ARD alpha Uni Wirtschaftswissenschaften studieren: BWL und VWL kombiniert
Mit Wirtschaftswissenschaften studierst du die beiden großen Fachbereiche BWL und VWL. Summer Lee Vornwald macht dies an der Goethe-Uni in Frankfurt. Sie lernt einerseits in BWL-Modellen unternehmensinterne Prozesse zu verfolgen und andererseits in VWL die gesamtwirtschaftliche Situation Deutschlands bewerten zu können.
Zulassungsvoraussetzungen am besten Abitur
Für ein Studium der Wirtschaftswissenschaften brauchst du Abitur, die Fachhochschulreife oder eine fachgebundene Hochschulreife. Wichtig ist dabei zu wissen, dass häufiger Universitäten als Fachhochschulen das Studium der Wirtschaftswissenschaften anbieten.
Für den Studiengang Wirtschaftswissenschaften gibt es oft einen NC (einen bestimmten Notendurchschnitt), der von Hochschule zu Hochschule unterschiedlich ist und sich jedes Semester ändern kann. Zurzeit liegt er im Schnitt bei 2,65. Einer der höchsten NC lag im WiSe 2021 bei 2,1 an der Uni Leipzig. Bei zusätzlichen Gesprächen in Auswahlverfahren kannst du auf deine Praktika, besondere Fachkenntnisse oder auch auf einen Auslandsaustausch hinweisen und so den Verantwortlichen klar machen, dass du trotz eines nicht so optimalen Abiturschnitts besonders motiviert bist.
Zur Beruhigung: Laut Studis Online gibt es knapp 30 zulassungsfreie Studienangebote in Wirtschaftswissenschaften/Ökonomie als Hauptfach.
Spezielle Idee für einen schnellen Studienbeginn in Wirtschaftswissenschaften
Der NC für Wirtschaftswissenschaften entfällt meist, wenn du dein Studium im Ausland aufnehmen möchtest. Und die Zeit an der Uni im Ausland wird dir als Wartesemester angerechnet - das ist bei einem anderen Studium in Deutschland nicht möglich. Wenn du sowieso später eher in einem internationalen Konzern arbeiten willst, ist der Start eines Auslandsstudiums, trotz zusätzlicher höherer Kosten eine perfekte Option. Und du punktest später bei den Bewerbungen.
Studiendauer und Abschluss B.Sc. oder B.A. und weiter mit M.Sc. oder M.A.
Je nach Hochschule dauert ein Bachelorstudium in Wirtschaftswissenschaften 6 bis max. 9 Semester einschließlich der Bachelor-Arbeit. Mit der bestandenen Abschlussarbeit hast du je nach Ausrichtung und Schwerpunkt eines Studiengangs den Bachelor of Science (B.Sc.) oder seltener einen Bachelor of Arts (B.A.) in der Tasche. Für den Master musst du nochmal 2 bis 4 Semester einplanen. Mehr als die Hälfte der Wirtschaftswissenschaftler entscheiden sich, einen Master anzuhängen, um sich optimal auf eine Managementposition vorzubereiten. Dein Masterstudium schließt du dann auch entweder mit dem Master of Science (M.Sc.) oder seltener mit dem Master of Arts (M.A.) ab.
Das Studium der Wirtschaftswissenschaften ist sehr vielseitig ausgerichtet. Einen besonders guten Ruf haben zum Beispiel die Goethe-Universität in Frankfurt am Main, die Friedrich-Schiller-Universität Jena und die Johannes Gutenberg-Universität Mainz. (Quelle: Hochschulkompass.de)
Studieninhalte Worum geht es bei Wirtschaftswissenschaften?
Wie kann der Absatz eines Unternehmens erhöht werden und gleichzeitig beim Umgang der Ressourcen ethisch einwandfrei gehandelt werden? Wie erfolgreich ist die Agenda 2010 der Bundesregierung? Wie kann man das Brutto-Inlands- und -Auslandsprodukt steigern? Oder auch wie gelingt es einem Unternehmen im Deutschen Aktien Index (DAX) an die Spitze zu gelangen und dort auch langfristig zu bleiben? In Wirtschaftswissenschaften beschäftigst du dich sowohl mit ökonomischen Sachverhalten der Gesamtgesellschaft als auch mit der Ökonomie einzelner wirtschaftender Einheiten. Um das Wirtschaftsleben besser verstehen zu können, bekommst du in Fächern wie Mathematik, Rechnungswesen, Statistik, Jura und auch in empirischer Sozialforschung die Basics vermittelt. Hier eine Auflistung der Fächer in den ersten drei Semestern:
- Wirtschaftstheorie
- Mathematik
- Statistik
- Wirtschaftsenglisch
- Wirtschaftsrecht
- Wirtschaftsethik
- Wirtschaftspolitik
- Mikro- und Makroökonomie
- Finanzwirtschaft
- Rechnungswesen
- Steuerlehre
- Finanzierung und Investition
- Unternehmensführung
- Buchhaltung
- Kostenrechnung
- Informatik
- Absatzwirtschaft
- Marketing
Nachdem du dir die mathematischen Grundlagen intensiv angeeignet hast, wird das Studium zunehmend praktischer. Gegenstand deiner Präsentationen, Analysen und Projektarbeiten, die oftmals auch in Englisch stattfinden, werden tagesaktuelle Themen aus Politik und Wirtschaft sein. Durch das wirtschaftswissenschaftliche Seminar wirst du auf das Abfassen der neunwöchigen Bachelorarbeit vorbereitet. Mit Spezialisierungsmöglichkeiten nach den Einführungssemestern ab dem 4. und 5. Semester kannst du je nach Hochschule deine Schwerpunkte setzen. Mit steigender Semesterzahl werden die Inhalte des Studiums der Wirtschaftswissenschaften immer differenzierter. Hier eine Auswahl von Möglichkeiten:
- Economics mit volkswirtschaftlichen und ökometrischen Modulen
- Finance & Accounting mit Modulen aus dem Finanzbereich, Rechnungswesen und Wirtschaftsprüfung
- Management mit Modulen aus den Bereichen Organisation, Personal, Marketing, Operations Management und Wirtschaftsinformatik
- Internationales Management
- Technologie- und Prozessmanagement
- Unternehmensführung und Controlling
- Versicherungswirtschaft
- Wirtschaftspädagogik
- Marketing
- Wirtschaftspsychologie
- Informatik
Und grundsätzlich hast du die Möglichkeit, dich im Hauptstudium allgemeiner auf BWL und VWL zu konzentrieren.
Skills top in globalem, analytischem Denken
Wie Unternehmen und Gesellschaften mit begrenzten Ressourcen möglichst effizient umgehen können, wird die Grundfrage sein, mit der du dich als Ökonom am meisten beschäftigst. Nachrichten aus der Wirtschaft und darauf basierende finanzielle Hintergründe faszinieren dich? Dann passt das Studium der Wirtschaftswissenschaften zu dir! Da die Wirtschaftswissenschaften zu den Sozialwissenschaften gehören, sollte dich auch interessieren, Gesellschaftstheorien zu analysieren. Hier die wichtigsten Skills kurz zusammengefasst:
- gutes mathematisches Verständnis
- sehr gute Strukturiertheit
- analytisches Denken
- wirtschaftliches Denken, Interesse an wirtschaftlichen Zusammenhängen
- gewisses Talent für Fremdsprachen (von Vorteil bei englischsprachigen Vorlesungen, Verfassen von Hausarbeiten und Businessplänen auf Englisch und beim internationalen Arbeiten in Weltunternehmen)
- Disziplin
- Interesse für Management
- Kommunikationsstärke (oft Arbeit in Teams und für Präsentationen)
- Belastungsfähigkeit
Beruf und Karriere Wirtschaftswissenschaftler:innen
Eines ist klar, das Studium der Wirtschaftswissenschaften bildet kein klares Berufsbild ab. Den Beruf „Wirtschaftswissenschaftler:in“ gibt es nicht, außer in der Lehre und Forschung. Von Banker:in, über Manager:in bis hin zu Social Entepreneur:in ist mit einem Studium der Wirtschaftswissenschaften alles möglich. Dein Beruf und deine Karriere hängen stark von der individuellen Spezialisierung ab. Darüber musst du dir in deinem Studium selbstständig Gedanken machen, am besten in Praktika. Sie sind neben Referenzen viel entscheidender als Noten.
Bei den Wirtschaftswissenschaftlern auf dem Arbeitsmarkt hat sich der Bachelor Abschluss etabliert. Grundsätzlich erwarten dich nach deinem Studium der Wirtschaftswissenschaften gute Berufsaussichten. Im Vergleich zum BWL- und VWL-Abschluss bist du mit Wirtschaftswissenschaften generalisierter aufgestellt und bekommst noch sicherer einen Job. Auf die Bewerbung von Bachelor Studenten sind vor allem größere Unternehmen vorbereitet. Auch erfolgt der Berufseinstieg bei Studierenden der Wirtschaftswissenschaften häufig über ein Trainee-Programm. Vor allem im Controlling und im Vertrieb finden Wirtschaftswissenschaftler häufig Stellen. Als Sacharbeiter ist ein Direkteinstieg sicher möglich.
Deine Karriereaussichten hängen vor allem von deiner Leistungsbereitschaft ab. Ein Beispiel für extremere Arbeitszeiten ist der Einstieg in Unternehmensberatungen. Wer aber diese Arbeitsbelastung meistert, kann die Karriereleiter bis in die Chefetage erklimmen.
Wirtschaftswissenschafter:innen stehen so gut wie alle Branchen offen, laut dem Bundesverband Deutscher Volks- und Betriebswirte e.V. (bdvb) zieht auch der gut zahlende IT-Bereich immer mehr Absolventen an.
Laut einer Analyse von gehalt.de arbeiten Absolvent:innen von Wirtschaftswissenschaften (hier aus allen Studiengängen im wirtschaftlichen Bereich erstellt) im Controlling (11 Prozent), Consulting (7 Prozent), Marketing (5 Prozent), Produktmanagement (5 Prozent), Personalmanagement (4 Prozent). Weitere Berufsfelder sind in der Unternehmensführung im strategischen Management (Business Development) zu finden, in der IT, im Bankensektor, beispielsweise als Finanz- oder Firmenkundenberater, in der Vertriebssteuerung, im Einkauf, in der Logistik oder bei Versicherungen.
Und dank ihrer Ausbildung sind Wirtschaftswissenschaftler:innen optimal vorbereitet, um sich selbstständig zu machen und ihr eigenes Unternehmen zu gründen.
Masterabschluss von Vorteil
Deine Aufstiegschancen hängen vom persönlichen Engagement und nicht vom Abschluss ab. Der Erwerb eines Masters ist aber von großem Vorteil, gerade wenn du eine Führungsposition anstrebst.
Gehalt
Das Gehalt von Wirtschaftswissenschaftlern und Wirtschaftswissenschaftlerinnen hängt von der Branche, dem Abschluss und dem Unternehmen ab. Laut Karriere.de ist über alle Branchen und Berufe hinweg sicher ein durchschnittlicher Verdienst von 51.600 Euro Jahresgehalt brutto für Absolvent:innen der Wirtschaftswissenschaften möglich. Das höchste Gehalt erreichen sie in der Vertriebssteuerung mit 78.900 Euro jährlich. Es sind Expert:innen, die die strategischen Ziele ihres Unternehmens operativ umsetzen, sich mit Planung, Steuerung und Controlling Methoden bestens auskennen. Key Account Manager:innen, die bei einem durchschnittlichen Jahresgehalt von 74.700 Euro liegen, Beschäftigte in der Revision mit 73.700 Euro und Steuerberater:innen, die mit einem Bruttojahresgehalt von 69.600 Euro rechnen können, sind weitere Beispiele für Jobs mit Spitzengehältern. (Quelle: Karriere.de)
Je mehr Berufserfahrung du hast, umso höher fällt dein Gehalt aus. Ausschlaggebend ist dabei auch die Größe des Unternehmens. Je größer und internationaler das Unternehmen, desto mehr kannst du nach ein paar Jahren schon mit guten Gehaltssteigerungen rechnen.
Entscheidend für Wirtschaftswissenschaftler:innen: Den eigenen Weg finden!
"Wenn man so eine große Auswahl hat, ist es auf jeden Fall auf der einen Seite natürlich super, weil man viele Möglichkeiten hat und vieles ausprobieren kann. Auf der anderen Seite ist es für viele sehr schwierig, weil man eben dieses ganze Angebot hat und dann halt selbst von sich aus entscheiden muss: Ok, wo möchte ich hin? Und da sich auch nicht zu sehr beeinflussen lassen, von irgendwelchen anderen Meinungen oder was andere Leute sagen, sondern wirklich mal in sich reinzuhören und herauszufinden: Was macht mir Spaß? Wo sehe ich mich später mal? Das ist, glaube ich, dann das Schöne. Aber es kann auch anstrengend sein und manchmal auch ein bisschen überfordernd. Ich finde die Analyse von Daten, also Data Science, besonders interessant, und damit auch verantwortungsbewusst umzugehen, finde ich eine wichtige Aufgabe in der Zukunft und würde da gerne mithelfen."
Summer Lee Vornwald, Bachelorstudentin für Wirtschaftswissenschaften an der Goethe-Universität Frankfurt