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Wetterphänomen Wind Winde sind Wettertreiber

Der Wind als meteorologisches Phänomen beeinflusst das Wetter. Er lässt die Sonne scheinen oder treibt die Wolken an, bringt Regen oder vertreibt ihn. Doch wie entstehen die Winde überhaupt?

Stand: 04.04.2023 |Bildnachweis

Egal, ob an der See oder in den Alpen - je nachdem, woher der Wind kommt, beeinflusst er das Wetter. Er bringt Regen oder vertreibt die Schauer. Er lässt die Sonne scheinen oder treibt die Wolken an. Der Wind lässt die Feuchtigkeit über die Erde zirkulieren. Doch wie entstehen die Winde und was treibt sie an?

Meteorologie: Kein Wind ohne Sonne

Die Sonne erwärmt unsere Erde unterschiedlich stark - an den Polen ist es kälter, am Äquator wärmer. Durch diese Temperaturunterschiede entstehen immer wiederkehrende Druckzonen, in denen die Luft von einem Ort mit hohem Luftdruck und viel Masse zu einem Ort mit wenig Luftdruck transportiert wird. Immense Luftmengen kommen in Bewegung. Sie sind Ursache zum Beispiel des Passatwindes. Diese globalen Windsysteme sorgen für den Austausch von Luft, aber auch für die Verbreitung von Schadstoffen auf der Erde.

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Wetterprognose Wind: Wie lassen sich Winde vorhersagen?

Wetterballone, Bojen, Schiffe, Flugzeuge und Satellitenmessungen liefern heutzutage Daten über Winde. Doch auf der Südhalbkugel, über den Ozeanen, den Tropen und oberhalb von zehn Kilometern Höhe ist dieses Netz dünn. Deshalb fehlen bisher genaue Erkenntnisse darüber, wie Winde über dem Pazifik zum Beispiel das Wetter in Europa beeinflussen. Und wie der Jetstream auf Stürme einwirkt. Also wie die globalen Windsysteme und ihre Veränderungen das Wetter konkret beeinflussen.

Winde: Windsatellit Aeolus soll Wettervorhersage verbessern

Solche Daten wären aber für genauere Prognosen von Bedeutung. Deshalb hat die Europäische Weltraumorganisation (ESA) am 22. August 2018 den Satelliten Aeolus ins All geschickt: In 30 Kilometern Höhe misst Aeolus, benannt nach dem griechischen Gott der Winde, von nun an die Windgeschwindigkeit rund um den Globus. Von den Windmessungen auch über den Wolken erhoffen sich die Meteorologen vor allem verbesserte Daten für die Fünf-bis-Sieben-Tage-Vorhersagen.

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Lokaler Wind bestimmt das Wetter vor Ort

An vielen Orten der Welt herrschen lokale Windsysteme vor, die aufgrund spezieller Umgebungsbedingungen entstehen. So zum Beispiel der Land-Seewind, der besonders stark an den Küsten von Meeren zu registrieren ist, aber auch an großen Binnenseen oder Flüssen. Man kennt das Phänomen aber auch von Schönwettertagen in den Bergen: Tagsüber herrscht der eine, nachts der andere Wind.

Durch den Wind: Windphänomene in Bayern

Wind und Wetter: Wie entstehen Berg- und Talwind?

Bergwind in der Nacht.

In der Nacht und am frühen Morgen dreht sich die Windrichtung und der Wind weht von den Hängen ins Tal. Es herrscht Bergwind. Die Luft kühlt dann im Gebirge nachts stärker ab als über der Ebene. Und die schwere Kaltluft strömt den Berghang hinunter und weht kräftig ins Tal.

Mit Sonne kommt Talwind auf.

Auslöser für den Talwind am Tag ist die Sonneneinstrahlung, die das Gestein und die Luft im Gebirge stärker erwärmt als die Luft über der Ebene. Die Luft steigt nach oben, der Luftdruck sinkt über dem Gebirge und zum Ausgleich fließt die Luft über das Tal nach.

Wetterphänomen warmer Fallwind: "Ich krieg 'nen Föhn"

Auch der Föhn ist solch ein lokaler Wind: Hervorragende Fernsicht, sonnig und wolkenlos, so präsentiert er sich in München. Für einige Menschen bedeutet Föhn Wetterfühligkeit: Kopfweh und Herz-Kreislaufprobleme. Doch dass die gesundheitlichen Probleme direkt mit dem Föhn zusammenhängen, ließ sich bisher nicht wissenschaftlich belegen. Sicher ist dagegen, dass der Föhn ein warmer Fallwind ist, der im Alpenraum auftreten kann. Ganz allgemein gilt für den Föhn: Wind stößt auf ein Gebirge, die Luft steigt nach oben, es bilden sich Wolken und es regnet am Gebirge ab. Daraufhin lösen sich die Wolken auf, die trockene Luft sinkt ab und es wird wärmer.

Wind wird immer nach der Richtung benannt, aus der er kommt. Zum Beispiel kommt der Westwind aus dem Westen.

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Welche Windarten gibt es?

Bise

Meist kalter, trockener Nordostwind im Schweizer Mittelland. Da der Wind zwischen Jura und Alpen sozusagen kanalisiert wird, ist er am Genfersee am stärksten.

Vom milden Lüftchen bis zur steifen Brise: "Windstärke 5 bis 6"

Auf den Wind angewiesen: Windsurfer.

Um überhaupt vergleichbare Angaben über die Stärke von Winden zu bekommen, bedient man sich einer Klassifizierung der Winde nach ihrer Geschwindigkeit. Am weitesten verbreitet ist die Beaufort-Skala. Sie wird bei Wettervorhersagen, in der Nautik sowie in der Luftfahrt eingesetzt.

Windstärken nach Beaufort

Beaufortgrad: 0

Bezeichnung:
Windstille

Mittlere Windgeschwindigkeit in 10 m Höhe über freiem Gelände:
0 - 0,2 m/s 
< 1 km/h

Beispiele für die Auswirkungen des Windes im Binnenland:
Rauch steigt senkrecht auf

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