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Unterwegs im Mittelalter Die Reisenden: Händler, Pilger, Ehrenleute

Im Mittelalter war Reisen nicht so verbreitet wie heute. Die Strecken waren lang, die Wege schlecht ausgebaut und die Verkehrsmittel langsam. Es reiste nur der, der wirklich musste.

Von: Volker Eklkofer, Simon Demmelhuber

Stand: 16.09.2011

Pferdekutsche  | Bild: BR

Viel unterwegs waren Händler und Hausierer, die ihre Waren in einer großen Stadt anboten, zum Beispiel in Köln, der größten Stadt nördlich der Alpen. Aber auch Adelige, Boten und Gesandte, Bauern und Pilger kamen viel herum. Mit Bündel und Wanderstab reisten die Pilger an und erbaten sich am Hahnentor im Westen Kölns Einlass. Die Kölner selbst sind dagegen nur wenig gereist - nur dann, wenn es unbedingt notwendig war. Viele sind nie über die Stadtgrenzen hinaus gekommen.

Die Wasserstraße nach Köln war ein beliebter Reiseweg. Der Rhein bot ideale Verkehrsbedingungen nach Nord und Süd, denn die meisten großen Städte lagen an großen Flüssen. Wasser war gerade für Güter der schnellste Verkehrsweg. Der Film zeigt auch das häufigste Ziel in Köln: den großen Marktplatz. Hier boten Händler ihre Waren an, zum Beispiel Stoffe, ebenso wie Bauern ihr Getreide oder ihre Hühner verkauften.

Unterwegs durch die Wildnis

Städte waren im Mittelalter Zentren des Handels, der gewerblichen Produktion und der Verwaltung. Ihre Mauern schützten die Einwohner, die Märkte und die im Ort gelagerten Verkaufsgüter. Jenseits des geregelten Stadtlebens begann die Wildnis, die die Menschen als bedrohlich, geheimnisvoll und unkontrollierbar empfanden – wenngleich sie sie als Nahrungsmittel- und Rohstofflieferant nutzten. Viele Bewohner verließen ihre Stadt bzw. die nähere Umgebung zeitlebens nicht. Dies gilt auch für die Landbewohner. Nach Schätzungen lebten 85 Prozent der Weltbevölkerung im Mittelalter dauerhaft als schollengebundene Bauern in ihren Dörfern.

Gefahren lauerten überall

Reisen hat seinen Ursprung im althochdeutschen Wort risan (aufstehen, aufbrechen). Wer im Mittelalter reiste, musste allerlei Mühen auf sich nehmen und vielen Gefahren trotzen. Was ihn in der Fremde erwartete, wusste der Reisende meist nicht. Er bewegte sich in unwegsamem Gelände, war der Natur ausgeliefert und musste damit rechnen, wilden Tieren oder Räubern zum Opfer zu fallen. Nur Privilegierten standen Reittiere, Reisewagen oder gar Sänften zur Verfügung, die meisten Menschen bewegten sich zu Fuß.

Lasten wurden mit Wagen, Ochsenkarren und Zugtieren transportiert. Die Erfindung des Rades – bereits im 2. und 3. Jahrtausend v. Chr. wurden in Mesopotamien Fahrzeuge mit Rädern versehen – hatte eine Epoche eingeleitet, an der sich über Jahrtausende hinweg kaum etwas veränderte. Neuerungen gab es nur beim Geschirr der Pferde und bei der Federung einiger Wagentypen (z. B. Lederaufhängung nach römischem Vorbild bei Reisewagen).

Überlandwege existierten nur selten - und diese hatten, abgesehen von den noch erhaltenen Römerstraßen, keine aufgeschütteten Trassen. Viele "Straßen" waren nur Trampelpfade. Die Richtung gaben Flüsse und Täler an, markante Erhebungen halfen bei der Orientierung. Nur selten fand man im unwegsamen Wald oder an Flussübergängen Zeichen, die als Wegweiser dienten. Vereinzelt gab es Knüppeldamme über kurze Sumpfstrecken, die von misstrauischen Anwohnern unterhalten wurden.


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