GRIPS Deutsch 9 Satzglieder und wie sie genutzt werden
"Unvollständiger Satz", "Prädikat fehlt". Stehen solche oder ähnliche Kommentare auch immer mal wieder am Rand deiner Aufsätze? Dann wird es Zeit, dass du dich mit den Satzgliedern auseinandersetzt. Das hilft dir beim Schreiben!
Sätze sind aus unterschiedlichen Teilen, den Satzgliedern, aufgebaut. Man kann sie, ähnlich wie die Glieder einer Kette, aneinanderhängen. Dabei kannst du ziemlich frei wählen, in welcher Reihenfolge die Satzglieder kommen sollen. Es gibt kurze und lange Sätze, mit wenigen oder vielen Satzgliedern. Damit ein Satz vollständig ist, gehören aber immer mindestens zwei Satzglieder, nämlich das Subjekt und das Prädikat, in den Satz. Willst du nun die einzelnen Satzglieder erkennen und herausfinden, ob deine Sätze vollständig sind, helfen dir jeweils bestimmte Fragen.
Subjekt
Subjekt
Was ist ein Subjekt?
Das Subjekt ist das Satzglied, das angibt, wer oder was etwas tut. Und so fragst du danach:
Wer oder was tut etwas?
Das Subjekt kann aus einem Wort bestehen. Häufiger aber besteht es aus zwei oder mehr Wörtern.
Beispiel 1
Beispiel 1
Nina zieht eine Schwimmweste an.
Wer oder was zieht eine Schwimmweste an?
Nina.
2
Beispiel 2
Der Wind bläst in die Segel.
Wer oder was bläst in die Segel?
Der Wind.
3
Beispiel 3
Nina und Benni gehen segeln.
Wer oder was geht segeln?
Nina und Benni.
4
Beispiel 4
Das alte Segel ist löchrig.
Wer oder was ist löchrig?
Das alte Segel.
Prädikat
Prädikat
Was ist ein Prädikat?
Das Prädikat ist das Satzglied, das angibt, was jemand tut oder was passiert. Damit ist auch wieder geklärt, wie du nach dem Prädikat fragst:
Was tut er/sie/es? oder Was passiert?
Auch das Prädikat kann aus einem oder mehreren Wörtern bestehen. Einteilige Prädikate sind Vollverben. Mehrteilige Prädikate bestehen oft aus einem Hilfsverb und einem Vollverb.
Vollverb
Einteiliges Prädikat
Wir lesen die Anleitung.
Was tun wir?
Lesen.
Mehrteiliges Prädikat
Hilfsverb + Verb 1
Nina und Benni wollen segeln.
Was wollen Nina und Benni?
(Sie) wollen segeln.
Mehrteiliges Prädikat 2
Hilfsverb + Verb 2
Das Segel hatte im Wind geflattert.
Was hatte das Segel im Wind getan?
(Es) hatte geflattert.
Weiter oben wurde gesagt, dass du die Satzglieder in beliebiger Reihenfolge aneinander hängen kannst, ohne den Sinn des Satzes zu ändern. Es gibt jedoch eine Ausnahme, nämlich das Prädikat. Meistens steht es an der zweiten Stelle. Setzt du es an die erste Stelle, wird zum Beispiel aus einer Aussage plötzlich eine Frage oder ein Aufforderungssatz:
Wir lesen die Anleitung.
Lesen wir die Anleitung?
Lesen wir die Anleitung!
Die Weglassprobe
Mithilfe der Weglassprobe, kannst du herausfinden, welche Satzglieder für einen Satz unbedingt notwendig sind. Du streichst also so viele Satzglieder wie möglich heraus, ohne dass der Satz unverständlich wird. Du hast dann weiterhin einen vollständigen Satz, mit nur zwei Satzgliedern. Und die heißen?
Richtig: Subjekt und Prädikat!
Beispiele Weglassprobe
Beispiel 1
Das Segel flattert im Wind.
Das Segel flattert.
Beispiel 2
Nina und Benni segeln auf dem See.
Nina und Benni segeln.
Beispiel 3
Das Boot, das ganz aus Holz und sehr neu war, war im Hafen festgemacht.
Das Boot war festgemacht.
Objekte
Objekt
Es gibt Satzglieder, die das Prädikat (also das Verb) ergänzen.
Man nennt sie Objekte oder auch Satzergänzungen und unterscheidet verschiedene Fälle.
Am häufigsten gebraucht werden der 3. Fall (Dativ) und der 4. Fall (Akkusativ).
Deswegen sind sie für dich wichtig und werden hier genauer erklärt.
Frage nach den Objekten immer in Verbindung mit dem Prädikat (Verb).
Objekt im Dativ
Nach dem Objekt im 3. Fall (Dativ) fragst du mit "Wem?"
Beispiel 1
Nina gibt Benni die Schwimmweste.
Wem gibt Nina die Schwimmweste?
Benni.
Beispiel 2
Benni erzählt seinem Freund vom Segeln.
Wem erzählt Benni vom Segeln?
Seinem Freund.
Objekt im Akkusativ
Nach dem Objekt im 4. Fall (Akkusativ) fragst du mit "Wen?"
Beispiel 1
Nina gibt Benni die Schwimmweste.
Wen oder was gibt Nina Benni?
Die Schwimmweste.
Beispiel 2
Nina steuert das Segelboot.
Wen oder was steuert Nina?
Das Segelboot.
Adverbiale Bestimmungen
Mithilfe der Satzglieder Subjekt, Prädikat und Objekt kannst du schon eine ganze Menge Informationen weitergeben. Willst du aber Angaben über die Zeit, den Ort, den Grund und die Art und Weise machen, brauchst du adverbiale Bestimmungen. Man nennt dieses Satzglied auch Umstandswort, weil es die Umstände eines Geschehens genauer beschreibt.
Beispiele für adverbiale Bestimmungen
Wann? / Wie lange?
Nach Adverbialen der Zeit fragst du mit "wann?" oder "wie lange?"
Beispiele:
Gestern segelten Nina und Benni über drei Stunden lang.
Wann segelten Nina und Benni?
Gestern.
Gestern segelten Nina und Benni über drei Stunden lang.
Wie lange segelten Nina und Benni?
Über drei Stunden lang.
Wo? / Wohin?
Nach Adverbialen des Ortes fragst du mit "wo?" oder "wohin?"
Beispiele:
Die Leine liegt im Schlauchboot.
Wo liegt die Leine?
Im Schlauchboot.
Das Boot fährt in den Hafen.
Wohin fährt das Boot?
In den Hafen.
Warum?
Nach Adverbialen des Grundes fragst du mit "warum?"
Beispiel:
Letztes Wochenende konnten Nina und Benni wegen des schlechten Wetters nicht segeln.
Warum konnten Nina und Benni letztes Wochenende nicht segeln?
Wegen des schlechten Wetters.
Wie?
Nach Adverbialen der Art und Weise fragst du mit "wie?"
Beispiele:
Schnell setzen wir die Segel.
Wie setzen wir die Segel?
Schnell.
Mit einem Riesensatz springt Benni ins Wasser.
Wie springt Benni ins Wasser?
Mit einem Riesensatz.
Die Umstellprobe
Du kennst dich nun mit den Satzgliedern aus. Trotzdem wirst du vielleicht gelegentlich unsicher sein, welche Wörter zusammen ein Satzglied bilden. Da hilft ein Trick: die Umstellprobe.
1. Satzglied | 2. Satzglied (Verb) | 3. Satzglied | 4. Satzglied |
---|---|---|---|
Nina | steuert | das Segelboot | auf dem Tegernsee. |
Auf dem Tegernsee | steuert | Nina | das Segelboot. |
Das Segelboot | steuert | Nina | auf dem Tegernsee. |
Wie du siehst, bleiben bestimmte Wörter immer zusammen. Sie bilden jeweils ein Satzglied.
Außerdem hast du vielleicht bemerkt, dass der Sinn des Satzes sich nicht ändert, sehr wohl aber die Betonung. Soll etwas besonders betont werden, steht es am Anfang des Satzes. Im ersten Satz ist es besonders wichtig, dass Nina (und nicht jemand anderes) das Segelboot steuert. Im zweiten Satz soll betont werden, dass Nina auf dem Tegernsee (und nicht irgendwo anders) segelt. Im dritten Satz geht es um ein Segelboot (und nicht etwa um ein Schlauchboot).
Jetzt weißt du, wie du deine Texte abwechslungsreicher gestalten kannst. Stell doch einfach mal die Satzglieder um und beginne nicht, wie meist üblich, mit dem Subjekt (das oft ein Name ist). Wie wäre es zum Beispiel mit einer adverbialen Bestimmung als Satzanfang: "Gestern war ich ...", "Morgen will ich ...".
Nochmals zur Erinnerung: Das Prädikat steht an zweiter Stelle bei allen Sätzen, die du mit der Umstellprobe verändern willst. Stellst du es an die erste Stelle verändert sich der Sinn und der Satz wird zu einem Frage- oder Ausrufesatz!
Verb - Hilfsverb
Verb
Was ist ein Verb?
Vollverben sind Verben, die alleine stehen können.
Beispiele:
essen, schlafen, gehen, segeln.
Hilfsverb
Was ist ein Hilfsverb?
Hilfsverben stehen immer zusammen mit einem Vollverb. Du brauchst sie zum Beispiel um bestimmte Zeiten, wie das Perfekt, zu bilden.
Beispiele:
Er hat gegessen, sie hat geschlafen, sie sind gegangen, ihr seid gesegelt, ihm wurde geholfen.