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Fototipps zur totalen Mondfinsternis So machen Sie tolle Bilder vom Blutmond

Was brauche ich, um eine Mondfinsternis zu fotografieren? Ist ein Stativ nötig, oder kann ich MoFi-Fotos auch aus der Hand machen? Welche Blende stelle ich ein, wie lange belichte ich? Tipps von Fotografen für Sie.

Von: Heike Westram

Stand: 16.05.2022

Fotocollage: Blutmond, Menschmenge wartet auf die Mondfinsternis, Silhouette mit Mond. Mit unseren Experten-Tipps zur Mond-Fotografie machen Sie tolle Bilder von der MoFi! | Bild: Hubert Walther, dpa/pa/Frank Rumpenhorst, dpa/pa/Peter Kneffel, dpa/pa/Sven Hoppe

Damit Sie die perfekte MoFi auch perfekt in den Kasten kriegen und von einer totalen Mondfinsternis schöne Bilder bekommen, geben wir Ihnen hier spezielle MoFi-Foto-Tipps.

Foto-Tipps MoFi kompakt

Eine Mondfinsternis kann jeder fotografieren. Anders als bei einer Sonnenfinsternis brauchen Sie keine speziellen Filter. Wenn Sie aber richtig tolle Fotos vom Blutmond machen wollen, sollten Sie gezielt zu Werke gehen. Oft dauert eine Mondfinsternis so lange, dass Zeit ist, ein wenig herumzuprobieren!

Das Erlebnis der MoFi wird ebenso wie Ihre Fotos umso schöner werden, je besser Sie vorbereitet sind.

Wenn Sie Fotos von einer Mondfinsternis machen wollen, empfehle ich Ihnen, eine gute Stunde vorher an Ort und Stelle zu sein. Dann können Sie Kamera, Stativ, Fernauslöser und anderes in Ruhe auspacken und vorbereiten.

Wichtigster Punkt: die Kamera. Marco Sproviero von der Beobachtergruppe Sternwarte Deutsches Museum in München, der viel Erfahrung mit Astro- und Mondfotografie hat, rät von zu kleinen Kameras ab:

"Eine gute Pocketkamera oder ein Smartphone mit einer guten, halbwegs lichtempfindlichen Kamera sind in der Lage, eine schöne Landschaftsaufnahme mit dem sich verfinsternden Mond zu machen; Nahaufnahmen des Mondes sind damit nicht möglich. Dafür sind digitale Spiegelreflex oder Systemkameras mit Objektiv am besten geeignet. Aber auch mit guten langbrennweitigen Bridgekameras lassen sich gute Aufnahmen machen."

Marco Sproviero, Beobachtergruppe Sternwarte Deutsches Museum, München

Wenn Sie tolle MoFi-Fotos machen, dann schicken Sie uns Ihre Bilder! Wir präsentieren die schönsten Fotos der Mondfinsternis anschließend.

  • Verwenden Sie Stativ und Fernauslöser (oder Selbstauslöser) für unverwackelte Bilder.
  • Schalten Sie den Blitz aus und stellen Sie die Belichtungszeiten manuell ein.
  • Fokussieren Sie manuell, der Autofokus kommt bei einer Mondfinsternis an seine Grenzen. Das müssen Sie nur einmal machen - der Mond ist die ganze Zeit der Mondfinsternis gleich weit weg.
  • Machen Sie Belichtungsreihen mit unterschiedlichen Einstellungen.
  • Verwenden Sie möglichst kleine ISO-Werte, damit die Bilder klar werden; mit höheren ISO-Werten können Sie zwar die Belichtungszeiten verkürzen, in Ihrer Aufnahme entsteht aber immer mehr Bildrauschen.
  • Stellen Sie eine möglichst offene Blende (kleine Blendenzahl wie 2.8 oder 4) ein, dann fällt mehr Licht in Ihr Objektiv und Sie können kleinere Belichtungszeiten wählen.

Verschiedene Phasen einer totalen Mondfinsternis

Bei einer totalen Mondfinsternis ändert sich die Helligkeit des Mondes sehr stark, Sie müssen die Kamera-Einstellungen ständig anpassen. Während der unverfinsterte Vollmond so hell ist, dass er schnell überbelichtet wird, ist er bei der Totalität kaum noch zu sehen. Eine grobe Orientierung:

  • heller Vollmond nach der Mondfinsternis: ISO 100, Belichtungszeiten um 1/100 bei geschlossenen Blenden (große Blendenzahl)
  • Halbschattenphase: Belichtungszeiten oder ISO-Werte verdoppeln
  • partielle Mondfinsternis: anfangs wie Halbschattenphase, dann immer länger belichten, offenere Blenden (kleinere Blendenzahlen) oder höhere ISO
  • totale Mondfinsternis: je nach Mondfinsternis wird die Mondscheibe unterschiedlich dunkel; Sie brauchen ISO-Werte zwischen 400 und 800 und Belichtungszeiten von 1-10 Sekunden bei weit offener Blende
  • Wenn Sie die Brennweite ändern (zoomen), ändern sich bei manchen Kameras auch Ihre Blendenwerte und Sie müssen die Belichtungszeit anpassen!

Findet die Mondfinsternis während der fortschreitenden Abend- oder Morgendämmerung statt, ändert sich nicht nur die Helligkeit der Mondscheibe, sondern auch der gesamten Umgebung und des Himmels. Darauf müssen Sie unter Umständen mit angepassten Belichungszeiten reagieren.

Versuchen Sie beides! Einfacher ist die Weitwinkel-Aufnahme mit kleinen Brennweiten wie 28 oder 35 mm. Sie eignen sich für stimmungsvolle Panorama-Aufnahmen einer Mondfinsternis. Achten Sie auf einen schönen Bildvordergrund! Der Mond selbst erscheint in der Aufnahme allerdings recht klein und ist zum Höhepunkt der Mondfinsternis kaum zu erkennen.

Bei kleinen Brennweiten gelangt mehr Licht in die Kamera. Sie können kürzer belichten, die ISO-Zahl verringern oder die Blende für höhere Bildschärfe weiter schließen (größere Blendenzahl).

Die Journalistin und Fotografin Sandra Demmelhuber rät zu Nahaufnahmen vom verfinsterten Mond, weil er in der Totalen kaum zu erkennen ist. Aber auch dann gilt:

"Ich würde mir bei einer Nahaufnahme auch immer ein Vordergrund-Motiv suchen, zum Beispiel die Frauenkirche, denn Bilder nur mit Mond wirken schnell langweilig."

Sandra Demmelhuber, Fotografin

Mit langen Brennweiten (Teleobjektiv) nehmen Sie mehr die Mondscheibe selbst ins Visier. Details der Mondoberfläche werden erst ab 200 mm Brennweite eindrucksvoll. Aber dann haben Sie nur so lange auch eine stimmungsvolle Umgebung im Bild, wie der Mond in der Nähe des Horizonts oder Ihres Vordergrundmotives ist.

Tipp: lange Brennweite = Supermond

Sie können zugleich versuchen, in Ihren Bildern den Eindruck einzufangen, den ein Sommer-Vollmond durch die Mondtäuschung häufig hervorruft: Mit geeignetem Vordergrund (Häuser oder ähnliches) wirkt der herangezoomte Mond am Horizont riesengroß.

Längere Brennweiten ziehen bei einigen Kameras geschlossenere Blenden nach sich (die kleinste Blendenzahl ist dann z.B. 8 statt 4), dann müssen Sie die Belichtungszeit oder den ISO-Wert erhöhen. Je länger die Brennweite, umso stärker macht sich die Erddrehung bemerkbar, der Mond bewegt sich schneller durch Ihren Bildausschnitt (etwa 1/2 Mondbreite pro Minute). Bei 28 mm können Sie den Mond getrost 25 Sekunden lang belichten, bei 300 mm Brennweite verschmiert er schon ab 1 bis 2 Sekunden Belichtungszeit. Die Astrofoto-Experten der Allgäuer Volkssternwarte Ottobeuren empfehlen eine automatische Nachführung zum Ausgleich der Erdrotation sogar schon ab Brennweiten von 70 mm, wenn Sie länger als eine Sekunde belichten wollen.

Wenn Ihnen mit diesen Tipps oder ohne schöne Bilder der Mondfinsternis gelingen, dann behalten Sie die nicht für sich! Wir zeigen gerne die schönsten MoFi-Fotos her. Schicken Sie uns Ihre Bilder! So wie diese von der Mondfinsternis 2018:

  • alpha-Thema Mondfinsternis. 27.07.2018, 20:15 Uhr, ARD-alpha
  • So fotografierst Du die totale Mondfinsternis mit deinem Smartphone. Sebastian Winkler und die Frühaufdreher, 27.07.2018, 05:00 Uhr, BAYERN 3
  • Fototipps für die Mondfinsternis 2018. radioWelt, 27.07.2018, 06:05 Uhr, Bayern 2

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