Umfassender Schutz durch Vorsorge
Wie lange hält ein Impfschutz vor, kann ich trotzdem erkranken, sind mit einer Impfung Risiken verbunden? Soll man sich gegen Grippe impfen lassen? Einfache Antworten auf diese Fragen gibt es nicht, denn verschiedene Impfungen werden aus unterschiedlichen Gründen empfohlen. In jedem Fall sollte eine ausführliche Beratung durch den Haus- beziehungsweise Kinderarzt obligatorisch sein.
Überprüfen Sie Ihren Impfschutz - zum Schutz der Gemeinschaft
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) empfiehlt, den eigenen Impfschutz von Zeit zu Zeit zu überprüfen. Um die Bevölkerung vor der Ansteckung mit gefährlichen Erregern zu schützen, erneuert die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) deshalb stets ihre empfohlenen Schutzimpfungen.
Neue Impfempfehlungen der STIKO
Zu den wichtigsten Neuerungen bei den aktuellen Impfempfehlungen der Kommission am RKI gehört die Impfung gegen Keuchhusten (Pertussis) in der Schwangerschaft, die Impfung gegen Japanische Enzephalitis (JE) als Reiseimpfung für Aufenthalte in Endemiegebieten unter bestimmten Bedingungen und als beruflich indizierte Impfung für Laborpersonal, das gezielt mit vermehrungsfähigen Japanische-Enzephalitis-Virus-(JEV-)Wildtypstämmen arbeitet sowie die Angleichung der Masern-Mumps-Röteln-(MMR-) und Varizellen-Impfung für bestimmte Personengruppen in bestimmten Berufen und die Ausweisung neuer FSME-Risikogebiete.
Zudem hat die STIKO ihre Empfehlung für die Sechsfachimpfung im Säuglingsalter aktualisiert. Für die Grundimmunisierung von Säuglingen reicht jetzt eine Impfdosis weniger als bisher. Nach dem neuen Impfschema soll bei Säuglingen mit der Grundimmunisierung bereits im Alter von acht Wochen begonnen werden. Die weiteren Impfungen sind nach den aktuellen Empfehlungen dann im Alter von vier und elf Monaten durchzuführen, wobei laut STIKO der Abstand zwischen der 2. und 3. Impfstoffdosis für einen zuverlässigen Langzeitschutz mindestens sechs Monate betragen muss. Die STIKO empfiehlt außerdem, die Impfserie um den ersten Geburtstag abzuschließen, damit die Kleinkinder auch bei frühem Kindergarteneintritt sicher geschützt sind. Frühgeborene, die vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche geboren sind, sollten aufgrund des noch nicht ausgereiften Immunsystems weiterhin nach dem alten Impfschema geimpft werden, also im Alter von zwei, drei, vier und elf Monaten ihre Schutzimpfungen erhalten.
Impfungen zum Schutz der Gemeinschaft
Das Ziel von Impfungen ist, nicht nur den Geimpften selbst vor Krankheiten zu schützen, sondern auch eine Ausbreitung von zum Teil lebensbedrohlichen Erregern in der gesamten Bevölkerung zu verhindern. Im Idealfall können einzelne Krankheitserreger durch Impfungen sogar weltweit ausgerottet werden. Dies kann aber nur bei hohen Impfquoten gelingen.
Beispiel Masern
Nach den aktuellen Daten des Robert Koch-Instuts (RKI) waren 2017 nur 92,8 Prozent der Schulanfänger ausreichend gegen Masern geschützt. Für einen ausreichenden Schutz sind zwei Impfungen nötig. Um eine sogenannte Herdenimmunität zu erreichen, müssten aber mindestens 95 Prozent zweimal geimpft sein. Der Impfschutz jedes Einzelnen ist wichtig, um diejenigen zu schützen, die aus körperlichen Gründen nicht geimpft werden können. Ist ihr Umfeld geschützt, bewahrt auch sie das vor einer Ausbreitung und Ansteckung mit der Krankheit. Diesen Schutz nennt man Herdenimmunität oder neuerdings auch Gemeinschaftsschutz.
Masern können lebensbedrohlich sein
Denn eine sogenannte "Kinderkrankheit" wie Masern ist nicht harmlos. Masern sind hochansteckend und können im Einzelfall lebensbedrohlich werden. Auch Erwachsene können sie bekommen, wenn ihr Impfschutz nicht ausreichend ist. Die charakteristischen Flecken sind bei weitem nicht das Schlimmste. Gerade bei Erwachsenen kann es häufig zu schweren Komplikationen kommen: von Lungenentzündungen bis zu gefährlichen Hirnschäden.