Das Gehirn 3. Fehlleistungen und Erkrankungen
Angesichts der Vielfältigkeit der Strukturen und Funktionen des Gehirns verwundert es nicht, dass es auch Fehlleistungen und Erkrankungen gibt. Hier einige Beispiele.
Wir nehmen unsere Umwelt nicht immer so wahr, wie sie wirklich ist. Der Grund: Unser Gehirn registriert nicht nur die Reize, es verarbeitet sie auch. Unser Gehirn kann nicht nur viele Fakten zugleich verarbeiten, es will anscheinend auch immer ganz perfekt sein. Dieser Perfektionismus führt hin und wieder auch einmal zu einer Fehlleistung. Dann interpretiert unser Gehirn Dinge, die gar nicht vorhanden sind. Zwei Beispiele:
Optische Täuschungen
Beispiel 1 - Frage
Unser Gehirn signalisiert uns: Diese Streifen sind unterschiedlich lang. Der vordere ist kurz und liegt in der Mitte der Straße, der hintere ist viel länger, er geht von Straßenrand zu Straßenrand.
Beispiel 1 - Lösung
Tatsächlich sind beide Balken gleich groß. Unser Gehirn hat beim Anblick dieses Bildes Erfahrungen verwertet: Was weiter weg ist, erscheint kleiner, was näher liegt, erscheint größer. Diese Erfahrung stimmt normalerweise, doch in diesem Beispiel hat sich unser Gehirn getäuscht.
Krankheiten: Querschnittslähmung
Eine dauerhafte Schädigung des zentralen Nervensystems entsteht unter Umständen bei einem Unfall: Wird das Rückenmark durchtrennt, können ab der durchtrennten Stelle keine Reize mehr über die motorischen Nervenbahnen geleitet werden. Die Folge ist eine Querschnittslähmung - der Patient kann sich ab der verletzten Stelle nicht mehr bewegen. Auch sensorische Empfindungen der Haut können nicht mehr an das Gehirn weitergeleitet werden.
Krankheiten: Multiple Sklerose
Zu den degenerativen Krankheiten des Gehirns gehört die Multiple Sklerose. Hierbei werden die Myelinscheiden der Nervenzellfortsätze vom eigenen Immunsystem angegriffen und entzünden sich. Die Nervenzellen werden geschädigt und Verknüpfungen im Gehirn zerstört. Die Erkrankung verläuft in Schüben und die Symptome sind vielfältig - unter anderem können auftreten: Sehstörungen, Taubheitsgefühle, Schmerzen, Lähmungserscheinungen, Schwindel und Sprachstörungen.
Krankheiten: Alzheimer
Eine weitere degenerative Erkrankung des Gehirns ist die Alzheimer-Krankheit. Dabei werden Nervenzellen im Gehirn aus noch nicht endgültig geklärten Gründen sukzessive abgebaut. An den zerstörten Zellen können keine Neurotransmitter mehr hergestellt oder angebunden werden. Bei Alzheimerpatienten sind vor allem die Regionen des Gehirns betroffen, die für die Gedächtnisfunktion zuständig sind.
Deshalb können an Alzheimer Erkrankte keine Informationen mehr abrufen oder behalten und stellen dieselben monotonen Fragen mehrfach hintereinander. Nicht nur die Erforschung der Alzheimer-Krankheit, auch das gesamte Gehirn und die Zuständigkeiten der einzelnen Regionen sind immer noch Gegenstand intensiver Forschung.
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