Von Pesthauben zu FFP2 Masken im Kampf gegen Pandemien
Drei Jahre lang waren Gesichtsmasken wie die FFP2 Masken Teil unseres Alltags, denn sie helfen, Infektionen zu verhindern. Sich mit Masken zu schützen - die Idee ist nicht neu. Schon bei früheren Pandemien wie der Pest oder der Spanischen Grippe kamen Masken zum Einsatz. Damit man bestmöglich geschützt ist, gibt es beim Gebrauch von FFP2-Masken und Co. aber einiges zu beachten.
Vor allem aus Japan kannte man die Bilder: Dort gehören Gesichtsmasken zum Alltag - schon vor der Corona-Pandemie. Nicht nur, um mögliche Krankheitserreger abzuhalten, sondern auch, um Pollen und verunreinigte Luft zu filtern. Für Europäer ein eher befremdliches Bild. Bis die Pandemie ausbrach und die Maske weltweit Teil des Straßenbilds wurde.
Infektionsschutz FFP2-Masken als neuer Goldstandard
Dass auch in Europa binnen eines Jahres einmal alle Menschen eine Maske tragen würden, hätte wohl kaum jemand für möglich gehalten. Doch während der Corona-Pandemie schützt das Tragen einer Gesichtsmaske die Mitmenschen vor einer Ansteckung, denn sie reduziert den Ausstoß von Tröpfchen und Aerosolen - unterschiedlich gut, je nach Maskentyp. Das gilt im Übrigen auch bei anderen Infektionskrankheiten wie Grippe oder Erkältungen.
Maskentypen Welche Masken gibt es und wie schützen sie?
Viren verbreiten sich über Tröpfchen von Speichel und Nasensekret, die beim Husten, Niesen und Sprechen ausgestoßen werden, und sogenannte Aerosole, die beim Ausatmen entstehen. Und zwar auch dann schon, wenn Betroffene selbst noch keine Krankheitssymptome entwickelt haben.
FFP2 Gute Schutzwirkung der Masken
FFP2-Masken filtern bis zu 94 Prozent der Partikel aus der Luft. Damit können sie auch einen guten Schutz vor dem Coronavirus bieten, sowohl für den Träger als auch für sein Gegenüber. Wichtig ist aber, die Maske vorschriftsgemäß zu nutzen.
Robert-Koch-Institut Die richtige Handhabung ist wichtig
"FFP2-Masken sind Masken, die für den medizinischen Arbeitsschutz genutzt werden. Und das sind Masken, die eine hohe Wirkung haben, wenn sie korrekt getragen werden und wenn die Menschen, die sie tragen, wirklich darüber aufgeklärt werden, wie sie zu tragen sind." Lothar Wieler, RKI-Präsident
Einige Tipps Der korrekte Umgang mit den Masken
- Beim Einkauf sollten Sie darauf achten, auf keine billige Fälschung hereinzufallen. Achten Sie auf die CE-Kennzeichnung des Herstellers und die vierstellige Prüfnummer.
- Zum Auf- und Absetzen der FFP2-Maske und auch aller anderen Masken sollte man sich die Hände gut waschen oder desinfizieren. Dann die Masken über Mund, Nase und Wange platzieren. Die Ränder der Maske sollen dicht am Gesicht aufliegen, die metallenen Nasenbügel so verbiegen, dass oben keine Atemluft entweicht.
- Abnehmen sollten sie die Maske nur über die Bänder, nicht auf die Maske selbst fassen.
- FFP2-Masken sind, genau wie ihre Äquivalente, die KN95 und N95-Masken, in der Regel Einwegprodukte. Am besten ist es deshalb, sie nach der vom Hersteller ausgewiesenen Maximal-Tragedauer wegzuwerfen.
- Die meisten Menschen werden FFP2-Masken jedoch aufgrund des Preises und dadurch, dass sie nicht waschbar sind, öfter verwenden. Im Notfall können sie aber beim privaten Gebrauch desinfiziert werden, so die FH Münster. Dazu kann man sie bei 80 Grad Celsius für eine Stunde in den Backofen legen oder sie sieben Tage an einem Haken auslüften lassen.
- Spätestens nach fünfmaliger Verwendung aber ist die Maske reif für den Mülleimer. Das liegt auch daran, dass die elektrostatische Aufladung des Materials nach und nach verschwindet und durch die Desinfektion beeinträchtigt wird.
- Die Hersteller weisen Maximal-Tragedauern aus und empfehlen, die Maske zu wechseln, wenn sie durchfeuchtet ist. Orientieren könnte man sich an den Regeln für die Tragezeitbegrenzungen aus dem Arbeitsschutz, die durch die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung festgelegt werden.
Bartträger Die FFP2 Masken sitzen nicht bei allen Barttypen
Gesichtsbedeckungen müssen passen, also eng um Mund und Nase sitzen. Bei Bartträgern ist das nicht immer gewährleistet.
Von Pest bis Spanische Grippe Epidemien in der Vergangenheit
Ausgangssperren, Schutzmasken, jeden Tag neue Todeszahlen: Das gab es schon vor der Coronavirus-Pandemie. Infektionskrankheiten suchen die Menschen heim, seit es sie gibt.
Seuchen Begleiter der Menschheit
Masken Schon bei der Spanischen Grippe im Einsatz
Schreibkraft mit Mundschutz an der Schreibmaschine zur Zeit der Spanischen Grippe circa 1918.
Alltagsmaske, Hygienemaßnahmen, Abstand halten, das sind die Regeln (AHA), die unseren Alltag in den letzten drei Jahren bestimmt haben. Dabei sind diese Regeln gar nicht so neu. Schon bei der Spanischen Grippe, die als "Mutter aller Pandemien" gilt, wurden Regeln erlassen, die den AHA-Regeln ziemlich ähnlich sind. Die Spanische Grippe kursierte ab 1918 in Wellen bis 1920 und entwickelte sich zur schlimmsten Grippe-Pandemie der Geschichte. Sie forderte laut WHO zwischen 20 Millionen und 50 Millionen Menschenleben weltweit und hinterließ damit wahrscheinlich mehr Tote als jede andere Krankheit davor und danach in der Geschichte. Damals konnten die Menschen jedoch auf keine Impfung hoffen, denn zu dieser Zeit steckte die Impfstoffforschung noch in den Kinderschuhen.
Trotz Schutzwirkung Masken spalten die Bevölkerung
Auch damals schon waren die Masken in Teilen der Bevölkerung nicht beliebt. In den USA wurden sie als "Maulkorb", "Bakterienschild" oder "Schweineschnauze" beschimpft. Manche trugen am Arbeitsplatz Masken, aber auch in den Straßen oder öffentlichen Verkehrsmitteln. Warnungen von Ärzten damals erinnern an heutige Warnungen: Die Maske sei regelmäßig zu tauschen, beim Tragen nicht mit den Fingern anzufassen und immer vor und nach dem Auf- und Absetzen seien die Hände zu waschen. Damals wie heute wurden einigen die Masken mit der Zeit lästig. Promis in Los Angeles ärgerten sich, dass sie nicht mehr erkannt wurden, schreibt die Los Angeles Times im Oktober 1918. In San Francisco kam es zu Prügeleien zwischen Masken- und Nicht-Maskenträgern, ein Mann wurde erschossen. In San Francisco gründete sich im Dezember 1918 die Anti-Masken-Liga - auch damals war aus der Maske ein politisches Symbol geworden.
Video Spanische Grippe - die schlimmste Seuche aller Zeiten
Der Schwarze Tod Die Pest verbreitete sich rasend schnell
Die Pest, die vor allem im 6. und 14. Jahrhundert in Europa wütete, gehört zu den verheerendsten Epidemien überhaupt. Sie wurde durch ein hochgradig ansteckendes Bakterium ausgelöst und von mit dem Pest-Bakterium infizierten Flöhen auf Nagetiere und Menschen übertragen. Es gab die Beulen- und die Lungenpest. Im 14. Jahrhundert starb ein Drittel der europäischen Bevölkerung an der Pest. Heute lässt sich die Infektion mit Antibiotika behandeln.
Die Menschen damals konnten sich den Ursprung der Krankheit nicht erklären. Mit verschiedenen Mitteln versuchten die Menschen, sich gegen die Pest zu schützen, unter anderem mit Masken. Städte wie Mailand, Venedig oder Genua bekämpften die Pest erfolgreich mit der rigorosen Isolation von Erkrankten, dem Sperren von Häfen und anderen Quarantänemaßnahmen.
Pestmasken Schnabelmasken als Schutz vor krankmachender Luft
Aus alten Stichen und Holzdrucken sind Bilder von Pestärzten bekannt, die eine schnabelartige Maske tragen, um sich vor den "Miasmen", der schlechten, üblen Luft, zu schützen, die nach damaliger Vorstellung Auslöser der Pest waren. Anfangs hielt man sich noch diverse Kräuter wie Wacholder, Amber, Zitronenmelisse, Minze, Kampfer oder Gewürznelken in kleinen Säckchen oder Schwämmchen unter die Nase, später kam man auf die Idee, diese Wirkstoffe in eine Maske einzuarbeiten. So entstanden die Schnabelmasken, die aber nicht so weit verbreitet waren wie gemeinhin angenommen, denn sie wurden erst im 17. Jahrhundert verwendet. Zu Zeiten der größten Pestepidemien im 6. und 14. Jahrhundert waren diese Masken noch nicht bekannt.