Welt-Tollwut-Tag Reisende in Risikogebiete sollten sich impfen lassen
Alle zehn Minuten stirbt ein Mensch an Tollwut. Um das zu ändern, setzen sich am 28. September wieder Hunderttausende Menschen auf der ganzen Welt für die Bekämpfung der Tollwut und eine bessere Aufklärung ein. Mit verschiedensten Aktionen möchten sie am Welt-Tollwut-Tag den Blick darauf lenken, dass Tollwut in vielen Regionen der Welt noch eine alltägliche Bedrohung darstellt.
So süß - und so gefährlich. Euren Impuls, diesen niedlichen Straßenhund zu streicheln oder zu füttern, solltet ihr lieber unterdrücken. Denn gerade tollwütige Hunde wirken häufig besonders zahm.
Tollwut - auch Rabies genannt - ist eine der gefährlichsten Infektionserkrankungen der Welt - sowohl für den Menschen als auch für Tiere. Sie ist in vielen Teilen der Welt verbreitet. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass weltweit jährlich rund 59.000 Menschen an Tollwut sterben. Dabei ist eine hohe Dunkelziffer zu vermuten - besonders für die stark betroffenen Kontinente Asien und Afrika.
Risikofrei: Deutschland gilt als tollwutfrei
Deutschland gilt seit 2008 als frei von terrestrischer Tollwut, das heißt also frei von Tollwut bei Tieren, die nicht fliegen können wie Fuchs oder Hund etc. Durch systematische Bekämpfungsmaßnahmen wie zum Beispiel eine orale Immunisierung von Füchsen konnte das erreicht werden, so das Robert-Koch-Institut (RKI). Der letzte Fall bei einem Wildtier (außer Fledermäusen) trat hierzulande im Februar 2006 bei einem Fuchs auf. Auch viele andere europäische Länder wie die Schweiz, Finnland, die Niederlande, Italien, Luxemburg, Frankreich, Belgien, Slowenien, die Tschechische Republik, Spanien, Portugal, Großbritannien, Irland und die skandinavischen Länder gelten als tollwutfrei. Die aktuelle Situation kann man auf den Seiten der WHO Rabies Bulletin Europe einsehen. In etwa 100 Ländern in Asien, Mittel- und Südamerika, Afrika und Osteuropa kommt die Tollwut noch vor.
Reisen: In Risikogebieten kann man sich infizieren
Menschen, die in beruflichem oder sonstigem engen Kontakt zu Fledermäusen stehen und Personen, die in Laboratorien mit Tollwutviren arbeiten, sollten sich impfen lassen, empfiehlt das RKI. Das gilt ebenso für Menschen, die in einem Risikogebiet leben oder dort einen Urlaub planen, denn Tollwut verläuft tödlich. Die wenigen Personen, die sich hierzulande in den vergangenen Jahren eine Tollwut-Infektion zuzogen, hatten sich alle auf Reisen in Risikogebiete angesteckt.
Grafik: Welche Länder sind betroffen?
Infektionsgefahr: Säugetiere können Tollwut übertragen
Mit Tollwut infizierte Tiere können mit ihrem Speichel den Menschen, aber auch andere Wild- oder Haustiere anstecken. Das Tollwut- oder Lyssa-Virus ist extrem anpassungsfähig, weshalb nahezu kein Säugetier vor ihm sicher ist.
Grafik: Wildtiere und Tollwut
Übertragung Wie wird man infiziert?
Die bloße Berührung tollwütiger Tiere führt noch nicht zur Übertragung. Auch wenn Speichel der Tiere mit unserer Haut in Berührung kommt, können die Erreger lediglich durch kleine Verletzungen wie Kratzer oder Schürfungen eindringen. Meist erfolgt die Übertragung jedoch durch einen Biss.
Schnelle Reaktion: Was tun nach einem Biss?
Nach dem Kontakt mit einem auffälligen Tier bietet eine sofortige! Impfung nahezu hundertprozentigen Schutz, versichern Mediziner. Fünf- bis sechsmal müsst ihr danach zum Arzt, erst dann ist der Impfschutz vollständig. Allerdings sollte ihr euch nicht darauf verlassen, in einem Risikogebiet auch unmittelbar ärztliche Hilfe zu bekommen - zumal ihr nicht sicher wisst, ob ihr - oder auch der Arzt - einen Vorfall richtig einstuft.
Vorbeugung: Eine Impfung schützt bei Reisen in Risikogebiete
Besser ist es, sich vorher impfen zu lassen: Für eine vorbeugende Impfung müsst ihr euch über einen Zeitraum von 28 Tagen insgesamt dreimal impfen lassen und den Impfschutz nach zwölf Monaten auffrischen. Die vorbeugende Impfung schützt zwar zuverlässig vor Tollwut, hält aber nicht das ganze Leben lang.
Audio: Die erste Tollwut-Impfung
28. September: Welt-Tollwut-Tag
Über 160 Menschen sterben täglich weltweit an Tollwut. Das entspricht rund 60.000 Todesfällen pro Jahr - und das sind nur die erfassten Fälle. Um das zu ändern, setzen sich am 28. September Hunderttausende Menschen auf der ganzen Welt für die Bekämpfung der Tollwut und eine bessere Aufklärung ein. Ihr Ziel ist es, die Zahl der Humaninfektionen zu reduzieren.