alpha Lernen - Wirtschaft & Arbeit

Arbeit und Arbeitsmarkt Geschichte der Arbeit

Von: Andreas Höfig, Matthias Schranner

Stand: 08.04.2020

Schau dir zunächst das Video auf die folgenden Fragen hin an:

  • Woher kommt das Wort Arbeit und was bedeutet es?
  • Wie hat sich die Arbeit in den letzten Jahrtausenden entwickelt?
  • Wie hat die Erfindung des Fließbands die Arbeit verändert - auch im Bezug auf die "Daseinserfüllung"?
  • Wie haben sich Arbeiter damals und heute zusammengeschlossen?

Weiter unten findest du die Antworten auf die Fragen und vertiefende Informationen.

Die ersten Menschen arbeiteten fast ausschließlich um Nahrung heranzuschaffen. Sie zogen den Herden hinterher, jagten die Tiere und sammelten Früchte (Jäger und Sammler). Später wurden die Menschen sesshaft, bestellten ihre Felder mit einfachen Werkzeugen und hielten Nutztiere (Ackerbau und Viezucht).

Über Jahrhunderte hinweg wurden die Werkzeuge und die hergestellten Produkte immer komplizierter. Es bilden sich spezialisierte Handwerker, die sich in Zünften zusammenschließen. Manchmal arbeiten verschiedene Handwerker in Manufakturen zusammen (manus = lat. Hand). Jeder steuert sein Spezialgebiet zum komplexen Produkt bei.

Die Entwicklung der Dampfmaschine stellt plötzlich ungeahnte Kraft zur Verfügung. Sie wird in großen Fabriken genutzt, in denen nun unzählige Arbeiter tätig sind. Dank der Dampfeisenbahn wird die Bevölkerung mobil und zieht in die Städte zu den Industriestandorten. In den Fabriken werden Produkte in großen Stückzahlen hergestellt. Am Fließband erledigt der einzelne Arbeiter nur noch wenige Handgriffe.

Viele ungelernte finden Arbeit, aber meist zu sehr geringen Löhnen (Hungerlohn). Es bildet sich ein Proletariat (Arbeiterschaft) heraus. Die Arbeiter organisieren sich in Gewerkschaften um ihre Forderungen gegen die Arbeitgeber durchsetzen zu können. Ende des 19. Jahrhunderts wird auch die Elektrizität für die Produktion genutzt.

Gesetze geben der Arbeiterschaft einige Rechte. Die gesetzliche Kranken- und Rentenversicherung wird eingeführt. Außerdem wird die Arbeitszeit gesetzlich begrenzt. Kinderarbeit wird eingeschränkt oder verboten. Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften handeln Tarifverträge aus, die für eine bestimmte Laufzeit die Löhne und Arbeitsbedingungen festlegen.

Ende des 20. Jahrhunderts revolutioniert die Computertechnik und das Internet die Arbeitswelt erneut. Neue Arbeitszweige und Berufe entstehen (IT-Fachkräfte, Online-Redakteure, Online-Marketing, Online-Shops). Viele Branchen verlieren dadurch den Boden unter den Füßen und müssen schließen (Versandhäuser, Kaufhausketten, Einzelhandel). Diese Entwicklung ist noch lange nicht abgeschlossen.

Heutzutage gibt es eine Reihe von Berufen, bei denen der Arbeitsplatz zuhause sein kann. Man spricht neudeutsch von einem Home-Office. Im Film zum Thema Arbeit sagt die Dame, die für den Internetauftritt des Fitnessstudios zuständig ist, dass sie praktisch überall arbeiten kann. Die wesentlichen Voraussetzungen dafür: Internetanschluss und ein leistungsfähiger PC.

Beispiel: Eine PC-Reparatur über Remote-Zugang

Man kann sich über ein System (TeamViewer) auf einem beliebigen Rechner einloggen, der diese Software ebenfalls installiert hat und von dem man die ID (zum Beispiel telefonisch) erhalten hat. Dann kann man von außen an einem anderen Rechner arbeiten und eventuelle Probleme lösen oder Schäden reparieren.
Die Vorteile bei so einer Technik:

  • keine Fahrzeit zum Kunden
  • extrem schneller Service
  • kostengünstig (da Fahrtkosten oder Flugkosten / Hotelkosten entfallen)

Die rasante technische Entwicklung zwingt uns heute immer am Ball zu bleiben. Ständiges Lernen und Weiterbildung gehören zum Arbeitsleben. Folgende Arten der Weiterbildung gibt es:

a) Anpassungsweiterbildung:
Eine Weiterbildung für eine Anpassung der Qualifikation an die veränderten Anforderungen an einen Beruf.

b) Aufstiegsweiterbildung:
Sie dient zur Erlangung einer höheren beruflichen Position.

Beispiele:

zu a)
Ein neues Computersystem zur Warenbewirtschaftung wird eingeführt. Die Mitarbeiter bekommen eine Schulung, um dieses neue System bedienen zu können.

zu b)
Eine Fortbildung, in der man lernt, Mitarbeiter zu führen, damit man eine leitende Position einnehmen kann, zum Beispiel "Mitarbeiterführung".

  • Die Digitalisierung und das Internet machen Informationen weltweit sofort verfügbar.
  • "Ständiges Lernen" ist nötig.
  • Arbeitende müssen sich immer weiter spezialisieren und "lebenslang lernen".
  • Arbeitgeber erwarten von ihren Mitarbeitern zunehmend weltweite Mobilität und zeitliche Flexibilität.
  • Die Produktion und andere Prozesse laufen immer schneller ab. So können Leistungen "auf Zuruf" ("Just in time") erbracht werden. Damit reduzieren sich Lagerkosten und das Unternehmensrisiko.
  • Firmen wollen schnell auf den Markt reagieren: Sie stellen Mitarbeiter nur noch mit befristeten Arbeitsverträgen an.
  • Nicht jeder Mensch kann die hohen Anforderungen erfüllen. Die Folge: hohe Arbeitslosigkeit.
  • Von Teilzeitstellen können viele Leute nicht mehr leben: Sie haben mehrere Jobs parallel, man nennt das "prekäre Arbeitsverhältnisse".
  • Nach der Ausbildung erhalten viele Fachkräfte keine Festanstellung sondern nur schlechtbezahlte Praktika ("Generation Praktikum").
  • Immer mehr Stellen werden von Maschinen übernommen.

Frage

Woher kommt das Wort Arbeit und was bedeutet es?

Antwort

"Arbeit" kommt aus dem Althochdeutschen und bedeutet ursprünglich "Mühe" und "Plage".

Frage

Wie hat sich die Arbeit in den letzten Jahrtausenden entwickelt?

Antwort

In der Steinzeit sind die Menschen Jäger und Sammler. Sie ziehen den Herden hinterher, sind fast den ganzen Tag damit beschäftigt, ihre Grundbedürfnisse zu befriedigen (Nahrung, Kleidung). Dann werden sie sesshaft, halten Haustiere und legen Vorräte an. Im Mittelalter spezialisieren sich die Arbeiter immer mehr. Mit der Industrialisierung und der Erfindung der Dampfmaschine beginnen die Menschen, in Fabriken zusammen zu arbeiten - oft sind es hunderte von Arbeitern.

Frage

Wie hat die Erfindung des Fließbands die Arbeit verändert - auch im Bezug auf die "Daseinserfüllung"?

Antwort

Die Arbeit wird immer kleinteiliger. Die Menschen stehen aufgereiht am Fließband und jeder erledigt im Extremfall nur noch einen Handgriff. Das macht die Arbeit extrem monoton und seelisch belastend, weil das Arbeitsergebnis nicht sichtbar wird und die Handgriffe für sich genommen keinen Sinn ergeben. Die Arbeit am Fließband ist nicht besonders "daseinserfüllend".

Frage

Wie haben sich Arbeiter damals und heute zusammengeschlossen?

Antwort

Im Mittelalter tun sich die Handwerker in Zünften zusammen. Die Mitgliedschaft ist zwingend, nicht freiwillig. Die Zünfte geben Verhaltensregeln und Standards vor, vertreten die Interessen der angeschlossenen Handwerker bei den Stadtherren, legen Preise und Löhne fest und sichern die Qualität der Waren und Dienstleistungen. Sie kümmern sich auch um die Gesundheitsvorsorge und um die Angehörigen Kranker oder Verstorbener. Für die Kaufleute gab es Gilden.

Seit Mitte des 19. Jahrhunderts schließen sich die Arbeiter zusammen. Für verschiedene Branchen gibt es verschiedene Gewerkschaften (IG Metall, IG Bergbau, Energie, Chemie, Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten), die die Interessen ihrer Mitglieder gegenüber den Arbeitgebern vertreten. Die Arbeitgeber sind in der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) organisiert. Auch hier gibt es branchenspezifische Abteilungen, z. B. den "Dachverband Gesamtmetall". Tarifverhandlungen sind oft zäh, langwierig und von Streiks begleitet.