Lebensgemeinschaft Wald (3) Funktionen des Waldes
Der Wald ist mehr als die Summe seiner Bäume. Er ist Lebensraum, reinigt die Luft, hält den Boden fest, bremst Lawinen. Auch für uns Menschen ist er ein wichtiger Ort. Ökonomen schätzen ihn so wie Sportler und Erholungssuchende.
Wirtschaftsfaktor Wald
"Am schönsten hat's die Forstpartie, der Wald, der wächst auch ohne sie" - lautet ein nicht mehr ganz zeitgemäßer Spruch. Tausende Bäume werden in Deutschland jedes Jahr gefällt und für Waldbesitzer ist der Holzeinschlag ein gutes Geschäft. Als nachwachsender Rohstoff steht Holz dauerhaft zur Verfügung. Doch wer Holz erntet, muss auch darauf achten, dass genügend Bäume stehen bleiben, damit sich diese durch ihre Samen vermehren. Dann verjüngt sich der Wald von selbst.
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Früher setzten Förster und Waldbauern fast ausschließlich auf Fichtenmonokulturen. Fichten wachsen schneller als andere Bäume, in etwa 80 Jahren sind sie erntereif. Andere Baumarten wie Buchen oder Eichen brauchen dazu 100 bis 200 Jahre. Im Zuge des Klimawandels gerät die Fichte als "Brotbaum" aber zunehmend unter Druck, Sturmschäden und der Borkenkäfer setzen ihr zu. Waldbesitzer reduzieren daher die Fichtenbestände und bauen naturnahe Mischwälder auf.
Holz - ein faszinierender Rohstoff
Baumstämme, die in einem Sägewerk ankommen, werden zunächst sortiert und entrindet. Dann zerkleinert man sie unte anderem zu Latten und Leisten. Auch als Balken und Bretter für Fußböden oder Decken eignet sich Holz. Und natürlich werden Möbel aus Holz gefertigt. Holz besteht aus Fasern, die Cellulose, den Rohstoff für Papier enthalten. In Holz steckt zudem eine ganze Menge Energie. Wer mit Holz heizt, kann auf fossile Energieträger wie Öl und Gas verzichten.
Nahrung aus dem Wald
Doch der Wald bietet den Menschen noch mehr. Im Herbst ist Hochsaison für Pilze und Früchte. Jeder Bürger darf die Früchte des Waldes "in ortsüblichem Umfang" pflücken. Dieses Recht ist in Bayern sogar in der Verfassung verankert. Feinschmecker schätzen Fleisch vom Reh, Hirsch oder Wildschwein.
Der Wald als Erholungsraum
Vor allem an den Wochenenden zieht es die Stadtbewohner in die Wälder der Umgebung. Für das physische und psychische Wohlbefinden der Menschen hat der Wald einen hohen Wert.
Der Wald als Klimaanlage
Mithilfe des Blattgrüns in den Zellen ihrer Blätter und Nadeln betreiben die Bäume Photosynthese und produzieren Sauerstoff. Die Energie dafür liefert die Sonne. Der Baum ist somit eine Holz- und Sauerstofffabrik, die zum Nulltarif arbeitet. Bäume bauen Emissionen ab und Großstädte wie München profitieren ganz besonders von den Wäldern in ihrer Umgebung: Sie wirken als Klimapuffer und "kühlen" die Ballungsräume ab.
Bergwald als Schutzwald
Wälder festigen durch ihre intensive und tiefe Durchwurzelung den Boden. Sie verhindern oder dämpfen zumindest Hangrutschungen und andere Erosionsvorgänge. Mischwälder mit einem hohen Tannen- und Laubbaumanteil können diese Bodenschutzfunktion besonders gut erfüllen. Fehlt das schützende Waldkleid, so hat dies neben der lokalen Gefährdung von Siedlungen und Verkehrswegen einen erheblichen Einfluss auf die Stabilität des Gesamtökosystems. Ohne die bodenbildende und bodenhaltende Kraft des Waldes wären unsere Berge auf weiten Flächen blanker Fels und Schutt.