Ökosysteme im Wandel 3. Dynamik in einem Ökosystem
Ökosysteme unterliegen Veränderungen - sei es durch Umstellung eines Ökofaktors oder durch großflächige Ereignisse wie zum Beispiel Waldbrände. Wie reagieren die Lebewesen?
Wird ein Ökofaktor im Biotop verändert, beispielsweise die Wassermenge, dann hat das in der Regel auch Auswirkungen auf die Biozönose eines Ökosystems. Deshalb unterliegt ein Ökosystem einer schrittweisen Veränderung, bei der verschiedene Arten in ihrem Biotop bessere oder schlechtere Wachstums- und Fortpflanzungsbedingungen vorfinden.
Sukzession
Manchmal entstehen neue, nahezu unbesiedelte Lebensräume, zum Beispiel nach Vulkanausbrüchen, Waldbränden oder Erdbeben. Diese Lebensräume werden rasch besiedelt: Verschiedene Pflanzen und Tiere erscheinen in typischer Abfolge nacheinander und bilden Lebensgemeinschaften. Man nennt diese Abfolge "Sukzession".
Beispiel für Sukzession: Mount St. Helens
Ein Beispiel: Der Vulkan Mount St. Helens in Washington State brach 1980 aus. Es wurden 400 Quadratmeter Wald durch Lavaströme zerstört und anschließend mit 540 Tonnen Asche bedeckt. Im seither dort eingerichteten Naturpark lässt sich die Sukzession eines Ökosystems beobachten: Auf dem fruchtbaren Boden siedeln sich zuerst sogenannte Pionierpflanzen an, die durch ihre Verbreitungsweise leicht in dieses Gebiet gelangen und in kurzen Generationszeiten schnell das Land besiedeln können, aber nicht sehr konkurrenzfähig sind.
Diese Pioniergesellschaft wird von den Folgegesellschaften abgelöst, die konkurrenzfähiger und langlebiger sind: Bald folgen dann höhere Pflanzen und Tiere. Im Laufe von Jahrzehnten wird das Ökosystem wieder vollständig besiedelt. Am Ende der Sukzession steht die Schlussgesellschaft. Sie steht im Gleichgewicht mit den herrschenden Ökofaktoren und entspricht der natürlichen Tier- und Pflanzenwelt dieses Ökosystems.