Biotechnologie Als Entwicklungsingenieurin für Biotechnologie bei der BRAIN Biotech AG
Biotechnologie ist eine Schlüsseltechnologie für die Pharmaindustrie, die Lebensmittelindustrie und auch andere Bereiche wie zum Beispiel die Bekämpfung des Klimawandels oder der nachhaltigen Energiegewinnung. Julia Noske hat Biotechnologie studiert und mit dem Master abgeschlossen. Sie arbeitet nun als Entwicklungsingenieurin bei der BRAIN Biotech AG, einem Unternehmen, das biotechnologische Prozesse und Produkte erforscht, entwickelt und für die industrielle Produktion bereitstellt. Iris Rietdorf hat Julia bei Labor-Tests begleitet.
Zulassungsvoraussetzungen für den Berufseinstieg als Biotechnologin, Biotechnologe
Entwicklungsingenieure und Entwicklungsingenieurinnen im Bereich Biotechnologie, haben in der Regel Biotechnologie studiert und mit dem Master abgeschlossen. Der Masterabschluss eröffnet in der Biotechnologiebranche den Weg in verantwortungsvollere Positionen, wie zum Beispiel die Projektleitung für größere Forschungs- und Entwicklungsvorhaben. Das gilt für Wirtschaft und Industrie genauso, wie für staatliche Institutionen, sei es in Verwaltung, Forschung und Lehre.
Ein Bachelorabschluss von einer Hochschule oder Universität qualifiziert ebenfalls für die Forschung und Entwicklung in der Biotechnologie. Jedoch ist der Aufstieg in verantwortungsvollere Positionen in Unternehmen und staatlichen Institutionen meist schwieriger oder gar unmöglich.
Gute Englischkenntnisse sind unabdingbar. Die Biotechnologiebranche ist hochinternational getaktet und die Arbeits- und Umgangssprache ist daher in vielen Bereichen Englisch.
Merke: Biotechnologie kann man auch dual studieren, um danach in den Beruf einsteigen
Unsere Protagonistin Julia Noske hat zunächst biomedizinische Chemie und dann Biologie studiert. Über ein Praktikum hat sie den Weg in die Biotechnologie eingeschlagen. An der privaten Hochschule Fresenius studierte sie berufsbegleitend, also dual, pharmazeutische Biotechnologie und konnte sich mit erfolgreich abgeschlossenem dualem Masterstudiengang Pharmazeutische Biotechnologie als Entwicklungsingenieurin bei BRAIN Biotech AG bewerben. Sie wurde eingestellt und arbeitet jetzt als biotechnologische Projektleiterin in der Entwicklungsabteilung des Unternehmens.
Video: Biotechnologie studieren
In der Biotechnologie braucht man Durchhaltevermögen und Kreativität
"Man muss kreativ sein. Man muss sich reindenken können in Probleme und Fragestellungen. Man muss auch Frustrationstoleranz mitbringen. Man muss ein bisschen ehrgeizig sein. Das heißt, man muss auch dranbleiben, auch wenn es mal nicht läuft im Labor oder, wenn man mal eine Phase hat, in der es schlechte Ergebnisse gibt. Je länger man in diesem Beruf arbeitet und je mehr Erfahrung man hat, desto weniger schlimm ist es, zu scheitern, weil man auch lernt, dass es normal ist, dass einmal etwas nicht funktioniert. Man lernt, sich das dann nicht mehr so zu Herzen zu nehmen."
Biotechnologin Julia Noske ist Entwicklungsingenieurin bei der BRAIN Biotech AG.
Biotechnologinnen und Biotechnologen in Forschung und Entwicklung brauchen diese Skills:
- Analytisches Denken
- Experimentierfreude
- Kreativität im Experimentieren
- Frustrationsvermögen
- Durchhaltevermögen
- Bereitschaft ständig dazu zu lernen
- Kommunikationsstärke
- Teamfähigkeit
- Englisch
Was ist Biotechnologie?
Die Biotechnologie kombiniert natur- und ingenieurwissenschaftliche Erkenntnisse und macht sie für den Menschen nutzbar. Die Biotechnologie entlehnt ihre Verfahren, Methoden und Prozesse der Biologie, der Chemie, der Physik und der Mathematik und entwickelt sie für neue biotechnologische Anwendungen in Forschung, Technik und Industrie weiter.
Biotechnologie ist eine anwendungsbezogene Schlüsseltechnologie.
In der Biotechnologie werden Erkenntnisse aus Wissenschaft und Technik so vereinigt, dass Prozesse der Natur, kombiniert mit technischem Knowhow für den Menschen, die Umwelt und die Industrie nutzbar werden. Biotechnologen und Biotechnologinnen arbeiten mit lebenden Organismen oder Teilen von ihnen. Biotechnologinnen und Biotechnologien erforschen und arbeiten dazu mit Mikroorganismen, Pflanzen, Tieren und auch Menschen, aber auch kleinsten Teilen der Natur, wie einzelne Zellen oder gar Moleküle und kombinieren sie mit technisch-physikalischen Prozessen und machen die Biotechnologie so zu einer Schlüsseltechnologie, um zum Beispiel den Klimawandel zu bekämpfen, Lebensmittel verträglicher oder haltbarer, Saatgut effizienter zu machen oder Energie nachhaltiger zu gewinnen.
0,5 Mikroliter - weniger als ein Tropfen muss für das Ergebnis ausreichen
"Als Kind wollte ich Erfinderin werden oder durchs Mikroskop gucken. Ich habe immer gedacht, das ist der allercoolste Job der Welt, einfach durchs Mikroskop zu gucken und sich da Sachen anzuschauen…Hier arbeitet man wirklich mit 0,5 Mikroliter, das ist weniger als ein Tropfen. Das ist oft so, dass man einfach nicht so viel sieht, so viele klare Flüssigkeiten, kleine Volumina. Deswegen ist es umso cooler, wenn man mal so Enzymkandidaten hat, wo man mit einem blauen Farbstoff arbeiten kann, wo man mal wirklich etwas sehen kann."
Biotechnologin Julia Noske ist Entwicklungsingenieurin bei der BRAIN Biotech AG
Beruf und Karriere
Biotechnologen und Biotechnologinnen haben gute Beschäftigungsaussichten. Denn die Biotechnologie ist eine Schlüsseltechnologie in der Lebensmitteltechnologie, in der Landwirtschaft, etwa für die Entwicklung von Saatgut, das sich gegen die Bedingungen von Extremklima resistent erweist, aber auch in der Energiebranche. Hier geht es darum Verfahren zu erforschen und weiterzuentwickeln, die den Ausstoß von CO2 verringern.
Die Biotechnologie spielt eine wichtige Rolle im großen Wirtschaftssektor der Mobilität. Ingenieure und Ingenieurinnen der Biotechnologie leisten in den entsprechenden Unternehmen und Institutionen einen wichtigen Beitrag zur Eindämmung und Bekämpfung des Klimawandels.
Die Biotechnologiebranche erfuhr durch Corona-Pandemie einen Boom, der nach der Pandemie etwas abflaute. Doch die neuen EU-Verordnungen zum Klimaschutz und das Bestreben der EU bis zum Jahr 2050 europaweit klimaneutral zu produzieren, führen dazu, dass große und kleine Unternehmen Fachkräfte im Bereich Biotechnologie mit Nachdruck suchen.
Video: Biotechnologin bei BRAIN Biotech AG
Perfektionismus beim Tüffteln auf der Zielgeraden
"Ich glaube schon, dass ich eine Perfektionistin bin. Man möchte natürlich auch, wenn man vor allem in Kundenprojekten arbeitet, immer einen guten Eindruck hinterlassen und auch das bestmögliche Produkt abliefern… Am meisten Spaß macht mir das Probieren, das Tüfteln, das Arbeiten an innovativen Systemen, also einfach etwas Neues machen, was noch niemand vorher gemacht hat, aber auch die Teamarbeit hier."
Biotechnologin Julia Noske ist Entwicklungsingenieurin bei der BRAIN Biotech AG
Biotechnologen und Biotechnologinnen sind tätig in folgenden Branchen:
- Pharmazie
- Human- und Tiermedizin
- Lebensmittelindustrie
- Landwirtschaft und Agrarwissenschaft
- Klima- und Umweltforschung
- Chemieindustrie
- Energieindustrie
- Mobilitätssektor
- Luft- und Raumfahrtforschung
- Forschung an staatlichen und privaten Institutionen
- Lehre an staatlichen und privaten Hochschulen und Universitäten
- Nationale und internationale Behörden
- Staatliche Verwaltung
- Patentämter
Gehalt
Entwicklungsingenieure und Entwicklungsingenieurinnen im Bereich Biotechnologie und auch anderen Branchen verdienen in Regel etwas besser als Entwicklungsingenieure und Entwicklungsingenieurinnen, die mehr in der Umsetzung von branchentypischen Techniken und Prozessen beschäftigt sind.
Mit Masterabschluss starten Entwicklungsingenieure und Entwicklungsingenieurinnen mit bis zu 5.405 Euro brutto im Monat in den Beruf. Mit steigender Berufserfahrung und in der Regel auch verantwortungsvolleren Positionen im Unternehmen, oder in der jeweiligen auch staatlichen Institution, kann mehr verdient werden. Im Schnitt liegt das Gehalt von Entwicklungsingenieuren und Entwicklungsingenieurinnen bei 6745 Eurobrutto im Monat. Gehälter von mehr als 7100 Euro brutto im Monat und darüber hinaus, können erreicht werden.
Biotechnologen und Biotechnologinnen mit Bachelorabschluss erreichen in der Regel weniger verantwortungsvolle Positionen und haben daher durchschnittlich auch ein geringeres Gehalt. Sie steigen mit einem Gehalt von etwa 4.179 Eurobrutto im Monat in den Beruf ein und können ihr Gehalt auch bis auf 6269 Euro brutto im Monat steigern. Klar, auch die einzelnen Branchen innerhalb der Biotechnologie bezahlen unterschiedlich.
Quelle: Bundesagentur für Arbeit
Selbstständige mit eigenen Unternehmen, als Geschäftsführer: in oder in vergleichbaren Positionen in großen Unternehmen können auch Gehälter von 13000 bis 21000 Eur brutto im Monat erreichen.
Quelle: Academics/Gehalt.de
Willst du in der Branche der Biotechnologie Karriere machen, ist es ratsam wenigstens einen Masterabschluss in den Beruf mitzubringen. In der Branche arbeiten auch viele mit dem akademischen Titel Bachelor professionel, abgekürzt geschrieben B.Pro., B.Pr. oder auch B.P. Sie erreichen den akademischen Titel durch den Abschluss ihrer Berufsausbildung, etwa als Chemielaborant im Fach Biotechnologie und einer bestandenen Meisterprüfung in ihrem Fach. Sie stehen damit oft auf einer Ebene mit Biotechnologen und Biotechnologinnen, die ihren Bachelorabschluss an einer Hochschule oder Universität gemacht haben.
In der Branche der Biotechnologie gibt es immer wieder auch Positionen zu besetzen, für die Unternehmen und auch staatliche Institutionen für Forschung und Verwaltung, durchaus auch einen Doktortitel für eine Einstellung voraussetzen.
Grundsätzlich können Biotechnologieingenieure und Biotechnologieingenieurinnen mit einem höheren Gehalt rechnen als technische Ingenieure oder Ingenieurinnen.