische Rüstzeug mit. Er hat klassischen Klavierunterricht genossen, Gitarre gelernt, seine Stimme geschult und seit seinem fünfzehnten Lebensjahr jede Gelegenheit genutzt, Auftritts- und Praxiserfahrung zu sammeln: "Für mich war's schon immer die Leidenschaft, die ich machen will, und das wird sich auch nicht so schnell ändern", sagt Jakob Brass. "Ich habe jetzt keinen Plan B auf der andern Hand."
Freiraum statt Business-Korsett
Sebastian Kochs und Daniela Vockeroth vom Duo "Smack" haben bewusst eine andere Wahl getroffen. Trotz erster Erfolge im Ausland verzichten sie auf ein Leben als Berufsmusiker. Sie fühlten sich durch die Maschinerie des Marktes beengt und waren nicht bereit, die Beschneidung ihrer persönlichen und künstlerischen Freiräume einfach so hinzunehmen.
Null Bock auf die Abhängigkeitsfalle
Daniela Vockeroth, die sich auf der Bühne Danny d'Amour nennt, fürchtet vor allem die Zwänge existenzieller Abhängigkeit von den Mechanismen und Machern des Musikgeschäfts. "Wenn du davon leben willst, wird es halt einfach schnell hart. Dann musst du ganz viele Kompromisse machen", sagt sie. "Du musst dir überlegen: Bist du dazu überhaupt bereit? Wie viel Freude macht dir das dann noch?"
Die fiesen Regeln der Branche
Anders als Daniela liebäugelte ihr Duo-Partner Sebastian Kochs anfangs schon eher mit der großen Pop-Karriere. Als jedoch ein Schallplattenlabel die beiden zwingen wollte, sich von alten Freunden und Bandkollegen zu trennen, war auch für Sebastian Schluss mit lustig. "Das war der Moment, wo ich gesagt habe: Nö, so mag ich das nicht! Und so hat es sich ergeben, dass die Musik in meinem Leben wichtig ist, aber nicht das, wo man drauf angewiesen ist."
Von Menschen, Machern, Märkten und Musik
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Der Beitrag zeichnet die unterschiedlichen Werdegänge, Einstellungen und Lebensmodelle nach. Dabei kommen wesentliche Facetten des professionellen Musikerdaseins zur Sprache. Ein Schwerpunkt liegt auf der Maschinerie und den Mechanismen des internationalen Musikgeschäfts, ein weiterer beleuchtet die Vorteile der Digitalisierung für die Produktion und Vermarktung von zeitgenössischer Pop/Rock-Musik.