Telekolleg - Biologie


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Das Gehirn 2. Das Rückenmark

Stand: 12.03.2019 | Archiv

Querschnitt durch das Rückenmark | Bild: BR

Wie wir schon in der letzten Folge gesehen haben, erfolgt die Kommunikation über Nervenbahnen: Sensorische Nervenbahnen führen zum Gehirn hin, motorische führen vom Gehirn weg. Ein großer Teil dieser Nerven verläuft gebündelt als Rückenmark im Wirbelkanal der Wirbelsäule. Ein Querschnitt durch das Rückenmark zeigt seinen Aufbau - siehe obenstehende Abbildung: Der dunkle, schmetterlingsförmige Bereich im Zentrum ist die graue Substanz - sie entspricht der grauen Substanz des Gehirns. Die graue Substanz ist von einem hellen Bereich, der weißen Substanz, umgeben.

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Das Gehirn: Wie kommuniziert das Gehirn mit dem Körper?

Wegen seiner zentralen Stellung ist das Rückenmark im Wirbelkanal der Wirbelsäule geschützt, gleichzeitig bleibt aber der Rumpf flexibel. Zwischen den Wirbeln treten auf jeder Seite paarweise Nerven aus, die zu den Organen, Muskeln und Knochen ziehen. Die Nerven des vegetativen Nervensystems stehen direkt mit dem Rückenmark oder den Hirnnerven in Kontakt.

Reflexe

Ein Beispiel für einen typischen Reflex ist der Greifreflex eines Säuglings

Dem Rückenmark kommt noch eine weitere wichtige Bedeutung zu. Es steuert eine Vielzahl von Reflexen. Ein Reflex ist eine Reaktion auf einen Reiz, der programmiert abläuft, also nicht veränderbar und auch nicht durch den Willen zu beeinflussen ist. Zu ihnen gehören das Wasser, das uns beim Anblick einer Lieblingsspeise im Mund zusammenläuft, der Saug- und Greifreflex eines Säuglings, der Lidschlussreflex und vieles mehr. Meist stellen Reflexe eine Schutzeinrichtung dar, bei der der Körper schnell reagieren muss, ohne erst mit dem Gehirn in Absprache zu treten. Wenn wir beispielsweise stolpern, würde die Weiterleitung zum Gehirn und wieder zurück zu lange dauern, um adäquat reagieren zu können.

Direkte Verschaltung beim Reflex

Damit wir schnell reagieren können, wird bei bestimmten Reizen die Information direkt im Rückenmark verschaltet. Beim Stolpern dehnt sich unsere Kniesehne. Dies wird über sensorische Nerven zum Rückenmark gemeldet. Dort wird der Reiz direkt in der grauen Substanz auf den motorischen Nerv verschaltet, der eine Verkürzung der Oberschenkelmuskulatur hervorruft, wodurch der Unterschenkel nach vorne klappt. Der Sturz wird abgefangen. Da im einfachsten Fall nur ein sensorischer und ein motorischer Nerv dazu nötig sind, sprechen wir von einem Reflexbogen. Erst nachträglich erfolgt noch eine Meldung an das Gehirn, um aus der gegebenen Situation zu lernen.

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Reflexe: Was passiert, wenn wir stolpern?


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