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Lyrik verstehen Merkmale von Lyrik

Von: Dr. Tabea Kretschmann

Stand: 16.11.2016 |Bildnachweis

Symbol | Bild: Angela Smets/BR

Hans Magnus Enzensberger hat in einem Kommentar "Fisches Nachtgesang" als "Gedicht" klassifiziert: "Lakonischer als 'Fisches Nachtgesang' kann ein Gedicht nicht sein; das Wort einsilbig wäre bereits eine Übertreibung. Diskret bis zur Lautlosigkeit wird hier die Subversion betrieben: wir haben es mit einem vernichtenden Schlag gegen das poetische Herkommen zu tun, aber dieser Schlag wird mit der Eleganz eines Klassikers geführt, in vollendeter Form und mit einer Sparsamkeit der Mittel, die nur Bewunderung erregen kann. Das Gedicht, soviel steht fest, hat keine Silbe zuviel und keine Silbe zuwenig.
Es ist das außerdem einzige Gedicht, das ich auswendig rezitieren kann."
(aus: Hans Magnus Enzensberger: Keine Silbe zuviel, in: Marcel Reich-Ranicki (Hg.): Frankfurter Anthologie, Bd. 2, Frankfurt/M., 1977, S. 102)

Nenne (mindestens) drei Merkmale, warum der Text als zu recht als "Gedicht" bezeichnet werden kann. Warum könnte man auch bestreiten, dass es sich hier um Lyrik handelt?

Fisches Nachtgesang






















(aus: Christian Morgenstern: Galgenlieder, Berlin, 1905)