ARD alpha Uni Lebensmittelchemie studieren
Wolltest du schon immer wissen, was alles für Inhaltsstoffe in deinem Lieblingsschokoriegel stecken? Hast du Lust in einem Labor zu arbeiten, wenn nötig Tag und Nacht, und alles bis ins kleinste Detail zu analysieren? Wenn ja, dann könnte das Studium der Lebensmittelchemie das Richtige für dich sein.
Zulassungsvoraussetzungen
Für ein Studium der Lebensmittelchemie benötigst du entweder die Allgemeine Hochschulreife (Abitur), die Fachgebundene Hochschulreife oder Fachabitur (für ein Studium an Hochschulen für Angewandte Forschung). Alternativ kannst du auch mit einer Ausbildung und mehrjähriger beruflicher Praxis Lebensmittelchemie studieren. Dafür musst du Prüfungen oder Eingangstests bestehen, um deine Eignung für das Studium nachzuweisen.
Häufig benötigst Du für das Lebensmittelchemie Studium einen bestimmten Notendurchschnitt (NC) im Abi- beziehungsweise Bachelorzeugnis, wenn du den Master machen möchtest. Der Numerus Clausus (NC) für Lebensmittelchemie schwankt aber sehr stark und ändert sich jedes Semester. Er hängt von der Anzahl der verfügbaren Studienplätze ab. Wenn die Nachfrage hoch und das Angebot an Plätzen gering ist, wird der NC entsprechend angepasst, sodass nur die besten Bewerber eine Chance auf einen Studienplatz haben. Der NC ändert sich von Semester zu Semester und stellt somit nur eine Orientierungshilfe dar. Es lohnt sich immer, sich vorab bei der Wunschuni zu informieren. Im Wintersemester 2021/22 lag der NC an der Universität Münster beispielsweise bei 1,4. Schaust du ins WS 2023/24 wurden an der Uni Münster alle Bewerber:innen genommen.
Deine Zulassung erfolgt meist im Studienorientierungsverfahren (SOV), einem zweistufigen Prozess. In der ersten Stufe werden deine Abiturnoten, die fachspezifischen Einzelnoten sowie ggf. relevante Praxiserfahrungen und Zusatzqualifikationen anhand eines Punktesystems ausgewertet. Je nachdem, wie viele Punkte du erreichst, wirst du entweder sofort zugelassen oder zu einem ca. 20-minütigen Gespräch in der Fakultät eingeladen. Dieses Gespräch bietet dir die Chance, eine Empfehlung für deinen Studiengang zu erhalten. Das SOV ist dafür da, dich bei deiner Studienwahl zu unterstützen und sicherzustellen, dass du den passenden Weg für deine Zukunft findest.
Studiendauer und Abschluss
Du kannst Lebensmittelchemie entweder im Bachelor-Master-System, als Diplom-Studiengang oder auf Staatsexamen studieren. Das Staatsexamen besteht aus zwei Prüfungen: Das erste Staatsexamen wird oft als Masterabschluss anerkannt. Das zweite Staatsexamen legst du nach einer einjährigen praktischen Ausbildung nach dem Master-bzw. Diplom-Abschluss ab. Danach darfst du den Titel „Staatlich geprüfter Lebensmittelchemiker“ tragen. Aber auch mit einem Bachelor- oder Masterabschluss kannst du ins Berufsleben einsteigen.
Du kannst bei dem Studium der Lebensmittelchemie mit einer Studiendauer von etwa sechs Jahre rechnen, wenn du alle Bachleor- und Master-Phasen miteinrechnest.
Das Bachelor-Studium in Lebensmittelchemie dauert in der Regel 6 Semester. Du schließt das Studium mit einem Bachelor of Science mit einer Bachelorarbeit ab.
Anschließend hast du die Möglichkeit das Master-Studium in Lebensmittelchemie oder einem ähnlichen Masterstudiengang zu absolvieren. Den Master of Science kannst du inkl. der Masterarbeit in 4 Semestern abschließen.
Studienhinhalte Worum geht es beim Studium der Lebensmittelchemie?
Bei der Lebensmittelchemie beschäftigst du dich mit der Untersuchung der Zusammensetzung von Lebensmitteln, Futtermitteln und Bedarfsgegenständen, wie die Produkte, die mit Lebensmitteln oder dem menschlichen Körper in Berührung kommen. Dazu zählen Verpackungen, Küchenutensilien oder auch Kosmetikartikel. Bedarfsgegenstände unterliegen dabei besonderen gesetzlichen Vorschriften. Lebensmittelchemie ist ein eigenständiger Studiengang, der an deutschen Hochschulen getrennt von der allgemeinen Chemie gelehrt wird.
Wenn du als Lebensmittelchemiker arbeiten möchtest, reicht ein allgemeines Chemiestudium nicht aus!
Die beliebtesten Studiengänge und Hochschulen laut Studycheck sind:
- Lebensmittelchemie (B. Sc.) an der TU München
- Lebensmittelchemie (B. Sc.) am KIT Karlsruher Institut of Technology
- Lebensmittelchemie (M.Sc.) an der TU München (Freising)
- Lebensmittelchemie (M. Sc.) an der Universität Hohenheim
- Lebensmittelchemie (B.Sc.) und (M. Sc.) an der Universität Münster
Im Bachelorstudium lernst du neben den Grundlagen in Mathematik, Physik und Chemie auch alles Wichtige über Lebensmittelchemie. Du bekommst eine breite und moderne Ausbildung, die auch Bereiche der Lebenswissenschaften abdeckt. Durch viele praktische Übungen im Labor entwickelst du wichtige Fähigkeiten zur Lösung von Problemen, besonders bei analytischen Untersuchungen.
Ohne Knowhow in den Grundlagen kommst du nicht weit!
"Die Grundlagen, beispielsweise Mathematik, Physik, die organische Chemie, die anorganische Chemie sowie die physikalische Chemie – das sind Module, die man vielleicht nicht so gerne macht oder an denen man nicht so viel Freude und Spaß hat. Da muss man dann einfach mal im Bachelor-Studium durch. Aber dann kommt auch der coole Teil mit der analytischen Chemie und der Lebensmittel Chemie, die man dann auch bis in den Master rein hat. Und da merkt man dann auch, dass man diese Grundlagen wirklich benötigt."
Oliver, Student für Lebensmittelchemie im 2. Semester im Master-Studiengang an der Universität Münster
Universität Münster für Lebensmittelchemie Masterstudiengang
Der forschungsorientierte Masterstudiengang in Lebensmittelchemie soll dich dazu befähigen, in den Bereichen Forschung, Entwicklung, Produktion, Analytik und Qualitätssicherung von Lebensmitteln kompetent mitzuarbeiten. Aufbauend auf deinen im Bachelorstudium erworbenen Grundlagenkenntnissen wirst du hier anspruchsvolle wissenschaftliche und praxisrelevante Spezialinhalte lernen.
Der Studiengang bietet Dir eine breit angelegte wissenschaftliche Ausbildung und die Möglichkeit zur individuellen Spezialisierung. Dies geschieht durch ein Projektmodul und die Masterarbeit, die dir erlauben, dich in bestimmten Teilbereichen zu vertiefen. So kannst du entweder ein breites Ausbildungsprofil in der Lebensmittelchemie anstreben oder dich spezialisieren.
Der Masterstudiengang wurde in Übereinstimmung mit der Verordnung zur Ausbildung und Prüfung von „staatlich geprüften Lebensmittelchemikern“ (APVOLChem NRW) entwickelt. Nach erfolgreichem Abschluss des Masterstudiums kannst du in den dritten Prüfungsabschnitt des Staatsexamens für die amtliche Lebensmittelüberwachung eintreten und den Titel „staatlich geprüfte/r Lebensmittelchemiker/in“ erwerben. Weitere Details findest du in der APVOLChem NRW.
Überblick über die einzelnen Module mit Vorlesungen und Seminaren:
1. Semester:
Spezielle Lebensmittelchemie
Vorlesung "Spezielle Lebensmittelchemie"
Seminar „Enantiomeren und Isotopenanalytik“
Seminar „Molekulare Humansensorik“
Molekulare Ernährungs- und Biowissenschaften
Vorlesung „Biochemie der Ernährung"
Seminar " Biochemische und molekularbiologische Analytik"
Seminar "Gentechnik und Biotechnologie"
Laborpraktikum "Biochemische und molekularbiologische Analytik"
Toxikologie und Umweltanalytik
Vorlesung "Forensische Chemie"
Praktikum "Methoden der forensischen Chemie"
Lebensmittelrecht und Qualitätsmanagement
Vorlesung "Lebensmittelrecht"
Seminar "Qualitätsmanagement"
Chemie der Bedarfsgegenstände und Kosmetika
Vorlesung "Bedarfsgegenstände"
Vorlesung "Kosmetische Mittel"
Praktikum "Analyse von Kosmetika und Bedarfsgegenständen"
2. Semester:
Spezielle Lebensmittelchemie
Vorlesung "Spezielle Lebensmittelchemie II"
"Toxikologie und Umweltanalytik"
Vorlesung "Grundlagen der Toxikologie"
Seminar "Umweltanalytik und Zelltoxikologie"
Laborpraktikum "Toxikologische Analysen"
"Strukturaufklärung und Instrumentelle Kopplungstechniken"
Seminar „Instrumentelle Analytik“
Seminar „Strukturaufklärung“
Übung „Strukturaufklärung“
Laborpraktikum „Instrumentelles Messtechnikpraktikum“
3. Semester:
Zusatzkompetenz A: Praktikum (Industrie/Behörde/Forschungseinrichtung im In- und Ausland)
Zusatzkompetenz B: Fachwissenschaftliche Ergänzung
Projektmodul
4. Semester:
Masterarbeit
Was kommt nach dem Studium?
"Das ist eine sehr komplizierte Frage, da es sehr, sehr viele Möglichkeiten gibt nach einem Lebensmittel Chemiestudium. Ich könnte mir auf jeden Fall vorstellen, in den Qualitätsmanagement Bereich zu gehen, dadurch, dass man auch diesen rechtlichen Bezug oder diesen Gesetzes Bezug relativ nah an der Praxis hat, kann man auch verstehen, wie das aufgebaut ist. Daneben kann ich mir aber auch andere Positionen vorstellen. Als nächstes steht aber erst mal die Promotion an, bevor ich irgendwann ins Berufsleben starte."
Oliver, Student für Lebensmittelchemie im 2. Semester im Master-Studiengang an der Universität Münster
Welche Skills brauchst du für ein Studium der Lebensmittelchemie?
- Gute Schulnoten in Chemie, Physik, Biologie und Mathematik
- Englischkenntnisse
- Großes Interesse für wissenschaftliche Arbeiten, besonders in den Bereichen Chemie und Biologie
- Analytische Fähigkeiten
- Liebe zur intensiven Laborarbeit
- Teamfähigkeit
- Experimentierfreudigkeit
- Fähigkeit, präzise und detailliert zu arbeiten
- Verantwortungsbewusstsein im Umgang mit Materialien
- Abstraktes Denken
- Durchhaltevermögen mit Frustrationstoleranz
- Belastbarkeit
- Praktisches, technisches Geschick zum Bedienen von Laborgeräten (Mikroskopieren, Pipettieren)
Ein Studium der Lebensmittelchemie ist ähnlich wie ein Chemie- oder Biochemie-Studium und lässt sich mit einem recht stressigen Vollzeitjob vergleichen. Voraussichtlich wirst du von morgens bis abends deine Zeit in der Hochschule, im Labor und in Hörsälen verbringen. Nacharbeiten von Laborversuchen, wie das Erstellen von Protokollen, werden sicher zu deinem Alltag gehören. Darauf solltest du dich einstellen, damit du keine Enttäuschung erlebst.
Beruf und Karriere
Deine Arbeit erstreckt sich hauptsächlich auf die Lebensmittel-, Kosmetik- und Pharmaindustrie, wo es zahlreiche Karrieremöglichkeiten gibt. Auch die Futtermittelindustrie, die Textilindustrie oder die Spielzeugindustrie bieten gute Jobs für Lebensmittelchemiker:innen an.
Als Lebensmittelchemiker:in spielst du eine wichtige Rolle, um sicherzustellen, dass die industriell hergestellten Nahrungsmittel, Pharmazeutika, Tierfuttermittel und Kosmetika, die wir täglich konsumieren, für den Verbrauch sicher sind. Du überprüfst die Produkte auf gesundheitsgefährdende Stoffe und arbeitest daran, sie wo immer möglich zu vermeiden.
Auch bei der Entwicklung und Produktion von Gebrauchsgegenständen, dazu gehören Haushaltsgegenstände wie Geschirr, Besteck, Trinkgläser, Teller und andere Utensilien, die für den täglichen Gebrauch bestimmt sind, können sich Lebensmittechemiker:innen gut einbringen.
Eine spezielle Art von Lebensmittelchemiker:innen sind die staatlich geprüften Lebensmittelchemiker:innen, die für Regierungsbehörden arbeiten. Sie überprüfen, ob Gastronomen, Nahrungsmittelhersteller oder Pharmazieunternehmen gesundheitliche Standards einhalten.
Die Tätigkeitsbereiche von Lebensmittelchemicker:innen erstrecken sich sehr weit, oft arbeitest du fachübergreifend mit anderen Fachleuten in den Bereichen Ernährung und Pharmazie zusammen. Hier in Stichpunkten, eine Auswahl von wichtigsten Tätigkeiten.
- Identifizierung und Bewertung von gesundheitsgefährdenden Stoffen
- Entwicklung von Methoden zur Qualitätssicherung und -kontrolle
- Zusammenarbeit
- Beratung von Unternehmen und Behörden zu gesetzlichen Vorschriften und Richtlinien
- Forschung und Entwicklung neuer Produkte und Verfahren zur Verbesserung der Lebensmittelsicherheit
Deine Arbeit trägt wesentlich dazu bei, dass Verbraucherinnen und Verbraucher sich darauf verlassen können, dass die Produkte, die sie verwenden, sicher und von hoher Qualität sind.
Staatlich geprüfter Lebensmittelchemiker mit extremer Verantwortung
"Die Position der staatlich geprüften Lebensmittelchemiker trägt eine hohe Verantwortung. Denn am Ende des Tages hängt von der Person aufgrund der Gutachten, die sie schreibt, sehr viel ab. Ob ein Unternehmen geschlossen wird, wie es weiter ausschaut mit der Produktion und was denn mit den Produkten passiert. Neben der wirtschaftlichen Komponente trägt auch der staatlich geprüfte Lebensmittelchemiker einen großen Beitrag zu dem Verbraucherschutz bei. Wenn jetzt auch ein Verbraucher ankommt auf einem Amt und sagt, dass dieses und jenes Lebensmittel nicht mehr so schmeckt, wie es vorher geschmeckt hat und man dort gesundheitliche Bedenken haben könnte, dann wird das auch untersucht und darüber werden dann auch gegebenenfalls, wenn dort Bedenken vorhanden sind, Gutachten geschrieben."
Oliver, Student für Lebensmittelchemie im 2. Semester im Master-Studiengang an der Universität Münster
Gehalt
Laut Entgeltatlas der Bundesarbeitsagentur liegt das Bruttomonatsgehalt von Lebensmittelchemiker:innen in der Altersgruppe von 25 bis 54 Jahren zwischen 3.997 und 6.750 Euro. Die Gehälter werden auf der Basis von Tausenden von Arbeitgebern gemeldeten Sozial- und Rentenversicherungsangaben angegeben. Tatsächliche Entgelte oberhalb der Beitragsbemessungsgrenze allerdings sind nicht bekannt und hier auch nicht erfasst. Frauen verdienen im Schnitt über 1.000 Euro weniger im Monat. Vergleichst du die Gehälter nach Bundesländern, verdienst du im Schnitt in Nordrhein-Westfalen 5.765 Euro brutto, dagegen in Bayern 4.960 Euro brutto.
Wie bei vielen Berufen ist das Gehalt von Lebensmittelchemiker:innen von verschiedenen Faktoren abhängig. Dazu zählen:
- akademischer Grad
- Berufserfahrung
- Unternehmensgröße
- Branche
- Entscheidung ob Forschung oder Wirtschaft
- Bundesland
- Personal- und Führungsverantwortung
- Qualifikationen in anderen Fachgebieten
Staatlich geprüfte Lebensmittelchemiker:innen haben durch ihre höheren Bildungsabschlüsse bessere Chancen auf eine Karriere mit Führungsposten und spezialisierten Aufgaben. Für einen Einstieg in die Wissenschaft ist ein höherer Bildungsabschluss am besten mit Promotion Voraussetzung.