7. Lesen und verstehen 7.2. Gezieltes Leseverstehen
Sie wollen wissen, wann der nächste Zug fährt? Also in den Fahrplan geschaut. Und schon wenden Sie eine ganz bestimmte Lese-Art an, nämlich das gezielte Leseverstehen.
Das gezielte Leseverstehen, zu dem man auch Absuchen oder Scannen sagen könnte, kommt dann zum Einsatz, wenn man schnell und bewusst nach einer bestimmten Information sucht - und bereits vor dem Lesen genau weiß, wonach man Ausschau hält. Stellen Sie sich vor, Sie hätten in Ihrer Stadtbibliothek einen 500-Seiten-Wälzer über Goethes Leben aus dem Regal gezogen, weil Sie nach Informationen über seine Farbenlehre suchten. In diesem Fall würden Sie natürlich blitzschnell das Inhaltsverzeichnis abscannen und dann gleich das richtige Kapitel über "Goethes Farbenlehre" auswählen - anstatt das Buch von vorn bis hinten Wort für Wort durchzulesen.
Ein Beispiel für gezieltes Leseverstehen
Zum besseren Verständnis ein einfaches Alltags-Beispiel: Sie wohnen in München, rasen zur Straßenbahnhaltestelle am Reichenbachplatz, weil Sie die Tram 17 zum Haus der Kunst erwischen wollen, schauen auf die Uhr, siebzehn Uhr fünfzehn, und dann lesen Sie. Und zwar das hier: