GRIPS Deutsch 9 Satzglieder und wie sie genutzt werden
"Unvollständiger Satz", "Prädikat fehlt". Stehen solche oder ähnliche Kommentare auch immer mal wieder am Rand deiner Aufsätze? Dann wird es Zeit, dass du dich mit den Satzgliedern auseinandersetzt. Das hilft dir beim Schreiben!
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Sätze sind aus unterschiedlichen Teilen, den Satzgliedern, aufgebaut. Man kann sie, ähnlich wie die Glieder einer Kette, aneinanderhängen. Dabei kannst du ziemlich frei wählen, in welcher Reihenfolge die Satzglieder kommen sollen. Es gibt kurze und lange Sätze, mit wenigen oder vielen Satzgliedern. Damit ein Satz vollständig ist, gehören aber immer mindestens zwei Satzglieder, nämlich das Subjekt und das Prädikat, in den Satz. Willst du nun die einzelnen Satzglieder erkennen und herausfinden, ob deine Sätze vollständig sind, helfen dir jeweils bestimmte Fragen.
Subjekt
Prädikat
Weiter oben wurde gesagt, dass du die Satzglieder in beliebiger Reihenfolge aneinander hängen kannst, ohne den Sinn des Satzes zu ändern. Es gibt jedoch eine Ausnahme, nämlich das Prädikat. Meistens steht es an der zweiten Stelle. Setzt du es an die erste Stelle, wird zum Beispiel aus einer Aussage plötzlich eine Frage oder ein Aufforderungssatz:
Wir lesen die Anleitung.
Lesen wir die Anleitung?
Lesen wir die Anleitung!
Die Weglassprobe
Mithilfe der Weglassprobe, kannst du herausfinden, welche Satzglieder für einen Satz unbedingt notwendig sind. Du streichst also so viele Satzglieder wie möglich heraus, ohne dass der Satz unverständlich wird. Du hast dann weiterhin einen vollständigen Satz, mit nur zwei Satzgliedern. Und die heißen?
Richtig: Subjekt und Prädikat!
Beispiele Weglassprobe
Objekte
Adverbiale Bestimmungen
Mithilfe der Satzglieder Subjekt, Prädikat und Objekt kannst du schon eine ganze Menge Informationen weitergeben. Willst du aber Angaben über die Zeit, den Ort, den Grund und die Art und Weise machen, brauchst du adverbiale Bestimmungen. Man nennt dieses Satzglied auch Umstandswort, weil es die Umstände eines Geschehens genauer beschreibt.
Beispiele für adverbiale Bestimmungen
Die Umstellprobe
Du kennst dich nun mit den Satzgliedern aus. Trotzdem wirst du vielleicht gelegentlich unsicher sein, welche Wörter zusammen ein Satzglied bilden. Da hilft ein Trick: die Umstellprobe.
1. Satzglied | 2. Satzglied (Verb) | 3. Satzglied | 4. Satzglied |
---|---|---|---|
Nina | steuert | das Segelboot | auf dem Tegernsee. |
Auf dem Tegernsee | steuert | Nina | das Segelboot. |
Das Segelboot | steuert | Nina | auf dem Tegernsee. |
Wie du siehst, bleiben bestimmte Wörter immer zusammen. Sie bilden jeweils ein Satzglied.
Außerdem hast du vielleicht bemerkt, dass der Sinn des Satzes sich nicht ändert, sehr wohl aber die Betonung. Soll etwas besonders betont werden, steht es am Anfang des Satzes. Im ersten Satz ist es besonders wichtig, dass Nina (und nicht jemand anderes) das Segelboot steuert. Im zweiten Satz soll betont werden, dass Nina auf dem Tegernsee (und nicht irgendwo anders) segelt. Im dritten Satz geht es um ein Segelboot (und nicht etwa um ein Schlauchboot).
Jetzt weißt du, wie du deine Texte abwechslungsreicher gestalten kannst. Stell doch einfach mal die Satzglieder um und beginne nicht, wie meist üblich, mit dem Subjekt (das oft ein Name ist). Wie wäre es zum Beispiel mit einer adverbialen Bestimmung als Satzanfang: "Gestern war ich ...", "Morgen will ich ...".
Nochmals zur Erinnerung: Das Prädikat steht an zweiter Stelle bei allen Sätzen, die du mit der Umstellprobe verändern willst. Stellst du es an die erste Stelle verändert sich der Sinn und der Satz wird zu einem Frage- oder Ausrufesatz!