Ig-Nobelpreis 2021 Die abstrusesten Forschungen
Transportiert man Nashörner besser kopfunter hängend? Die Antwort war 2021 einen Ig-Nobelpreis wert. Am 9. September wurden skurrile Arbeiten in der Wissenschaft ausgezeichnet. Wir stellen Ihnen die Preisträger vor!
Er geht den Nobelpreis-Nominierungen immer ein paar Wochen voraus: der Ig-Nobelpreis. Und er findet immer mehr Beachtung, als amüsante Einleitung. Denn nicht jede Forschung bringt der Menschheit wirklich großen Nutzen. Außer einen ganzen Abend lang, wenn die Ig-Nobelpreise-Jury abstruse wie erheiternde Forschungsergebnisse würdigt.
Ig-Nobelpreis, der nicht ganz ernst gemeinte Nobelpreis
Der Ig-Nobelpreis - ein bisschen Schmach muss sein: "Ig-Nobel" ist ein Wortspiel mit dem englischen "ignoble", was soviel bedeutet wie unwürdig, schmachvoll oder schändlich. Der Ig-Nobelpreis ist also eigentlich ein Antipreis, aber ein lustiger. Diese höchste Auszeichnung für scheinbar überflüssige Forschungsarbeiten wird alljährlich an der amerikanischen Elite-Universität Harvard verliehen. Doch nicht nur dort kann man sich amüsieren - hier kommen die Ig-Nobelpreise des Jahres 2021 und weiterer vergangener Jahre:
Schmökern Sie in den Ergebnissen der Vorjahre - es lohnt sich!
Die Ig-Nobelpreise 2021
So schwer wiegt Korruption
Der Ig-Nobelpreis für Wirtschaft regt tatsächlich erst "zum Lachen und dann zum Denken an": Ausgezeichnet wurde in diesem Jahr eine Forschungsarbeit, die herausfand, dass Übergewicht der Politiker eines Landes tatsächlich ein guter Indikator dafür ist, wie stark die Korruption dort ist.
Der Duft der Angst
Gewalt, Sex, Drogen oder Fluchen - auf der Leinwand ein Genuss, bei dem wir mitfiebern. Aber wie nah gehen Filme mit entsprechendem Inhalt den Zuschauern? Das haben Chemiker zweier deutscher Forschungsinstitutionen ergründet - mit der chemischen Analyse der Geruchsstoffe, die Kinobesucher freisetzen. Das ist in jedem Fall einen Ig-Nobelpreis im Fach Chemie wert!
Sex gegen Schnupfnasen
Auch beim Ig-Nobelpreis für Medizin wurden unter anderem deutsche Forscher geehrt: Sie fanden mit Kollegen aus Großbritannien und der Türkei heraus, dass Orgasmen beim Sex uns durchatmen lassen. Orgasmen wirken ebensogut wie abschwellende Medikamente. Wenn das nicht aufatmen lässt.
Katzengemaunze gründlich erforscht
Miauen, Schnurren, Fauchen, Fiepen - wenn sich die schwedische Forscherin Susanne Schötz mit einem auskennt, dann ist es die Kommunikation zwischen Katze und Mensch. Sage und schreibe fünf wissenschaftliche Schriften hat sie seit 2013 dazu veröffentlicht - und dafür den Ig-Nobelpreis in der Kategorie Biologie erhalten.
Artenvielfalt im Kaugummi-Rest
Welche Vielfalt an Bakterien sich auf ausgespuckten Kaugummis finden, die in verschiedensten Ländern auf dem Asphalt kleben, ist jetzt auch kein Geheimnis mehr: Das haben Forscher mithilfe genetischer Analysen untersucht - und bekamen dafür den Ig-Nobelpreis im Fachbereich Ökologie.
Faustschläge und lange Bärte
Der Friedens-Ig-Nobelpreis ging an US-Forscher, die die Bärte der Menschheit erforschten. Sie stellten die Hypothese auf, dass Bärte entstanden, um vor Faustschlägen besser geschützt zu sein. Die Forscher testeten diese Hypothese - nahmen dafür aber Puppen, statt sich gegenseitig ins Gesicht zu schlagen.
Kakerlaken-Kontrolle
Auch eine sehr spezifische Studie widmete sich der Frage, wie Küchenschaben auf U-Booten besser bekämpft werden können. Das gab einen Ig-Nobelpreis für Insektenkunde.
Warum stoßen Fußgänger (nicht) öfter aneinander?
Den Ig-Nobelpreis im Fach Physik gab's für die Erforschung der Frage, warum Fußgänger nicht dauernd zusammenstoßen. Den im Fachbereich Kinetik dagegen für die Forschung, warum Fußgänger dauernd zusammenstoßen.
Nashorn im Flug
Ach ja, und dann gab es noch einen Ig-Nobelpreis für den experimentellen Versuch, Nashörner beim Lufttransport lieber kopfunter hängend an den Beinen zu transportieren, weil es sicherer sein könnte.
Rückblick: Die Ig-Nobelpreise 2020
Hilfe, wer kaut hier so laut?
Kriegen Sie auch die Krise, wenn jemand Kaugeräusche von sich gibt? Die Verzweiflung, die das hervorruft, nennt sich "Misophonia". Für die Diagnose dieses bisher nicht erkannten medizinischen Befunds bekamen Forscher aus den Niederlanden und Belgien den Ig-Nobelpreis 2020 für Medizin.
Mit Helium grölt es sich besser
Ein weiblicher chinesischer Alligator und eine luftdichte, mit Helium gefüllte Kammer. Was passiert? Der Alligator fängt an zu grölen. Die Wissenschaftler aus Österreich, Schweden, Japan, den USA und der Schweiz erhielten für die Studie den Ig-Nobelpreis 2020 für Akustik. Ihr Fazit: "Alligatoren klingen komisch, wenn sie einen Party-Ballon einatmen."
Zeig mir deine Augenbraue ...
... und ich sage dir, ob du ein Narzisst bist. Ist es wirklich so einfach? Wissenschaftler aus Kanada und den USA haben eine Methode entwickelt, Narzissten anhand der Untersuchung ihrer Augenbrauen zu identifizieren. Dafür wurde ihnen der Ig-Nobelpreis 2020 für Psychologie verliehen.
Klingelstreiche unter Diplomaten
Den Friedens-Ig-Nobelpreis 2020 bekamen die Regierungen von Indien und Pakistan dafür, dass sie ihre Diplomaten heimlich mitten in der Nacht die Türklingeln der jeweils anderen betätigen und sie dann wegrennen ließen, bevor jemand die Tür öffnen konnte.
Das vibrierende Würmchen
Wer schon immer mal wissen wollte, was mit einem lebenden Regenwurm passiert, wenn man seinen Körper mit hoher Frequenz vibrieren lässt, kann sich in diesem Jahr freuen: Für ihre Experimente dazu bekamen Forscher aus Australien, der Ukraine, Frankreich, Italien, Deutschland, Großbritannien und Südafrika den Ig-Nobelpreis 2020 für Physik.
Wie ungerecht! Küss mich!
Kann man einen Zusammenhang zwischen der Einkommens-Ungerechtigkeit eines Landes und der durchschnittlichen Häufigkeit von Küssen auf den Mund herstellen? Die Gewinner des Ig-Nobelpreises 2020 für Wirtschaft ziehen das Fazit: "Menschen aus weniger gerechten Ländern haben berichtet, dass sie ihre Partner öfter küssen".
Der verschleppte Auftragsmord
Den Ig-Nobelpreis 2020 in der Kategorie Management gab's für eine ganz raffinierte Auftragsabwicklung: Ein Auftragsmörder in China bekam die Bezahlung für einen geplanten Mord, gab den Auftrag an einen Zweiten weiter, dieser an einen Dritten und so weiter. Von insgesamt fünf Auftragsmördern bekam der jeweils nachfolgende einen immer geringeren Prozentsatz der Bezahlung und niemand beging wirklich einen Mord.
Pfui Spinne - acht Beine sind zu viel!
Entomologen beschäftigen sich hingebungsvoll mit (sechsbeinigen) Insekten - das ist ja auch ihr Beruf. Bei (achtbeinigen) Spinnen hört der Spaß aber auf. Die lösen bei vielen Entomologen Angst aus. Zu diesem Ergebnis kommt der Ig-Nobelpreisträger für Entomologie: "Für diese Menschen machen die zwei Beine mehr einen echten Unterschied."
Staatschefs und ihre Rolle in der Pandemie
In der Kategorie "Medizinische Bildung" wurde es dieses Jahr politisch. Die Staatsoberhäupter von Brasilien, Großbritannien, Indien, Mexiko, Belarus, den USA, der Türkei, Russland und Turkmenistan wurden dafür ausgezeichnet, "dass sie die Coronavirus-Pandemie dafür genutzt haben, der Welt beizubringen, dass Politiker einen unmittelbareren Einfluss auf Leben und Tod haben können als Wissenschaftler und Ärzte".
Brauche ich ein Messer, bau ich mir eins
Ein Inuit in Kanada soll sich ein Messer aus seinen Exkrementen gebaut haben. Geht das und kann man es auch benutzen? Man kann Kot Temperaturen von minus 50 Grad aussetzen und eine scharfe Kante zurechtfeilen - aber zum Schneiden taugt das Ganze so überhaupt nicht. Für die Erkenntnis, dass diese Idee "kacke" ist, bekamen Wissenschaftler aus den USA und Großbritannien den Ig-Nobelpreis 2020 für Materialwissenschaften.
Rückblick: Die Ig-Nobelpreise 2019
Nur italienische Pizza schützt vor Krankheit und Tod
Darauf haben Fast-Food-Liebhaber wie Gourmets gewartet: Wer Pizza isst, kann sich damit gegen Krankheiten wappnen. Aber nur, wenn die Pizza in Italien gezaubert und genossen wird! Für diese Erkenntnis bekamen Wissenschaftler aus - oho, Italien und den Niederlanden - den Ig-Nobelpreis 2019 für Medizin.
Klick, klick, klick: schneller schneiden!
Zwei Wissenschaftlerinnen aus den USA trainierten Chirurgen für anstehende orthopädische Operationen per "Klicker-Training". Die Methode mit dem gewöhnungsbedürftigen Klicken kennt man eigentlich aus Tiertrainings. Dafür erhielten die beiden den Ig-Nobelpreis 2019 für Medizinlehre.
Egal, ob die Kakerlake tot oder lebendig magnetisch ist
Endlich wissen wir, dass sich tote magnetisierte Kakerlaken anders verhalten als lebende magnetisierte Kakerlaken! Wie man Kakerlaken magnetisch macht und wofür man diese Erkenntnis braucht? Egal! Den Ig-Nobelpreis 2019 für Biologie teilen sich Wissenschaftler aus Singapur, China, Australien, Polen, USA und Bulgarien.
Wenn der Postmann empfindlich friert
Wissenschaftler aus Frankreich hat interessiert, wie sich die Temperatur am Hodensack bei nackten und bekleideten französischen Briefträgern ändert. Dafür haben sie den Ig-Nobelpreis 2019 für Anatomie verdient.
Wie viel spotzt der Sproß?
Wie viel Speichel produziert eigentlich ein fünfjähriges Kind am Tag? Für ihre triefende Neugierde bekamen japanische Forscher den Ig-Nobelpreis 2019 für Chemie.
Kinder-Wasch-und-Wickel-Automat
Dafür, dass ein Wissenschaftler aus dem Iran ein Gerät entwickelt hat, das Kinder waschen und ihnen die Windeln wechseln kann, bekam er nicht nur ein Patent - sondern auch den Ig-Nobelpreis 2019 für Technik.
Geld stinkt doch und ist gefährlich
Aus welchem Land stammen die Geldscheine, mit denen am besten gefährliche Bakterien weitergereicht werden können? Für diesen Versuchsaufbau erhielten Wissenschaftler aus Deutschland, den Niederlanden und der Türkei den Ig-Nobelpreis 2019 für Wirtschaft.
Oh, juckt das schön!
Der Ig-Nobelpreis 2019 für Frieden ging an ein Team aus Großbritannien, USA, Saudi-Arabien und Singapur: Die Wissenschaftler versuchten zu messen, welch großes Vergnügen es bereitet, wenn man an einem Stich kratzt.
So toll ist das Kauen auf dem Stift dann doch nicht
Mit einem Stift im Mund beginnt man zu lächeln, das macht glücklich. Ach nein, doch nicht. Für diese widersprüchliche Erkenntnis bekam ein Wissenschaftler aus Deutschland den Ig-Nobelpreis 2019 für Psychologie.
Wombats kacken Würfel
Die Ig-Nobelpreise 2018
Mit Nierensteinen Achterbahn fahren
Kommt ein Mann zum Arzt und erzählt, wie er nach dem Achterbahnfahren Nierensteine ausgeschieden hat. Kein Witz, sondern die Vorgeschichte der Studie, die Wissenschaftler aus den USA verfasst haben. Hierfür erhielten sie 2018 den Ig-Nobelpreis für Medizin.
Experten erschnuppern die Fliege im Weinglas
Lieber nochmal die Nase reinhalten! Dass sich eine Fliege ins Weinglas verirrt hat, können Wein-Experten riechen, sie müssen es nicht sehen oder gar beim Trinken im Mund spüren. Für diese Erkenntnis bekamen Forscher aus Deutschland, Schweden, Kolumbien, Frankreich und der Schweiz 2018 den Ig-Nobelpreis für Biologie.
Schimpansen äffen gerne Menschen nach
Das kennt man: Menschen, die im Zoo auf Affen starren - und sie am besten noch nachmachen. Dabei sind es doch die Schimpansen, die die Menschen draußen nachäffen. Das machen sie oft und erstaunlich gut. Dafür hamsterten Wissenschaftler aus Deutschland, Schweden, Rumänien, Dänemark, den Niederlanden, Großbritannien, Indonesien und Italien den Ig-Nobelpreis für Anthropologie 2018 ein.
Voodoo-Puppen helfen bei lästigen Chefs
Menschen, die ihren Ärger über den Chef an Voodoo-Puppen auslassen, fühlen sich danach tatsächlich besser. Für diesen Rat gab's für ein Team aus Kanada, China, Singapur und den USA den Ig-Nobelpreis 2018 in der Kategorie Wirtschaft.
Mit Spucke gegen Schlonz
Wissenschaftler aus Portugal bekamen den Ig-Nobelpreis 2018 für Chemie, weil sie herausfanden, dass sich menschliche Spucke für einige Oberflächen prima als Putzmittel eignet.
Selbst-Darmspiegelung im Sitzen
Weil er sich für seine Selbst-Darmspiegelung im Sitzen so aufgeopfert hat, erhielt ein Wissenschaftler aus Japan den Ig-Nobelpreis 2018 in der Kategorie "Medizinische Bildung".
Die Scheu vor der Gebrauchsanleitung
Jetzt ist es amtlich: Menschen, die komplizierte Produkte benutzen, lesen keine Gebrauchsanweisung. Für diesen Nachweis wurden Forscher aus Australien, El Salvador und Großbritannien mit dem Ig-Nobelpreis 2018 belohnt.
Menschenfleisch ist kalorienarm
Ein Wissenschaftler aus Großbritannien wurde dafür ausgezeichnet, weil er rein hypothetisch berechnete, dass die Kalorienaufnahme beim Essen von Menschenfleisch deutlich geringer ausfällt als beim Verzehr von tierischem Fleisch. Für diese unappetitliche Erkenntnis gab's den Ig-Nobelpreis 2018 für Ernährung.
Dann fahr doch, du *****!
Der Ig-Nobelpreis - erst lachen, dann nachdenken
Der Ig-Nobelpreis wird seit 1991 von der Zeitschrift "Annals of Improbable Research" an der Harvard-Universität in Cambridge verliehen. Nominiert werden Entdeckungen, die nicht wiederholt werden können - oder sollen. Das Motto des Komittees lautet, die Arbeiten sollen "erst zum Lachen, dann zum Nachdenken" bringen.
Rückblick: Die Ig-Nobelpreise 2017
Beim Kaffeetrinken lieber rückwärts laufen
Schon wieder den Kaffee verschüttet? "Wir alle tun es und wir alle hassen es", sagt Jiwon Han, der in den USA studiert. Und weil er nach eigenen Angaben zu viel Zeit hatte, verfasste er eine Physik-Arbeit dazu. Sein Ergebnis und sein Geheimrezept, um keinen Kaffee mehr zu verschütten: Becher von oben festhalten, geradeaus schauen - und rückwärts laufen.
Didgeridoospielen gegen Schnarchen
Didgeridoospielen für mehr Frieden beim Schlafen - dafür gab's den Ig-Nobelpreis 2017 in der Kategorie Frieden. Forscher aus der Schweiz, Kanada, den USA und den Niederlanden erhielten ihn für ihre Erkenntnis, dass Didgeridoospielen Schlafbeschwerden und Schnarchen lindern kann. Der Forscher Alex Suarez hatte die Wirkung des australischen Instruments bei sich selbst festgestellt. Die spezielle Atemtechnik beim Spielen helfe auch anderen Menschen, meinen die Forscher.
Ein Krokodil und die Lust zu zocken
Fördert der Kontakt zu lebenden Krokodilen das Verlangen der Menschen nach Glücksspielen? Für die Analyse dieser Frage erhielten Wissenschaftler aus Australien und den USA den Ig-Nobelpreis 2017 in der Kategorie Wirtschaft.
Feste und flüssige Katzen
Forscher aus Frankreich, Singapur und den USA analysierten, ob Katzen sich gleichzeitig im festen und im flüssigen Zustand befinden können. Für die Klärung dieser wichtigen Frage erhielten sie den Ig-Nobelpreis 2017 für Physik.
Weiblicher Penis und männliche Vagina
Wissenschaftler aus Japan, Brasilien und der Schweiz wurden für die Entdeckung eines weiblichen Penis und einer männlichen Vagina bei einem Höhleninsekt geehrt. Wie das Tier genau aussieht, wissen wir nicht, nur, dass die Forscher dafür den Ig-Nobelpreis 2017 in Biologie bekommen haben.
Vampire gibt es doch
"What is for Dinner?" heißt die Arbeit, für die es den Ig-Nobelpreis 2017 in der Kategorie Ernährung gab. Dabei handelt es sich jedoch nicht um die Ernährung von Menschen. Um das Essen von Menschen schon eher: Forschern aus Brasilien, Kanada und Spanien haben erstmals nachgewiesen, dass der Kammzahnvampir, eine Fledermausart, sich auch von menschlichem Blut ernährt.
Iiiih, Käse!
Wissenschaftler aus Frankreich und Großbritannien haben per Gehirn-Scan veranschaulicht, wie sehr sich manche Menschen vor Käse ekeln. Für die Tatsache, dass sie manche Leute etwas blaß um die Nase werden ließen, bekamen sie den Ig-Nobelpreis 2017 in der Kategorie Medizin.
Bist das du oder bin ich das?
Wir fanden das ja schon immer schwierig und können jetzt beruhigt sein: Forscher aus Italien, Spanien und Großbritannien haben nachgewiesen, dass sich viele eineiige Zwillinge selbst nicht auseinanderhalten können. Dafür gab's den Ig-Nobelpreis 2017 in der Rubrik "Wahrnehmung".
Babys über die Vagina mit Musik beschallen
Wissenschaftler aus Spanien zeigten, dass Babys stärker auf Musik reagieren, die direkt in der Vagina der Mutter abgespielt wird, als auf die, die auf dem Bauch der Mutter gedudelt wird. Dafür gab es den Ig-Nobelpreis 2017 in der Kategorie "Geburtskunde".
Große Ohren im Alter
Der britische Wissenschaftler James Heathcote hat bei 206 Menschen nachgemessen und bewiesen, dass Ohren im Alter wachsen. "Haben Sie je in einem Bus gesessen und bemerkt, dass der alte Mann, der Ihnen gegenüber sitzt, sehr große Ohren hat? Es stimmt. Die Ohren wachsen rund zwei Millimeter pro Jahrzehnt." Dafür gab's den Ig-Nobelpreis 2017 in Anatomie.
Rückblick: Die Ig-Nobelpreise 2016
Nach Schimpf und Schande auch noch Hohn und Spott für VW
Nach dem Abgasskandal auch noch das: Der Wolfsburger Autohersteller VW erhielt 2016 einen Ig-Nobelpreis im Bereich Chemie - für "die Lösung des Problems des übermäßigen Ausstoßes von Autoabgasen, indem automatisch elektromechanisch weniger Abgase produziert werden, wenn die Autos getestet werden." Die Trophäe: eine Plastikuhr. Auf die übliche, höchstens einminütige Dankesrede des Preisträgers mussten die rund tausend Gäste der Veranstaltung in diesem Fall allerdings verzichten: "Der Gewinner konnte oder wollte heute Abend nicht bei uns sein," erklärte Marc Abrahams, der Moderator der Ig-Nobelpreis-Zeremonie.
Das Hirn vor dem Spiegel ausgetrickst
Noch zwei weitere Plastikuhren gingen in diesem Jahr nach Deutschland: Im Fach Medizin wurde ein Forscherteam von der Universität Lübeck bedacht: Christoph Helmchen und seine Kollegen haben herausgefunden, dass man Juckreiz auf der linken Körperseite auch lindern kann, wenn man sich rechts kratzt, aber dabei vor dem Spiegel steht.
Wenig glaubwürdige Studien
Ein belgisches Forscherteam um Evelyne Debey von der Universität in Gent hat tausend Lügner befragt, wie oft sie am Tag lügen. Ergebnis der Studie: Zweimal pro Tag ist ganz normal. Sogar wer bis zu fünfmal am Tag lügt, muss sich noch nicht als krankhafter Lügner fühlen. Für die Entscheidung, ob die Forscher ihren Studienobjekten Glauben schenken können, gab's den Psychologie-Ig-Nobelpreis 2016. Mitbeteiligt an der Studie: Kristina Suchotzki von der Universität Würzburg.
Bullshit-Bingo!
Der Friedens-Ig-Nobelpreis ging an ein nordamerikanisches Forscherteam, dessen Veröffentlichung man eigentlich sofort lesen möchte: "Über Rezeption und Enttarnung von pseudo-profundem Bullshit" lautet der Titel der Studie übersetzt. Für ihre Untersuchung mixten die Forscher eine Reihe von Buzzwords (Modeworte oder leere Schlagworte) per Zufall so, dass sich zwar ein korrekter Satzbau, aber keinerlei erkennbare Bedeutung ergab. Ergebnis: Ob man leeres Gerede als solches erkennt, hängt nicht nur von einem vorurteilsfreien Skeptizismus ab, sondern auch vom Urteilsvermögen über trügerische Vagheit. Der Satzbau passt.
Sei lieber ein weißes Pferd!
Der Ig-Nobelpreis in der Kategorie Physik ging 2016 an ein europäisches Forscherteam: "Wir haben herausgefunden, dass man besser ein weißes Pferd sein sollte als ein schwarzes, wenn man nicht von Pferdebremsen gebissen werden will," erklärte die Forscherin Susanne Akesson. Denn die Wissenschaftler aus Ungarn, Spanien, Schweden und der Schweiz haben festgestellt, das Pferdebremsen schwarze Pferde bevorzugen. Dabei entdeckten sie übrigens auch, das dunkle Grabsteine zur fatalen Falle für die lästigen Insekten werden.
Der Versuch, eine Ziege zu werden
Der Londoner Designer Thomas Thwaites versuchte den evolutionären Quantensprung: Er wollte eine Zeitlang Ziege statt Mensch sein und der "dem Menschsein innewohnenden Angst" entfliehen. Im Sommer 2014 verbrachte er als "Ziegen-Mann" verkleidet einige Zeit in den Schweizer Bergen unter Ziegen - und wurde angeblich von seiner neuen Herde auch akzeptiert. Was wohl auch an seinen Prothesen lag, die er sich unter Arme und Beine schnallte, um besser über die Felsen hüpfen zu können.
Tote Fliegen auf tausend Seiten
Und dann ist da noch Fredrik Sjöberg, der Insektenkundler. Er sammelt gerne Fliegen. Tote Fliegen. Und hat darüber ein dreibändiges Werk veröffentlicht. Weil er schon im Vorfeld fürchtete, dass er damit niemanden beeindrucken würde, hat sich der Journalist und Schriftsteller vermutlich über die Aufmerksamkeit des Ig-Nobelpreises für Literatur sehr gefreut. Sein Buch "Fliegenfalle" war für den renommierten schwedischen Augustpreis für Literatur nominiert.
Die ganz andere Perspektive
Auch ein Preis in der Kategorie Wahrnehmung wurde 2016 verliehen: an die japanischen Forscher Atsuki Higashiyama und Kohei Adachi. Die beiden untersuchten, ob Dinge denn anders aussehen, wenn man sie vornübergebeugt durch seine Beine hindurch betrachtet.
Schädliche Slips für tierischen Sex
Der "Fortpflanzungs-Preis" ging an den 2007 verstorbenen Ägypter Ahmed Shafik (nicht zu verwechseln mit dem ehemaligen, gleichnamigen Premierminister): Er untersuchte den unterschiedlichen Einfluss von Unterwäsche aus Wolle, Baumwolle oder Polyester auf das Sexualleben - bei männlichen Ratten. Ein Jahr lang mussten die armen Tierchen ihre Höschen tragen. Doch mit wissenschaftlichem Erfolg: Ratten in Kunststoff-Slips hatten signifikant weniger Sex. Also: Augen auf beim Höschenkauf!
Fels in der PR-Brandung
Den Ig-Nobelpreis im Fach Ökonomie gab's 2016 für echt harte Fakten: die Persönlichkeit von Felsen. Die Marketing-Experten Mark Avis, Sarah Forbes und Shelagh Ferguson aus Neuseeland und Großbritannien versuchten in einer Studie abzuschätzen, wie gut die Markenpersönlichkeit von Felsen für Werbung ist.
Die Ig-Nobelpreis-Verleihung ist Kult
Die Verleihung findet traditionell im Sanders-Theater der Harvard-Universität in Cambridge statt, im zeitlichen Umfeld zur Bekanntgabe der Träger der "echten" Nobelpreise. Der Ig-Nobelpreis hat sich längst etabliert, die meisten Gewinner nehmen ihn gern in Empfang - auch deshalb, weil er meist von tatsächlichen Nobelpreisträgern überreicht wird.
Die Dankesrede der Preisträger darf nur höchstens 60 Sekunden lang sein, danach werden sie von einem achtjährigen Mädchen unerbittlich unterbrochen. Während der Rede bewirft sie das Publikum mit Papierfliegern. Dabei landen so viele auf der Bühne, dass ein "Besenmeister" diese immer wieder von den Fliegern befreien muss. Am Ende lautet es immer gleich nach der Verleihung der Ig-Nobelpreise:
"Wenn Sie dieses Jahr keinen Ig-Nobelpreis gewonnen haben - und besonders dann, wenn Sie einen gewonnen haben: mehr Glück im nächsten Jahr!"
klassische Abschiedsformel bei der Ig-Nobelpreis-Zeremonie
Die Ig-Nobelpreise 2015
Neue Methode zur Diagnose von Blinddarmentzündungen
Na, endlich: Eine akute Blinddarmentzündung lässt sich feststellen, indem man den Patienten über Straßenerhebungen fährt, die eigentlich der Geschwindigkeitsbegrenzung dienen. Je mehr Schmerzen der Patient beim Durchrütteln empfindet, umso schlimmer steht's um seinen Blinddarm. Dafür gab's den Preis für medizinische Diagnostik.
Autsch, gestochen!
Einen Preis gab's für Physiologie und Insektenkunde: Justin Schmidt, der in den USA und Kanada forscht, hat ihn dafür bekommen, dass er den "Schmidt-Stech-Schmerz-Index" entwickelt hat. Er beschreibt den relativen Schmerz, den man jeweils empfindet, wenn man von verschiedenen Insektenarten gestochen wird. Michael L. Smith, der sich in den USA, Großbritannien und den Niederlanden um die Forschung verdient gemacht hat, bekommt ihn dafür, dass er es geschafft hat, dass ihn Bienen an 25 verschiedenen Stellen gestochen haben. Mit seinem selbstlosen Einsatz hat er herausgefunden, wo es ihm am meisten weh tut: am Nasenflügel, der Oberlippe und am Penis.
Huhn wird zum Dino
Wie wird ein Huhn zum Dino? Man bindet ihm ein Gewicht an den Hintern! Dann stapft es so, wie die Dinos früher durch die Welt getrampelt sind. Also so, wie man es sich vorstellen könnte, dass sie es vielleicht so getan haben. Kein Witz, sondern der Preis für Biologie - für ein Team aus Chile und den USA.
Wie zeugt man 888 Kinder?
Nach dieser Nachricht hat die Welt gelechzt: Wie hat es Mulai Ismail der Blutige, der einst grausame Herrscher von Marokko, geschafft, zwischen 1697 und 1727 angeblich 888 Kinder zu zeugen? Der Applaus ging an ein Team aus Österreich, Deutschland und Großbritannien. Weil sich die Forscher dem Rätsel mit mathematischen Formeln näherten, gab's dafür den Preis für Mathematik.
Entleerte Blase in 21 Sekunden
Gut, dass das jetzt bekannt ist, zumindest so ungefähr: Fast alle Säugetiere entleeren ihre Blase in etwa 21 Sekunden - plus oder minus 13 Sekunden. Mit der Pinkelarbeit hat sich ein Team aus den USA und Taiwan beschäftigt.
Teilweises Nicht-Kochen eines Eies
Der Ig-Nobelpreis für Chemie ging an ein Team aus Australien und China. Die Forscher haben ein chemisches Rezept entwickelt, wie man ein Ei doch nicht so ganz kocht.
Häh, was haben die erforscht???
Der Ig-Nobelpreis für Literatur ging an ein Team aus den Niederlanden, Belgien, den USA und Australien. Die Wissenschaftler haben sich mit dem Wort "Huh" und all seinen Verwandten beschäftigt. Sie haben herausgefunden, dass es ein "Häh?!" in irgendeiner Form in jeder Sprache gibt. Häh, wer hätte das gedacht?!
Was einen nicht tötet, macht einen risikofreudiger
Viele Führungskräfte haben in ihrer Kindheit eine Vorliebe fürs Risiko entwickelt, weil sie eine Naturgewalt wie etwa ein Erdbeben, einen Vulkanausbruch oder einen Tsunami - allerdings ohne direkte persönliche Konsequenzen - erlebt haben. Dafür hat ein Team aus Italien, Singapur, den USA, Großbritannien, Indien, Frankreich, Luxemburg, Deutschland und Japan den Management-Preis erhalten.
Bestechung statt Bestechung
Der Preis für Wirtschaft ging an Thailand: für den Vorschlag, Polizisten einen extra Lohn zu zahlen, wenn sie Bestechungsgelder ablehnen.
Wie sich intensives Küssen auf uns auswirkt
Die Ig-Nobelpreise 2014
Reibung auf einer Bananenschale
Wie hoch ist die Reibungskraft zwischen einem Schuh und einer Bananenschale und einer Bananenschale und dem Boden, wenn jemand auf eine auf dem Boden liegende Bananenschale tritt? Diese rutschige und oft schmerzhafte Angelegenheit hat Kiyoshi Mabuchi, Kensei Tanaka, Daichi Uchijima and Rina Sakai interessiert. Dafür bekamen die Japaner den Physik-Ig-Nobelpreis 2014.
Jesusgesicht im Toast
Der Preis für Neurowissenschaften ging 2014 an ein Team aus China und Kanada. Die Wissenschaftler haben Leuten genauer ins Hirn geschaut, die ein Jesusgesicht in einer Toastscheibe sahen.
Psychopathische Langaufbleiber
Jetzt ist es raus: Menschen, die immer lang aufbleiben, sind eher selbstverliebt, manipulierend und sogar häufiger psychopathisch veranlagt als die, die früh aufstehen. Dafür hat ein Team aus Australien, England und den USA den Psychologie-Ig-Nobelpreis bekommen.
Vorsicht, Katze
Bedeutend auch der Ig-Nobelpreis im Gesundheitswesen: Tschechische, japanische, amerikanische und indische Forscher untersuchten, ob es gefährlich für die Psyche ist, wenn man eine Katze besitzt.
Hunde verrichten ihr Geschäft in Nord-Süd-Ausrichtung
Gut, dass wir jetzt auch wissen, dass Hunde beim Pinkeln und Kacken ihre Körperachse in Nord-Süd-Richtung, entlang der geomagnetischen Feldlinien der Erde, ausrichten. Dafür gab es den Ig-Nobelpreis 2014 in Biologie.
Schmerzen beim Betrachten hässlicher Bilder
Schlimm genug, wenn man sich hässliche Bilder anschauen muss. Italienische Wissenschaftler setzten noch eins drauf: Sie erforschten den Schmerz, den Menschen empfinden, wenn sie sich weniger gelungene Kunstwerke anschauten - und dabei von einem leistungsstarken Laserstrahl in die Hand getroffen wurden. Dafür gab es den Ig-Nobelpreis Kunst.
Reichtum durch Prostitution, Drogen und Schmuggel
Der Ig-Nobelpreis für Wirtschaft ging an das Statistik-Institut der italienischen Regierung. Es nahm eine Vorreiterrolle bei der Erfüllung des EU-Auftrags ein, das Bruttosozialprodukt zu erhöhen: weil es Einkommen aus Prostitution, illegalem Drogenhandel, Schmuggel und anderen illegalen, aber freiwilligen Finanztransaktionen einbezog.
Geräuchertes Fleisch gegen Nasenbluten
Wie man schlimmes Nasenbluten mit Streifen aus geräuchertem Schweinefleisch stoppen kann, das haben Wissenschaftler aus den USA und Indien ausprobiert. Für diese unappetitliche Forschung haben sie den Ig-Nobelpreis Medizin bekommen.
Menschen erschrecken Rentiere im Eisbärkostüm
Auch ein Preis für Arktische Wissenschaften wurde verliehen: Wissenschaftler aus Norwegen und Deutschland haben untersucht, wie sich Rentiere verhalten, wenn sie als Eisbären verkleidete Menschen sehen. Sie haben sich wohl sehr gewundert. Erstaunt waren die Wissenschaftler aus Norwegen und Deutschland bestimmt auch - über ihre Auszeichnung.
Würstchen mit Milchsäurebakterien aus dem Babygesicht
Nicht besonders appetitlich ist die Studie, die den Ig-Nobelpreis für Ernährung bekommen hat: "Die Charakterisierung von von Kleinkindergesichtern isolierten Milchsäurebakterien als potenzielle probiotische Starterkulturen für fermentierte Würstchen". Spanische Wissenschaftler waren so einfallsreich.
Die Ig-Nobelpreise 2013
Sich schön trinken klappt
Ja! Es funktioniert! Und ist jetzt endlich wissenschaftlich bewiesen: Wer trinkt, ist attraktiver. Nein, stopp: Wer trinkt, hält sich für attraktiver. Dieses Ergebnis wundert wenig. Die zweite Studie der Forscher ist da schon überraschender: Auch wer nur glaubt, er trinkt, hält sich für attraktiver. Das war einen Ig-Nobelpreis für Psychologie 2013 wert.
Wenn die Entmannung um sich greift
"Chirurgische Handhabung von epidemischer Penis-Amputation in Siam" - der Titel riecht schon preiswürdig. Und den bekam die Studie von 1983 jetzt auch endlich in Form des Ig-Nobelpreises für Öffentliche Gesundheit. Die Autoren empfehlen, wie damit umzugehen ist, wenn massenhaft Männer entmannt werden. Genauer, wie man mit dem amputierten wertesten Stück umgeht. Ausser in den Fällen, wo es teilweise von einer Ente gefressen wurde.
Astronomen auf sechs Beinen
Kepler und Kopernikus unter Käfern: Wir Menschen müssen in Zukunft damit leben, dass Astronomie nicht mehr nur eine humane wissenschaftliche Errungenschaft ist. Vögel navigieren offenbar auch nach den Sternen. Na gut. Aber Mistkäfer? Tatsächlich! Selbst in mondlosen Nächten rollen die Käfer ihre Kugeln zielsicher durch die Gegend, solange es nicht bewölkt ist. Sogar im Planetarium finden sich die kleinen Navigatoren noch zurecht. Und weil wir das nie geahnt haben und lieber auch nicht gewusst hätten, gab es für diese Erkenntnis den Ig-Nobelpreis für Biologie und Astronomie in einem.
Heilung durchs Mäuseohr
Die weitreichende Wirkung von Musik für Seele und Leib ist unbestritten. Und längst noch nicht gut genug erforscht. Daher gab es den Ig-Nobelpreis für Medizin für eine sicher einzigartige Studie: Welchen Effekt hat klassische Musik auf Mäuse, die sich einer Herztransplantation unterziehen mussten. Richtig gelesen: Mäuse.
Automatische Kidnapper-Falltür-Zusammenschnür-Abwurf-Maschine
Auch eine Erfindung wurde ausgzeichnet: das "Anti-Entführungssystem für Flugzeuge". Es funktioniert einfach und effektiv: Eine Falltür im Flugzeugraum öffnet sich, der Kidnapper stürzt in den Bauchraum der Maschine, wird dort in einem Netz gefangen und sicher verschnürt und am Ende aus dem Flugzeug geworfen. An einem Fallschirm natürlich. Dafür erhielt der Erfinder Gustano Pizzo (USA) posthum den Ig-Nobelpreis für Sicherheitstechnologie.
Wahrscheinlichkeitsrechnung auf der Kuhhaut
Einen Ig-Nobelpreis gab es in der Kategorie Wahrscheinlichkeit. Ein niederländisch-britisches Forschungsteam hat endlich festgestellt, was sich Bauern weltweit schon lange gefragt haben: Wann steht sie auf, wann legt sie sich hin, die Kuh? Ergebnis: Je länger eine Kuh schon liegt, umso wahrscheinlicher ist es, dass sie bald aufsteht. Aber: Wenn die Kuh aufsteht, ist es ganz schwer zu sagen, wann sie sich wohl wieder hinlegt. Gut. Jetzt wissen wir das.
Wo wir alle übers Wasser wandeln
Endlich einmal steht die Wissenschaft auf Seiten der Religion und belegt biblische Stellen: Ja, man kann über einen See wandeln. Wir alle könnten es. Wenn der See beispielsweise auf dem Mond wäre. Zurecht gab es für diese Forschung den Physik-Ig-Nobelpreis 2013.
Wir wagen eine weitere These: Das mit dem Wasserwandeln ginge vermutlich auch, wenn der See irgendwo wäre, wo's schön kalt ist ...
Da bleibt kein Auge trocken
Den Ig-Nobelpreis für Chemie gab es für ein Forscherteam, das dem tränenreichen Effekt des Zwiebelschneidens auf die Schliche kommen wollte. Das Forschungsergebnis laut Preiskomitee ist, dass der biochemische Prozess dahinter doch komplizierter ist als angenommen. Aber: Immerhin stellen die Wissenschaftler in Aussicht, man könne Zwiebeln entwickeln, die uns nicht zum Heulen bringen.
Forschung am/im eigenen Leib
Manche Wissenschaftler schrecken im Eigenversuch vor nichts zurück. Und das muss auch mal prämiert werden. Der Ig-Nobelpreis für Archäologie geht an zwei Forscher mit außergewöhnlichem Appetit: Sie kochten tote Mäuse, schluckten sie unzerkaut herunter und behielten dann die eigenen Exkremente im Auge. Mit einem wissenschaftlichen Ziel: Sie wollten wissen, was das menschliche Verdauungssystem den Knochen von kleinen Säugetieren anhaben kann.
Kein Applaus für Weissrusslands Diktator
Friedens-Ig-Nobelpreis für Alexander Lukaschenko, den Präsidenten von Weissrussland. Und für seine Staatspolizei. Lukaschenko ließ zum weissrussischen Nationalfeiertag 2011 den Applaus verbieten. Kein Wunder, denn mit lautem Klatschen drückte die demonstrierende Opposition im Lande ihren Protest gegen den Diktator aus.
Die Ig-Nobelpreise 2012
Kippender Eiffelturm
Der Psychologie-Ig-Nobelpreis ging 2012 an ein internationales Forscherteam: Es fand heraus, dass der Eiffelturm kleiner wirkt, wenn man sich nach links lehnt. Wir verbeugen uns linkswärts vor Anita Eerland und Rolf Zwaan aus den Niederlanden sowie Tulio Guadalupe aus Peru.
Gebabbel-Bremse
SpeechJammer, so heißt das Gerät, für das es den Ig-Nobelpreis für Akustik gab: Es bringt langatmige Redner effektiv zum Schweigen, indem es ihnen permanent ihr eigenes Gerede vorspielt - mit einer leichten Verzögerung. Die japanischen Forscher Kazutaka Kurihara und Koji Tsukada waren hocherfreut über die Auszeichnung.
Was ein toter Fisch so denkt
Drei US-amerikanische Forscher wurden mit einem Ig-Nobelpreis für Neurowissenschaften ausgezeichnet. Sie zeigten, dass Hirnforscher mit entsprechend kompliziertem Gerät und vereinfachten Statistiken überall Hirnaktivitäten nachweisen können - am Beispiel von totem Lachs.
Ein Bericht ist ein Bericht ist ein Bericht
Den Literatur-Ig-Nobelpreis erhielt das US-Rechnungsprüfungsamt für einen "Bericht über Berichte von Berichten, der die Erstellung eines Berichts über den Bericht über Berichte von Berichten empfiehlt".
Physik beim Friseur
Welches Kräftegleichgewicht lässt einen Pferdeschwanz so anmutig wippen? Das haben Forscher aus den Vereinigten Staaten und Großbritannien erforscht: Joseph Keller, Raymond Goldstein, Patrick Warren und Robin Ball erhielten dafür den Physik-Ig-Nobelpreis.
Kellnerglück
Und endlich hat jemand erforscht, warum der Kaffee immer überschwappt, egal, wie vorsichtig man die Tasse durch die Gegend trägt. Der Ig-Nobelpreis für Strömungslehre 2012 ging dafür an Rouslan Krechetnikov und Hans Mayer aus den Vereinigten Staaten.
Kehrseite der Forschung
Ein sensationelles Forschungsergebnis: Schimpansen erkennen einander schon beim Blick auf ein Foto des werten Hinterteils! Da dürfte schon allein die Beobachtung für Frans de Waal aus den Niederlanden und Jennifer Pokorny (USA) witzig gewesen sein.
Blas mir doch den Hintern auf!
Der Medizin-Ig-Nobelpreis dürfte uns alle gründlich erleichtern: Die französischen Wissenschaftler Emmanuel Ben-Soussan und Michel Antonietti haben ein paar besondere Tipps für Ärzte entwickelt. Sie sollen die Gefahr verringern, dass Patienten bei einer Darmspiegelung explodieren.
Alter Schwede!
Der schwedische Forscher Johan Pettersson konnte endlich das Rätsel lösen, warum in ein paar Häusern im schwedischen Anderslöv die Haare der Bewohner grün wurden. Dafür gab's den Chemie-Ig-Nobelpreis.
Knallende Klunker
Der Friedens-Ig-Nobelpreis 2012 wurde einer russischen Firma verliehen, die Diamanten aus alter Munition herstellt.
Die Ig-Nobelpreise 2011
Entscheidungen unter Blasendruck
Wenn Menschen dringend auf die Toilette müssen, fällen sie bei manchen Dingen bessere, bei anderen Dingen hingegen schlechtere Entscheidungen. Dieses Forschungsergebnis wurde mit dem Ig-Nobelpreis für Medizin belohnt. Preisträger sind Mirjam Tuk, Debra Trampe, Luk Warlop, Matthew Lewis, Peter Snyder, Robert Feldman, Robert Pietrzak, David Darby und Paul Maruff.
Wasabi-Warnspray
Die Preisträger für Chemie kommen aus Japan: Makoto Imai, Naoki Urushihata, Hideki Tanemura, Yukinobu Tajima, Hideaki Goto, Koichiro Mizoguchi and Junichi Murakami haben die ideale Dichte von Wasabi-Spray ermittelt. Bei Feuer oder anderen Gefahren soll das Meerrettich-Spray Schlafende wecken. Den Forschern gelang es auch, ein Wasabi-Warngerät zu entwickeln.
Gähnende Schildkröten
Verhalten sich Schildkröten wie Menschen, die sich langweilen? Nein, das haben Anna Wilkinson sowie die drei Österreicher Natalie Sebanz, Isabella Mandl und Ludwig Huber herausgefunden. Sie erhielten den Preis für Physiologie für ihre Arbeit "Kein Beleg für ansteckendes Gähnen bei der Köhlerschildkröte".
Wissenschaft zum Seufzen
Der Ig-Nobelpreis für Psychologie ging an den Norweger Karl Halvor Teigen. Er ging der Frage nach, warum Menschen im Alltag seufzen.
Aufschieben auf höchstem Niveau
Mit dem Preis für Literatur wurde John Perry für seine "Theorie der strukturierten Prokastination"ausgezeichnet. Laut dieser muss man, um viel Erfolg zu haben, immer an etwas Wichtigem arbeiten, um damit zu vermeiden, etwas noch Wichtigeres zu tun.
Käfer und Bierflaschen statt Bienchen und Blümchen
Garryl Gwynne und David Rentz entdeckten, dass Männchen einer bestimmten australischen Käferart versuchen, sich mit Bierflaschen zu paaren. Dafür gab es den Ig-Nobelpreis für Biologie.
Schwindeliger Diskuswerfer
Warum wird Diskuswerfern schwindelig und Hammerwerfern nicht? Das haben Philippe Perrin, Cyril Perrot, Dominique Deviterne, Bruno Ragaru und Herman Kingma erforscht. Ihre Arbeit wurde mit dem Ig-Nobelpreis für Physik ausgezeichnet.
Ein Preis für den Weltuntergang
Der Ig-Nobelpreis für Mathematik ging an Dorothy Martin (die das Ende der Welt für 1954 vorhersagte), Pat Robertson (der das Ende der Welt für das Jahr 1982 vorhersagte), Elizabeth Clare Prophet (Weltuntergang: 1990), Lee Jang Rim (Weltuntergang: 1992), Credonia Mwerinde (Weltuntergang: 1999 ) und Harold Camping (Weltuntergang: 6. September 1994. Später prophezeite er den Weltuntergang für den 21. Oktober 2011). Sie alle haben der Welt gezeigt, dass man bei mathematischen Annahmen und Berechnungen vorsichtig sein muss.
Panzer gegen Parkplatzsünder
Der Friedenspreis ging an Arturas Zuokas, den Bürgermeister der litauischen Haupstadt Vilnius. Er hatte gezeigt, dass man das Problem widerrechtlich geparkter Luxuskarrossen lösen kann, indem man diese mit einem Panzer überrollt.
Blindfahrt auf der Autobahn
Mit dem Preis für öffentliche Sicherheit wurde John Senders ausgezeichnet. Er ließ in den 60er-Jahren Testpersonen auf einem öffentlichen Highway mit dem Auto fahren. Während der Fahrt klappte ihnen wiederholt ein Visier vor das Gesicht, das ihnen jede Sicht nahm.
Die Ig-Nobelpreise 2010
Wichtigen Walrotz ferngesteuert einsammeln
Der Preis für die besondere Ingenieursleistung ging 2010 an drei Forscher für ihr Verfahren zum Einsammeln von Walschnodder mit ferngesteuerten Hubschraubern. Die über das Blasloch "ausgeschiedenen Atemkondensate" könnten Aufschluss geben, ob die Wale gesund sind.
Was Flughunde im Liebesnest so treiben
Mit dem Tierreich haben sich auch die sieben chinesischen Forscher beschäftigt, die den Ig-Nobelpreis für Biologie eingeheimst haben. Ihre Erkenntnis: Zum erfüllten Liebesleben von Flughunden gehört durchaus auch Oralsex.
Socken über Schuhe, mit dem Rutschen Ruhe
Was sich niemand denken könnte: Über die Schuhe gezogene Socken können die Rutschgefahr auf glatten Wegen deutlich mindern. Fraglich nur, wer so durch die Stadt tapern möchte. Keine Frage dagegen, dass es für diese neuseeländische Erkenntnis den Ig-Physiknobelpreis gab.
Öl und Wasser vermischen sich doch - Danke, BP
Im Fach Chemie wurden Wissenschaftler zusammen mit BP für die Erkenntnis geehrt, dass sich Öl und Wasser eben doch mischen, wenn man sie nur tief genug im Meer zusammenbringt.
Der Weg zum Erfolg: Es könnte jeden treffen
Der Management-Preis ging an drei Wissenschaftler, die mathematisch bewiesen, dass Organisationen effizienter werden, wenn sie Beförderungen nach dem Zufallsprinzip vornehmen.
Nehmen Sie dreimal täglich die "Wilde Maus" ...
Im Bereich Medizin ging der Preis an ein holländisches Team, das die Wirkung von Achterbahnen auf die Gesundheit von Asthmakranken untersuchte - und eine Linderung der Beschwerden feststellte. Tolle Erkenntnis - aber beim akuten Asthmaanfall wenig praktikabel.
Bakterienschleuder Bart
Im Gesundheitswesen ging der Preis an Manuel S. Barbito, der die mikrobiellen Risiken durch bärtige Wissenschaftler erforscht hatte. Wohl zu intensiv - aus gesundheitlichen Gründen konnte er an der Zeremonie nicht teilnehmen und ließ sich vertreten.
"Verdammte Scheiße" ... tut das gut
Auch mit wüsten Beschimpfungen kann man einen Preis ergattern: Professor Richard Stephens und seine Studenten bekamen für ihre nun wissenschaftlich untermauerte Erkenntnis, dass Fluchen schmerzlindernd wirken kann, den Ig-Friedensnobelpreis.
Fahren nach Art der Schleimpilze
Der erste Ig-Nobelpreis
Neue Idee von "Frieden"
Zu den ersten, die mit dem Ig-Nobelpreis ausgezeichnet wurden, gehört der Physiker Edward Teller. Er bekam ihn 1991 für seine Arbeiten zur Wasserstoffbombe - "für seinen lebenslangen Einsatz, die Bedeutung von Frieden nachhaltig zu verändern".