Mysterium Föhn Warum verursacht der warme Fallwind Kopfschmerzen?
Müde, genervt und auch noch Kopfschmerzen - so beschreiben Wetterfühlige ihren Zustand bei Föhn. Am milden Südwind, der den Winter zum Frühling macht, wird viel geforscht. Und es ist was dran, dass unser Körper auf Wetterreize reagiert.
Der Föhn gehört zu Bayern wie die Münchner Frauenkirche und das Oktoberfest. Er verlegt München optisch in die Alpen als wäre die Stadt ein Millionendorf mitten im Karwendelgebirge. Ein Schauspiel, an dem sich viele erfreuen. Für Wetterfühlige aber ist der "Teufelshauch" - wie der warme Wind in Kalifornien genannt wird - die reinste Plage.
Wetterfühligkeit: Mögliche Symptome bei einem Wetterumschwung
Etwa die Hälfte der Deutschen geben an, wetterfühlig zu sein. Geklagt wird über allgemeine Befindlichkeitsstörungen: Müdigkeit, Missmut, Arbeitsunlust, Konzentrationsstörungen, Einschlafstörungen, Nervosität, Fehlerneigung, Unwohlsein sowie Angst, Gehemmtheit und depressive Verstimmungen.
Video: Warum wir das Wetter spüren
Föhnkrankheit: Kopfschmerzen, Müdigkeit und andere Symptome
Das Wetter beeinflusst unseren Organismus - ob es eine eigenständige Föhnkrankheit gibt, ist allerdings umstritten. Es gibt zwar viele Hinweise, dass Müdigkeit, Unruhe, Unkonzentriertheit, Kopf- und Narbenschmerzen sowie Schlaflosigkeit mit dem Föhn zusammenhängen, aber es gibt Forscher, die Wetterfühligkeit eher als ein vorübergehendes Phänomen begreifen.
Was tun gegen Beschwerden bei Föhn?
Wer beispielsweise täglich viel Zeit im Freien verbringt, kann seine Beschwerden lindern, weil es Menschen abhärtet, wenn sie sich der Klimavielfalt aussetzen, so der Umweltmeteorologe Andreas Matzarakis von der Universität Freiburg. Er empfiehlt, "immer rauszugehen, Kalt- und Warmduschen abzuwechseln und sich wettergerecht zu verhalten". Gesunde passen sich in der Regel problemlos an Wetterveränderungen an. Wetterfühlige dagegen klagen über Befindlichkeitsstörungen.
Föhn: In Bayern kommt der Fallwind aus dem Süden
Bei Föhn wird es auf einmal ungewöhnlich warm und trocken. Dieses Phänomen gibt es fast überall auf der Welt, wo Berge sind. In Bayern kommt es daher, dass der Südwind über die Alpen streicht. Dieser Wind kommt meist vom Mittelmeer her und ist mit feuchter Luft angereichert. Die Alpen sind ein Hindernis, an dem die feuchte Luft aufsteigen muss. Sie kühlt sich dabei ab: um ein halbes Grad pro 100 Höhenmeter. Wird es beim Aufsteigen kühler, können die Wolken die Feuchtigkeit nicht mehr halten und regnen sich ab. Das geschieht auf der Alpensüdseite.
Zitat: Föhn gibt es nicht nur in Bayern
"Der Begriff 'Föhn' wird auch in anderen Gebieten als Bezeichnung für die dort im Lee der Gebirge auftretenden warmen Winde verwendet, wenn sie keine eigenen Namen aufweisen, wie zum Beispiel in den deutschen Mittelgebirgen. Der Chinook ist ein bekanntes Beispiel für einen solchen föhnartigen Wind, welcher an den Osthängen der Rocky Mountains auftritt."
Deutscher Wetterdienst
Phänomen Föhn: Wie sich der Wind beim Weg über die Berge erwärmt
Über den Alpen: Der Föhn ist ein warmer Fallwind
Überschreitet der Südwind den Alpenhauptkamm und kommt nach Bayern, strömt er hangabwärts. Der Wind ist jetzt trocken, weil sich die Wolken bereits auf der Südseite der Alpen abgeregnet haben. Trockene Luft erwärmt sich leichter als feuchte Luft - und zwar um ein Grad pro 100 Meter, die es talabwärts geht. Zum Vergleich: Beim Aufstieg wurde es nur ein halbes Grad kühler pro 100 Höhenmeter. Das ist der Grund, warum die Luft nach Überquerung der Berge wärmer ist als vorher. Der Föhn wird deshalb auch als warmer Fallwind bezeichnet. Plötzlich ist der Himmel blau und die Sonne scheint. Wetterfühlige sind "durch den Wind", wenn der Föhn das Wetter umschlagen lässt. Nicht alle Beschwerden müssen damit zusammenhängen, aber es ist möglich, dass ein Wetterumschwung das Fass zum Überlaufen bringt und latente Kopfschmerzen noch verstärkt.
Wetterumbruch: Der Föhn kann einen rasanten Wetterwechsel herbeiführen
Weht der Südwind über die Alpen, kann es zu einem rasanten Wetterumbruch kommen. Ist es im Winter an einem Tag noch frostig kalt, kann ein Föhneinbruch die Temperatur von einem Tag auf den anderen um zehn oder zwanzig Grad in die Höhe treiben. Experten sind sich einig, dass solche Wetterschwankungen Auswirkungen auf den Organismus haben. Der Zusammenhang zwischen Föhn und Kopfschmerz ist allerdings kompliziert und noch nicht in allen Einzelheiten geklärt.