ARD alpha Uni Lehrer an der Realschule - Coach für den Lebensweg
Patrick ist Lehrer für Mathe und Musik an der Elly-Heuss-Realschule in München. Er versteht sich nicht nur als Lehrender, sondern auch als Coach seiner Schülerinnen und Schüler auf dem Weg in ihr Leben. Sein Unterrichtsfach Musik soll ihnen dabei besonders helfen.
Zulassungsvoraussetzungen
Realschullehrer und Realschullehrerin kann in Bayern werden, wer ein Studium für das Lehramt an Realschulen erfolgreich absolviert und mit der ersten Staatsprüfung, also dem Staatsexamen, abgeschlossen hast. Nach dem Studienabschluss wirst du im Vorbereitungsdienst, dem sogenannten Referendariat, auf deine weitere Schullaufbahn vorbereitet. Das Referendariat schließt mit der zweiten Staatsprüfung ab. Wenn du sie bestehst, bist du Realschullehrerein oder Realschullehrer.
Der Studiengang Lehramt Realschule wird als solcher nur in Bayern angeboten. Realschullehrerinnen und Realschullehrer in anderen Bundesländern absolvieren ein Lehramtsstudium für die Sekundarstufe I. Jedes Bundesland regelt die Lehrerausbildung auf seine Art. Das macht alles etwas kompliziert gerade für die, die später in einem anderen Bundesland eine Anstellung als Lehrer oder Lehrerin suchen.
In den meisten anderen Bundesländern bereitet dich ein Lehreramtsstudium für die Sekundarstufe I für den Beruf als Lehrer oder Lehrerin an einer Realschule vor. Dieses Studium musst du mit dem Master (M.Ed. oder M.A.) abschließen. Auch dort startet nach dem Studium zunächst der Vorbereitungsdienst, das sogenannte Referendariat, mit einem zweiten Staatsexamen.
Wichtig zu wissen für die ausgebildeten Lehrer:innen, die schon im Beruf das Bundesland wechseln wollen:
Der Wechsel zwischen Bundesländern ist möglich, sowohl für Lehrerinnen und Lehrer im Vorbereitungsdienst, aber auch für solche, die schon den Status „staatlich festangestellt“ erworben haben. Wenn Er oder Sie im öffentlichen Dienst tätig ist, also an staatlichen Schulen arbeitet, unterliegt das allerdings dem offiziellen Lehreraustauschverfahren des jeweiligen Bundeslandes. Eine Einschränkung ist, dass das Lehreraustauschverfahren bedarfsorientiert funktioniert. In der Konsequenz bedeutet das: Ein Lehreraustusch kann nicht zustande kommen, wenn im je anderen Bundesland keine passende Stelle frei sein sollte. Dieser Fall erscheint allerdings eher unwahrscheinlich, da überall in Deutschland Lehrkräftemangel herrscht.
Achtung: Diese Regelung gilt nur für die Lehrkräfte an staatlichen Schulen der Sekundarstufe I, bzw. der Mittel- und Realschulen, und diejenigen, die in anderen Bundesländern wieder an staatliche Schulen wechseln wollen. Die Regelung gilt nicht für Lehrkräfte, die an kommunalen Schulen und Schulen privater Träger beschäftigt sind. Städtische und private Träger unterliegen nicht dem Lehreraustauschverfahren und können selbst bestimmten, wen sie einstellen wollen. Sie orientieren sich nach ihrem eigenen Bedarf. Es gelten aber die allgemeinen Bestimmungen der Bundesländer für die Ausbildungsverfahren von Lehrkräften.
An den Schulen aller Träger müssen die Lehrkräfte entweder einen Masterabschluss oder ein abgeschlossenes Lehramtsstudium und ein Referendariat vorweisen.
Auch wichtig zu wissen: Die Ausbildungswege für die Sekundarstufe I bzw. für die Mittel- und Realschulen (in Bayern) sind bundesweit gegenseitig anerkannt.
Skills
- Zuneigung und Wertschätzung für Jugendliche
- Empathie für die Lebensthemen der Jugendlichen
- Zuhören können
- Organisationstalent
- Sozialkompetenz
- Motivationsfähigkeit
- Belastbarkeit und Geduld
- Kommunikationsfähigkeit
- Psychische Stabilität
- Freizeitdisziplin
Der Lehrerberuf fordert total – Ferien sind wichtig
"Tatsächlich ist Zeit, meine Freizeit, relativ eingeschränkt. Gerade als Berufsanfänger hat man diesen Eindruck. Oft muss man den Unterricht neu vorbereiten und man will irgendwie die Kids natürlich total mitnehmen mit dem Unterrichtsthema. Manchmal ist es wirklich viel zu viel. Und da ist es auch total wichtig, dass man Ferien macht, dann kann man sich total gut entspannen. ‚Zeit haben‘ ist ein wichtiger Skill für Lehrer."
Patrick, Lehrer für Mathe und Musik an der Elly-Heuss-Realschule in München
Realschullehrer:innen und Lehrer:innen der Sekundarstufe I arbeiten in vielen Arbeitsfeldern, nicht nur in Schulen:
Wer seine Lehrer- und Lehrerinnenausbildung nach dem Bachelor und Mastersystem absolviert hat, dürfte leichter in „schulfremden“ Bereichen Arbeit zu finden, in denen eben ein Master Voraussetzung ist. Aber auch Lehramtsabsolvent:innen mit einem bayerischen Lehramtsstudium können ihren Weg machen. Ein Beispiel ist Helmar Weitzel, bekannt unter dem Namen Willi, als Moderator der Sendung Willi will‘s wissen, Gut zu Wissen, Willi macht Schule und aus Kolumnen wie Willis Mutmach-Geschichten im dm-Magazin, oder auch Thomas Gottschalk. Beide haben für das Lehramt Hauptschule, wie früher die Mittelschule in Bayern hieß, studiert.
Die Skills, die ein Lehramtsstudium vermittelt, bereiten für viele Berufsfelder vor, in denen es darum geht mit Menschen in direkten Kontakt zu kommen. Und ab da eröffnen sich auch Arbeitsbereiche, die nicht nur mit Schule zu tun haben:
- Schulbehörden, Kultusministerien
- Schulpsychologie
- Lernberatung und Lerntherapie
- Kinder und Jugendeinrichtungen
- Erwachsenenbildung
- Journalismus
- Medienentertainment
Übrigens: Der Musiker Sting, mit richtigen Namen heißt er Gordon Matthew Sumner, war Lehrer. Gene Simmons, Mitglied der legendären Rock-Band KISS, hat als Grundschullehrer in New York unterrichtet. Sylvester Stallone war früher Sportlehrer, auch der Wolverine-Star Hugh Jackman war vor Start seiner Schauspielkarriere Sportlehrer. Die Harry-Potter-Erfinderin J. K. Rowling war Englisch-Lehrerin.
Lehrer sein, meint Jugendlichen zu helfen, auf ihren Weg zu kommen.
"Ich bin gerne Lehrer. Einmal, um den Kids beim Lernen zuzuschauen. Es klingt jetzt blöd. Aber ich mag es total, wenn die Kids ein begeistertes Lächeln haben. Es ist für mich tatsächlich mehr als ein Lehrberuf. Es ist spannend, die Schulfamilie zu sehen. Aber für mich ist dieser Begriff der „Schulfamilie“ in der Tat total wichtig; dass man sich auf dem Gang grüßt, dass man auch mal von Problemen etwas mitbekommt, dass man da helfen kann. Diese ganze Mischung macht den Lehrerberuf für mich aus. Lehrer zu sein, bedeutet mir „connection“, also, dass ich bei denen in ihren Themen ein bisschen mitreden kann, dass ich sie vor allem begeistern kann, sowohl für Musik und Mathematik als auch, dass die Kids am Ende verstehen, dass es mir nicht darum geht, dass sie ein Mozart werden oder der nächste Einstein. Mir geht es darum, ihnen die Basics zu zeigen und zu helfen, auf ihren Weg zu kommen."
Patrick, Lehrer für Mathe und Musik an der Elly-Heuss-Realschule in München
Verdienst für Realschullehrerinnen und Realschullehrer bzw. Sekundarschullehrer und Sekundarschullehrerinnen
Realschullehrerinnen und Realschullehrer führt die Bundesagentur für Arbeit unter Lehrer und Lehrerinnen für die Sekundarstufe I. Sie verdienen je nach Schulart und Schulträger in Deutschland durchschnittlich zwischen 4382 Euro brutto und 6256 Euro brutto im Monat. Sekundarschullehrer und Sekundarschullehrerinnen sind allerdings auch Lehrerinnen und Lehrer, die an Gesamtschulen, Mittelschulen, Realschulen, Waldorfschulen und an Gymnasien arbeiten.
Wer es schafft, in einer Schule die Leitung zu übernehmen oder besondere Funktionen auszuüben, kann mit einem höheren Verdienst rechnen. Hier liegen die monatlichen Gehälter zwischen 5560 Euro brutto und 6750 Euro brutto, aber auch darüber. Der Verdienst ist abhängig von der Größe der Schule, dem Schulträger, ob Staat, Stadt oder privater Schulträger und natürlich auch dem Schulort. Danach bemessen sich auch eventuelle Zulagen und Zuschläge. In Ballungszentren, wie München, werden höhere Ortszulagen gezahlt als etwa in der Eifel.
Quelle: Bundesagentur für Arbeit
Lehrer und Lehrerinnen im Beamtenstatus werden bundesweit nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD) bezahlt. Alle Lehrer:innen der Mittel- und Realschulen, bzw. der Sekundarstufe I werden zum Berufseinstieg in A13, also in die unterste Besoldungsgruppe des höheren Dienstes, eingegliedert.
Eine Höhergruppierung in A14 und A15 ist für die Lehrerinnen und Lehrer vorgesehen, die in die Funktionsposten gelangen. Funktionsposten sind zum Beispiel Schulleitung, stellvertretende Schulleitung, Schulpsychologin oder Schulpsychologe. Aber auch wer in den Schulverwaltungsbehörden aufsteigt, kann auf eine Höhergruppierung hoffen.
Städtische Träger unterliegen ebenfalls dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD), was die Eingruppierung der Lehrkräfte anbelangt. Allerdings unterscheiden sich die Kommunen in den Richtlinien für mögliche Zusatzleistungen und Zulagen, wie zum Beispiel die der Ballungsraumzulage.
Private und kirchliche Träger bezahlen nach dem je eigenem Besoldungssystem, orientieren sich aber am Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes.
: Patrick ist, wie viele aus seiner Familie, Lehrer aus Leidenschaft
"Ich wollte nie so ein klassischer Lehrer sein, sondern mich auch richtig reinversetzen in die Kids. Und ich sehe mich tatsächlich eher als Coach, um sie auf ihrem Lebensweg zu begleiten. Ich möchte sie dabei begleiten, die beste Version von sich selbst zu sein. Bald war es klar, irgendwie mit 15 Jahren, dass ich gesagt habe: Ja, ich werde Lehrer. Durch meine Eltern und meine Verwandten - also ich bin in der vierten Generation Lehrer. Und da war es natürlich eine Option Lehramt zu studieren. Und mit den einzelnen Semestern ist mir immer klarer und klarer geworden: Ja, Lehrer werden ist eigentlich schon richtig cool."
Patrick, Lehrer für Mathe und Musik an der Elly-Heuss-Realschule in München