GRIPS Deutsch 31 So entschlüsselst du Schaubilder
Du willst zeigen, warum ein Fußballer besser als ein anderer ist. Dazu brauchst du Daten und Fakten. Um die verständlich darzustellen, bieten sich Grafiken, Schaubilder und Diagramme an. Hier erfährst du, wie du sie richtig einsetzt.
Nicht nur im Fach Mathematik, sondern auch in allen anderen Fächern siehst du häufig Grafiken, Diagramme und Schaubilder. Stell dir vor, es gäbe nur fortlaufende Texte - ohne Bilder, Figuren, Symbole, Zahlen und Pfeile. Das wäre ziemlich langweilig und mühsam - oder?
Beispiele für Diagramme und Schaubilder
- Wetterkarten
- Wanderkarten
- Ortskarten
- Preislisten
- Aufbauanleitungen
- Gebrauchsanweisungen
- Zugtickets
Liest du die Tageszeitung? Dann bemerkst du, dass dort auf vielen Seiten Grafiken, Diagramme und Schaubilder abgebildet sind, also eben "nicht fortlaufende Texte". Im Alltag begegnen dir im Fernsehen, in allen gedruckten und elektronischen Medien jede Menge davon - auch auf dem Smartphone oder dem Tablet-PC.
Sie haben den Vorteil, dass man mit wenigen Worten viel aussagen kann. Dabei helfen: Zahlen, Figuren, Symbole, Pfeile und verschiedene Farben.
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte
Das ist der Grund, warum wir Schaubilder, Grafiken und Diagramme verwenden. Die Leute, die Schaubilder erstellen, machen sich Gedanken, wie sie viele Informationen auf wenig Platz unterkriegen.
Der Nachteil dabei ist, dass man die vielen Informationen nicht auf den ersten Blick erkennen kann. Deine Aufgabe ist zu lernen, wie man einem Schaubild alle Informationen entlocken kann, die es für dich bereithält.
Schaubilder richtig lesen und verstehen
Um Schaubilder voll und ganz zu verstehen, solltest du zuerst wissen, welche Arten es davon gibt.
Folgende Begriffe solltest du kennen
Begriffe
In den nächsten Abschnitten geht es um verschiedene Arten von Diagrammen. Folgende Begriffe, die du vielleicht schon aus dem Deutsch - oder Mathematikunterricht kennst, sind wichtig:
1
das Ganze
meint immer alle Befragten oder die Gesamtheit um die es geht.
2
ein Anteil
ein Teil der Befragten.
3
Prozent
Das Symbol für Prozent ist %.
Prozentangaben sind dazu da, Mengenverhältnisse zu erklären. Dabei entsprechen 100 % normalerweise einer Gesamtmenge.
Mehr dazu: siehe GRIPS Mathematik Lektion 10.
4
absolute Zahlen
Eine absolute Zahl ist die tatsächliche Anzahl.
Beispiel: Von 750 Schülern haben 600 ein Handy. (absolute Zahlen); Prozentangaben: 750 = 100 % Schüler. Von ihnen haben 600 = 80 % ein Handy)
Mehr dazu: siehe GRIPS Mathematik Lektion 10.
5
Kreisdiagramm
Das Kreisdiagramm wird auch Tortendiagramm genannt. Hierbei können absolute und Prozentzahlen oder auch beides zugleich angegeben sein.
6
Balkendiagramm
Bei einem Balkendiagramm werden die Datenreihen waagerecht dargestellt. Es eignet sich gut, wenn man Rangfolgen darstellen möchte.
7
Säulendiagramm
Bei einem Säulendiagramm werden die Datenreihen senkrecht angelegt. Es eignet sich besonders, wenn man nicht zu viele "Säulen" hat - sonst leidet die Anschaulichkeit.
8
Liniendiagramm / Kurvendiagramm
Linien- oder Kurvendiagramme werden vor allem eingesetzt, wenn man einen Verlauf darstellen möchte. Ein gutes Beispiel ist eine Fieberkurve. Diese Diagrammart wird auch viel bei wissenschaftlichen Experimenten benutzt, um Ergebnisse und Verläufe darzustellen.
9
Rechtsachse (x-Achse)
Als Rechts- oder x-Achse versteht man die waagrechte Achse einer Grafik, auf der immer Werte derselben Vorgabe eingetragen werden. In dieser Grafik sind es die Öffnungszeiten.
Mehr dazu: siehe GRIPS Mathematik Lektion 27.
Verschiedene Grafiken und Diagramme
Wenn du bei der Bildergalerie rechts unten auf die Lupe mit dem + klickst, bekommst du die Grafiken und Erklärungen in großer Version.
Anleitung: Wie verstehe ich Schaubilder richtig?
Wenn man ein Schaubild richtig verstanden hat, kann man auch darüber sprechen oder schreiben. Auch in Prüfungsaufgaben aller Fächer musst du verschiedene Aussagen zu Schaubildern treffen können und Fragen dazu beantworten. Oft muss man ein Schaubild in einem Text ganz genau beschreiben und erklären. Dabei solltest du je nach Fragestellung, alle Antworten aus der Grafik herauslesen und die wichtigen Informationen herausfiltern können.
Anleitung zu Verständnis von Schaubildern
Thema
Worum geht's hier überhaupt?
Achtung!
Betrachte immer zuerst das Thema des Schaubildes. Mache dir klar, worum es geht. Was wurde untersucht? Was erfährst du?
Tipp:
Bei einer Aufgabe solltest du dir überlegen, wie die Fragestellung mit der Grafik zusammenhängt. Nach welchen Angaben wird in der Aufgabe gefragt? Auch wenn in einer Grafik oft viel mehr Daten verborgen sind, bezieht sich eine Frage oft nur auf ganz bestimmte Fakten. Nach diesen solltest du dann auch suchen!
Versuche den Titel des Diagramms immer mit deinen eigenen Worten wiederzugeben. Formuliere dazu eine Frage. Wenn das klappt, hast du das Thema des Diagramms begriffen.
In der folgenden Tabelle "Beispieldiagramme" siehst du, welche Themen unterschiedlichen Diagramme behandeln.
Daten
Gibt es Hinweise, woher die Daten stammen?
Gib bei der Auswertung des Schaubilds immer die Quelle (wer hat's gemacht?) und das Jahr an. Meistens erfährst du nicht nur, wie viele Menschen befragt wurden, sondern auch wer genau befragt wurde.
Diese Fragen solltest du beantworten:
- Wann und wo wurde die Untersuchung durchgeführt?
- Wer wurde befragt?
Abkürzungen
Bedeutung von Abkürzungen und Elementen
Oft sind Schaubilder mit zahlreichen Abkürzungen und Legenden (Kästchen, welches die Bedeutung einzelnder Farben erklärt) versehen.
Prüfe genau, ob du alle Bedeutungen verstanden hast.
Diagrammart
Um welche Diagrammart handelt es sich?
Mach dir immer klar, um welche Diagrammart es sich handelt und nenne sie auch.
Schreibe so:
- Im Balkendiagramm kann man erkennen, dass
- Das Säulendiagramm sagt uns ...
- Es handelt sich um ein Kreisdiagramm, welches darüber informiert ...
Zahlenwerte
Untersuchen der Zahlen
Es ist wichtig, alle Zahlenwerte im Diagramm zu verstehen. Dabei solltest du folgende Fragen beantworten können.
1. Handelt es sich um absolute Zahlen oder um Prozentwerte?
Beispiel:
5 % von 200 Befragten, sind 10 Personen (Prozentwerte)
5 von 200 Befragten, sind nur 5 Personen. (absolute Zahlen)
2. Für welchen Zeitraum gelten die Angaben?
Beispiel:
Das Schaubild / Diagramm vergleicht die Zahlen von 2008 und 2010.
Das Schaubild / Diagramm erfasst den Zeitraum von 2008 bis 2010.
Das Schaubild gilt für das Jahr 2008 / den Monat Juli 2008 / die Monate Mai bis September 2008.
3. Was kann ich anhand der Zahlen erkennen?
Welche Werte sind besonders auffällig (hoch / niedrig)?
Wo gibt es Gemeinsamkeiten?
Wo gibt es Veränderungen?
Beispiel:
Besonders auffällig ist, dass der Umsatz in den Sommermonaten Juli bis August am höchsten ist.
Auffallend ist, dass nur 1,6 % aller Gäste in Bayern aus der Tschechischen Republik stammen.
Fast gleich steigt die Anzahl der Hallenbadbesucher vormittags und nachmittags an allen Wochentagen.
Von Interesse
Welche Angaben sind für mich besonders interessant?
Mache dir zum Schluss klar, welche Werte du am Schaubild oder Diagramm besonders interssant gefunden hast. Welche weitere Angaben hättest du gern gewusst? Welche Meinung hast du zu dem Thema?
Nenne diese Dinge, egal ob du ein Schaubild mündlich oder schriftlich auswerten musst.
Diagramm | Titel | Thema als Frage formuliert | Thema als Aussage formuliert |
---|---|---|---|
Kreisdiagramm | Wunsch-Urlaubsziele deutscher Jugendlicher | Wohin würden deutsche Jugendliche gerne in den Urlaub fahren? | Das Schaubild zeigt, wohin deutsche Jugendliche gerne in den Urlaub fahren würden. |
Säulendiagramm | Ausländische Gäste in Bayern 2010 nach ausgewählten Jerkunftsländern | Wie viele Gäste kamen 2010 aus den verschiedenen Ländern nach Bayern? | Das Säulendiagramm sagt aus, wie viele ausländische Menschen aus welchen Ländern im Jahr 2010 in Bayern zu Gast waren. |
Liniendiagramm | Hallenbad Besucher | Wann waren wie viele Besucher im Hallenbad? | Das Schaubild gibt die Besucherzahlen des Hallenbades in Abhängigkeit von der Uhrzeit und den Wochentagen wieder. |