Eichelhäher Schlauer, bunter Rabenvogel
Der Eichelhäher sieht nicht nur hübsch aus, er ist auch, wie die meisten Rabenvögel, äußerst intelligent. So schlägt er nicht nur das Eichhörnchen, was Futterverstecke angeht, er lässt sich auch von Zaubertricks nicht beirren.
Wer beim Gedanken an Rabenvögel ausschließlich pechschwarzes Gefieder vor Augen hat, liegt falsch. Ein fast schon bunter Vertreter der Rabenvögel (Corvidae) ist der Eichelhäher (Garrulus glandarius). Männchen und Weibchen unterscheiden sich nicht in der Gefiederfärbung: eher unauffällig rosabeige, mit schwarz-weißer Flügelzeichnung und markanten blau-schwarzen Flügeldecken. Markant ist auch sein Ruf, insbesondere sein Alarmruf: ein lautes und raues "Krschääääh", mit dem er vor Feinden warnt.
Baumvermehrung dank Eichelhäher
Eichelhäher sind weit verbreitet und nicht gefährdet. In Deutschland, wie in ganz Süd- und Westeuropa, sind sie ganzjährig anzutreffen. Nur die Populationen in Nord- und Osteuropa sind Teilzieher, das heißt, im Winter ziehen sie manchmal gen Süden. Zum Nahrungsspektrum gehören tierische und pflanzliche Nahrung. Insekten, Raupen, Heuschrecken und Kleintiere gehören zum Speiseplan, manchmal auch die Eier und Jungvögel von Singvögeln. Vor dem Winter werden Eicheln, Bucheckern, Haselnüsse und andere Waldfrüchte gesammelt und im Boden vergraben. Da meistens nicht alle auf Vorrat angelegten Depots genutzt werden, sorgt der Eichelhäher für die Ausbreitung vieler Baumarten.
Stimmenimitator, Parasitenvertreiber und Meister des Futterverstecks
Rabenvögel gelten als sehr schlau. Da ist der Eichelhäher absolut keine Ausnahme. Wie andere Mitglieder der Familie der Rabenvögel kann auch der Eichelhäher Stimmen anderer Vögel oder Geräusche imitieren. Um Parasiten abzuwehren, hat er eine besondere Strategie: Er wälzt sich in Ameisenhaufen. Die Ameisensäure, die die Insekten daraufhin verspritzen, vertreibt Parasiten aus dem Gefieder. Und was die bereits erwähnten Futterverstecke angeht, die der Eichelhäher anlegt: Hier schlägt der Vogel locker das Eichhörnchen, wenn es um das Wiederauffinden dieser Verstecke geht. Der intelligente Vogel kann sich bis zu 6.000 Verstecke merken, außerdem die ungefähre Haltbarkeit dessen, was dort versteckt ist. Das Eichhörnchen dagegen ist unglaublich sammelwütig, versteckt überall erbeutete Nüsse, Eicheln und Kastanien und findet diese höchstens durch puren Zufall wieder.
Eichelhäher durchschauen Zaubertricks
Eine Studie, im Juni 2021 im Fachmagazin PNAS veröffentlicht, zeigte in Experimenten, dass Eichelhäher Hütchenspielertricks zum Teil besser durchschauen als Menschen. Eichelhähern wurde beigebracht, auf die Hand zu picken, in der sie Futter vermuten. Anschließend wurden insgesamt drei "Hütchenspielertricks" durchgeführt. Jedesmal sah es so aus, als hätte ein Objekt die Hand gewechselt. Diese Tricks wurden anschließend auch Menschen per Video gezeigt. Bei den ersten beiden Experimenten schnitten die Eichelhäher bei der korrekten Auswahl der Hand mit dem Objekt deutlich besser ab als die Menschen. Die Autorinnen und Autoren der Studie um Elias Garcia-Pelegrin gehen davon aus, dass Eichelhäher im Gegensatz zu Menschen vielmehr die tatsächlichen Bewegungen beobachten und sich weniger durch erwartete Bewegungen bzw. Handlungen täuschen lassen. Nur im dritten Experiment lagen die Vögel meistens genauso falsch wie die Menschen - hier wechselte das Objekt mit sehr hoher Geschwindigkeit die Handflächen.
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Exploring jay perception using magic effects